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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Problem ist die unauffällige Verteilung der Waffen. Habt ihr Leute, die im Raumhafen beschäftigt sind? Besser noch an den Ent- und Verladeterminals?«
    »Haben wir.« Christiansen hieb mit der Faust auf den Tisch. Die Meduse flatterte unter der Decke und kehrte dann schließlich zu Noelle zurück. Ihre Nesselfäden hatten sich scharlachrot verfärbt. Zeichen ihrer Erregung. Zeichen ihrer Bereitschaft, sich zu wehren. Mit allen Mitteln. Und sie konnten ziemlich verheerend sein.
    »Die Verteilung werden wir sofort durchführen, wenn die Waffen hier sind.« Er umfaßte Noelles Schultern. »Wie auf Hemyan, was?«
    Sie lachte, obwohl ihr nicht danach zumute war. Zuviele unangenehme Erinnerungen verbanden sich mit diesem Planeten.
    »Hoffen wir, daß es diesmal besser abläuft.«
    »Wie sieht es draußen aus?« fragte jemand. »Was ist mit dem Krieg?«
    »Eigentlich ist es gar kein Krieg«, sagte Noelle leise. »Es ist eher eine Kette von Aufständen auf vielen Kolonialwelten. Die Erde nennt diese Rebellion nur aus propagandistischen Gründen Interstellaren Krieg. Ich war auf der Erde. Sie gleicht einem einzigen, gewaltigen Heerlager. Selbst die Stimmung unter den Arbitern und Relax ist gegen die Rebellion. Und die Treiber … sie halten sich aus allem heraus. Sie verschließen die Augen vor dem, was geschieht. Sie fliegen die Schiffe der Erde und glauben, sich so nicht schuldig zu machen. Wir hier wissen es besser.«
    Schweigen.
    »Viele Aufstände wurden niedergeschlagen. Die Erde kann beinah unbegrenzt Nachschub einfliegen für ihre kämpfenden Truppen. Und werden Graugardisten eingesetzt, haben die betreffenden Planeten ohnehin praktisch keine Chance mehr. Die Legionen der Grauen Garden sind besser ausgebildet, besser bewaffnet, besser gerüstet. Den Siedlern bleiben nur Entschlossenheit und Wut und Zorn.«
    Christiansen nickte.
    »Es ist zu einigen Aufständen in dieser Stellaren Provinz gekommen«, fuhr Noelle fort. Die Meduse bewegte sich wie in den Böen eines imaginären Windes. Noelle streichelte sie, doch ihre Unruhe steigerte sich eher noch, als daß sie sich legte.
    »Ein Aufstand hier auf Haydrath hätte eine Chance. Die Kräfte der Erde sind auch nicht unerschöpflich, und die anderen Aufstände binden diese Kräfte. Ich kann euch nur einen Rat geben: Schlagt so schnell und so umfassend wie möglich zu!«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, knurrte Christiansen.
    Jok schwitzte stärker. Er sah sich immer wieder um.
    Hoffnung glühte in den Gesichtern der Versammelten auf. Noelle hatte diese Hoffnung schon einmal gesehen, auf einer anderen Welt. Damals war ihr Bruder noch dabei gewesen.
    »Ennet?«
    »Ja?«
    »Dianne DasMaren ist die neue Manag von Kulturaimport auf Haydrath, nicht wahr?«
    Sein Gesicht verdüsterte sich. »Ja. Sie ist wie ein Fluch, den man nicht abschütteln kann.«
    Noelle nickte. Es war nur eine Frage der Form halber gewesen. Sie hatte es längst gewußt.
    »Mein Bruder ist auf Hemyan verschwunden. Ich habe ihn seit damals nicht mehr gesehen. Ich habe die Information erhalten, daß er sich ebenfalls hier auf Haydrath aufhalten soll.«
    Christiansen wirkte erstaunt. »Davon«, sagte er gedehnt, »weiß ich nichts. Aber wenn es so ist …«
    Der Schluß lag auf der Hand. Wenn sich ihr Bruder tatsächlich hier auf Haydrath befand, dann in der Gewalt Diannes. Und was das für ihn bedeutete, war Noelle klar.
    Vier Monate, dachte sie. Hoffentlich komme ich nicht bereits zu spät.
    Der Körper der Meduse erzitterte. Es war wie ein Schaudern. Noelle waren die mentalen Fähigkeiten einer Boratdyfreundin wohlbekannt. Wenn eine Meduse Unruhe empfand, dann stimmte etwas nicht.
    Der Lautsprecher eines Kommunikators knackte.
    »He, ihr da unten«, flüsterte eine Stimme.
    Christiansen beugte sich vor. »Was ist los?«
    »Der Teufel ist los.« Ein Fluch. »Ich sehe nur noch Graugardisten, wohin ich auch sehe. Und ich glaube nicht, daß das eine routinemäßige Razzia ist. Die Kerle machen den Eindruck, als wüßten sie ganz genau, was sie suchen.« Eine kurze Pause. »Ich muß verschwinden. Und das rate ich euch ebenfalls.« Das Zischen und Fauchen von Lasern. Ein dumpfer Schrei. Dann nichts mehr.
    Christiansen sah Noelle groß an und blickte dann am Tisch entlang. Irgendwo ertönten die Schritte von schweren Kampfstiefeln.
    »Ein Verräter«, knurrte Ennet. »Jemand muß uns verraten haben …!«
     
    Zum erstenmal seit vier Monaten wieder draußen.
    Es war ein zweifelhaftes Vergnügen. Judad hing

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