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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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einmal hierhin, dann wieder dorthin. Etwas beunruhigte sie.
    »Der Einfluß von Kulturaimport im Konzil der Konzerne wird in der nächsten Zeit rapide schwinden, das steht fest.« Die Fliege summte unter den Leuchtplatten entlang. »Das wiederum heißt, daß eine Reihe von Posten frei werden, in Ausschüssen und Unterausschüssen: in der Finanzprüfungskommission, im Rechnungsausschuß und bei der Verwaltung einiger wichtiger Konzilsfonds.«
    »Gut.« Nortin rieb sich die Hände. »Sehr gut.« Eine Provision.
    Ja, er würde vom Generalmanag von ASK eine Extraprovision für seine ausgezeichneten Dienste verlangen. Er hatte sie sich verdient.
    »Merkwürdig«, sagte Ilania. Sie horchte in sich hinein.
    »Was ist merkwürdig?«
    Die Fliege summte umher.
    »Seit wann«, fragte die Rezessivempathin, »gibt es Fliegen im Winter?«
    Mikkael Nortin runzelte die Stirn und betrachtete das umherschwirrende Insekt.
    »Und seit wann gibt es Fliegen, die überhaupt keine Ausstrahlung haben?«
    Für ein paar Sekunden herrschte absolute Ruhe in dem Raum. Dann sprang Nortin aus dem Sessel, öffnete ein Schrankfach, wirbelte mit dem Laser in der Hand herum und feuerte.
    Der blasse Energiefinger tastete nach der Fliege und traf sie mitten im Flug. Sie zerplatzte nicht. Sie verschmorte nicht. Sie machte nur leise Knirsch!
    »Scheiße!« fluchte jemand. »Das ist kein Insekt. Das ist eine Elektrische Fliege. Ein Minispion.«
    Mikkael Nortin feuerte erneut.
    Und die Elektrische Fliege wehrte sich.
    Ein hauchdünner Blitz ging von ihr aus und traf Nortin in der Stirn. Er starb innerhalb eines Sekundenbruchteils.
    Chaos entstand.
    Zur Tür.
    Doch die Tür war elektronisch verriegelt und ließ sich nicht mehr öffnen. Andere Laser feuerten. Die Elektrische Fliege wich den Strahlen geschickt und flink aus. Der nadelfeine Energiestrahl glühte noch einmal auf. Dann noch einmal. Und wieder.
    Stille.
    Niemand lebte mehr. Die Fliege sondierte und analysierte und kam zu dem elektronischen Schluß, ihre Aufgabe erfüllt zu haben. Sie schaltete sich selbst kurz.
    Die unmittelbar darauffolgende Explosion zerstörte das Appartement vollständig.
     
    In den Augen Ennet Christiansens stand ehrliche Freude, Noelle wiederzusehen. Er schloß rasch die Tür und verriegelte sie. Dann nahm er Noelle in die Arme und hauchte ihr einen Kuß auf die Wange.
    »Eine verdammt lange Zeit«, brummte er und ließ sie wieder los. Er sah Jok an.
    »Ein Freund«, sagte Noelle. »Ein Terranaut wie ich.«
    Christiansen nickte. Er gab sich mit dieser Erklärung zufrieden. Er wandte sich um. »Das ist Noelle. Ich habe euch ja bereits von ihr erzählt. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann sind wir bald nicht mehr so harmlos, wie wir es bisher waren.«
    Er stellte sie und Jok vor. Einige der im Kellergewölbe Anwesenden kannte Noelle bereits. Sie schüttelte Hände und ließ sich dann ebenfalls an dem hölzernen Tisch nieder.
    »Hast du sie mitgebracht?« fragte Ennet.
    Sie nickte. »Ja. Wie ich es versprochen habe. Ich halte meine Versprechen immer.« Ennet nickte langsam. Er wußte, daß diese Worte eine tiefere Bedeutung hatten. Gerade für jemand, der auf Boratdy geboren war. »Sie befinden sich an Bord der KIEW, in einem verborgenen Frachtsektor. Die MHD-Fähren sind entsprechend präpariert. In einigen Tagen werden sie euch zur Verfügung stehen.«
    Fäuste wurden geschüttelt. Noelle sah in finstere und entschlossene Gesichter.
    »Dann«, sagte jemand, »können wir uns endlich wehren.«
    Noelles Meduse entrollte sich und stieg zur Zimmerdecke empor. Mißtrauische Blicke folgten ihr.
    Sie lächelte. »Keine Angst. Sie ist ein Teil von mir. Sie gehorcht mir aufs Wort. Ihr habt von ihr nichts zu befürchten. Für andere jedoch …«
    Jok schwitzte. Dabei war es gar nicht warm hier unten, eher sogar kalt. Noelle lauschte. Die Meduse strahlte intensive Unruhe aus.
    »Wir sind inzwischen einige Schritte weitergekommen«, sagte Ennet Christiansen mit seinem dunklen Baß und zupfte an seinem Bart. »Die Bewegung ist gewachsen.« Er schilderte die Details. »Doch es hat auch Rückschläge gegeben. In einer Titaniummine sind fast hundert Arbeiter ums Leben gekommen. Durch die Mißachtung von einschlägigen Sicherheitsbestimmungen.« Er schilderte auch den Einsatz von Graugardisten.
    Noelles Miene verhärtete sich. Das war typisch für Dianne DasMaren. Graugardisten. Killer im Einsatz gegen unbewaffnete Arbeiter.
    Sie nickte. »Bald seid ihr nicht mehr ganz so wehrlos. Ein

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