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Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Titel: Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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Überfall, ein Überfall, o Meister Llewellyn, es sind PSI-Menschen, sie überfallen uns, oh-oh-oh, sie sind hier, sie sind in mir! Der Terranautenführer sprang mit einem wüsten Fluch vom Lehnstuhl hoch. Auch Farrell, der den breitfrequenten telepathischen Ruf ebenfalls empfing, stand überstürzt auf. Ach-ach-ach, mein Leib gerissen, Schmerz und Weh, oh-oh-oh, sie sind hier, sie sind in mir, sie sind in mir! Meister Llewellyn, o Meister Llewellyn, zu Hilfe …!
    Diese verdammten Techno-Treiber! telepathierte Farrell dem Riemenmann zu. Sie haben uns getäuscht. Sie hatten nie die Absicht, die Frist einzuhalten. Schon glomm in seiner Faust eine semipsionische Sonde auf, schwebte hinüber zum Terranautenführer.
    »Was ist los?« erkundigte sich Klamatz, starrte die beiden Männer an.
    »Entschuldigen Sie uns, wir haben eine dringende Mitteilung bekommen, Titan-Technikus«, konnte Llewellyn gerade noch sagen, bevor er und der Lenker-Adept in regenbogenfarbenen Abstrahlphänomenen entmaterialisierten.
     
    Ein Zimmer im obersten Stockwerk eines Wohnturms im Süden Technopolis, von Wand zu Wand eine Wohnlandschaft ohne hohes Mobiliar, unordentlich, aber sauber, ein Sammelsurium von Magnetband-, Mikrofilm- und Datenspulen, Speicherkristallen und Programmbändern, Videokassetten und Mikrochip-Minipacks sowie alten, vom Gilb angefressenen Druckwerken in einem niedrigen, jedoch sehr breiten Regal; darüber ein Monitor. Die Behausung war von ihrem Bewohner weniger wegen ihrer bemerkenswerten Aussicht ausgewählt worden, sondern vor allem aufgrund des Umstands, daß sie direkten Zugang zum Gleiter-Parkdeck auf dem Dach besaß.
    Der Bewohner war ein Zwerg. Er kauerte in völliger Apathie auf einem Polster. Nach einer Nacht und einem vollen Tag Technologos, in denen jede Nahrungseinnahme ihm verwehrt geblieben war, kaute er vor Hunger lethargisch auf den Fingernägeln, während seine Augen blicklos ins Nichts starrten. Doch die Apathie-Emissionen der Riesenlurche untersagten den Verzehr all dessen, was er an Essen in Reichweite gab.
    Wir sind die Lebenswächter. Alles Leben im Kosmos befindet sich unter unserer Obhut. Wir bewachen und verteidigen das Leben und erzwingen seinen natürlichen Lauf. Allein wir stehen zwischen dem Leben und der Mörderzellen-Logik. Wir sind die Lebenswächter. Wir verbieten die Mörderzellen-Logik. Die Mörderzellen-Logik ist verboten.
    Lux Jamaica, letzter Nachfahre des Jamaica-Clans und der unvergessenen Kolonisten-Leiterin Molly Jamaica, die in der Erschließungsphase des Planeten eine kluge und vernünftige Siedlungspolitik durchgesetzt hatte, die auf die Ökosphäre Rücksichten nahm, und Führer der planetaren Widerstandsbewegung gegen des Klamatz-Regime, war wider die Apathie-Emissionen der Riesenlurche so machtlos wie die übrigen Menschen. Die hypnotischen Quasi-PSI-Impulse hielten ihn unwiderstehlich in ihrem Bann. Beinahe uneingeschränkte Gleichgültigkeit beherrschte sein Bewußtsein, lähmte seinen Willen. Auflehnung und Widerstand waren fast vergessen, vegetierten in seinem Gedächtnis nur noch wie ferne Erinnerung.
    Mit gewisser Regelmäßigkeit, nämlich wenn Hunger und Durst Lux zu sehr quälten, raffte er sich mühselig auf und schleppte sich zum Wasserhahn, um zu trinken. Meistens blieb er dann dort stehen, fragte sich nicht einmal, warum eigentlich, bis Ermüdung in seinen Beinen ihm das Gefühl einflößte, daß er genausogut sitzen könnte, und er zu dem Polster zurückschlurfte.
    Er dachte an nichts Besonderes, ließ die Gedanken kommen und gehen, so wie sie gerade auftauchten; er tat nichts Besonderes, wartete auf nichts, hoffte auf nichts; er lachte nicht, er weinte nicht; er grübelte nicht, langweilte sich nicht einmal. Er war ein Opfer der Lebenswächter.
     
    Es hatte Rotheryck Throggmorton köstlich amüsiert, als Zeloten am Spätnachmittag niemand anderes als Lady Claribelle zu ihm brachten und die abgefeimte Intrigantin ihm mehr oder weniger offen ein Bündnis zum Sturz ihres Gatten vorschlug, des Titan-Technikus, ohne zu ahnen, daß der Hohe Holist bereits die Zerschlagung des ganzen Klamatz-Clans, die Zertrümmerung des Alten Reiches und die Errichtung des Neuen Reiches der Heiligen Hochenergie beschlossen hatte. Throggmorton wußte genug über die jahrelangen hinterhältigen Bemühungen der Lady, eine geeignete Person zu finden, die Johorgho Klamatz zu stürzen fähig, aber zu unfähig war, um die Macht zu behalten, so daß sie sich als Retterin der Technokratie

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