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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Händen. Sie lächelte. Doch ihre Augen blieben kalt. Es holte Nortin in die Wirklichkeit zurück. Einen Atemzug lang hatte er den Eindruck, in ihren Augen die Kälte des Schneelandes von Haydrath zu erblicken, die granitenen Monumente, die die Atmosphärenoasen umklammerten, die Kristallstaubwolken, die, eisigen Arme der Immerwährenden Winde. Er sah die Straßen von Tulath. Er sah Schmutz und Zerfall und Elend.
    Er rollte sich von ihr herunter.
    Sein Codegeber gab ein nachdrückliches Ping! von sich.
    »Geh jetzt«, sagte er, und die Wärme in ihm löste sich schon wieder auf. »Los!«
    Sie kleidete sich an und sprach kein Wort. Als sie den dunklen Kilt übergeworfen hatte, warf er einige Verrechnungseinheiten auf die Liege. Sie verschwanden rasch in einer Tasche ihres Umhangs. Als sie an ihm vorbei auf die Tür zuging, sagte eine weiche Stimme:
    »Soll ich wiederkommen?«
    Nortins Gedanken beschäftigten sich bereits mit anderen Dingen. Er nickte.
    »Ja. Aber nicht heute. Sagen wir … morgen. Oder übermorgen.«
    Sie sah ihn an. Und wieder hatte Nortin das Gefühl, durch ihre Pupillen hindurch in eine andere Welt zu blicken.
    »Morgen?« wiederholte sie fragend. »Oder übermorgen?« Sie schüttelte den Kopf. »Es wird nicht möglich sein …«
    Ping!
    »Geh jetzt«, sagte Nortin nervös. »Ich habe zu tun.«
    Die nemeth warf ihm einen letzten Blick zu, öffnete die Tür und trat auf den Gang, der sich draußen anschloß. Zwei Sekunden später war sie verschwunden. Nortin ordnete seine Kleidung und trat durch eine zweite Tür in den Gemeinschaftsraum ihrer Zimmerflucht. Ilania wartete hier auf ihn und versah ihn mit einem zweideutigen Blick. Einige andere Mitglieder seiner Delegation ordneten Unterlagen und besprachen mit leisen Stimmen neue Informationen.
    »Hat es Spaß gemacht?« fragte Ilania.
    »Was?« fragte er leutselig zurück.
    Ein Mann erhob sich und reichte ihm ein Bündel Folien. Nortin warf einen kurzen Blick auf die Symbole. »Sie haben etwas gefunden?« fragte er dann.
    Der Mann nickte. Eine Fliege summte an seinem Kopf vorbei und landete auf einem Regal.
    »Ja. Die Manipulationen der Datenspeicher sind geschickt vorgenommen worden.« Er grinste. »Aber schließlich wissen wir ja, wonach wir zu suchen haben. ASK hat uns gut vorbereitet.«
    »Also?«
    Nortin ließ sich nieder, schlug die Beine übereinander und genehmigte sich einen Schluck Haydrathwein. Er fühlte sich gut. Alles ging glatter, als er erst angenommen hatte. Es gab keine Schwierigkeiten.
    »Die Informationen sind richtig. V/O Kulturaimport besitzt auf Haydrath eine ganze Reihe von Titaniumminen.
    Die Vorkommen sind äußerst profitabel. Und der Abbau ebenfalls.« Eine Folie raschelte. Irgendwo summte die Fliege. »Dianne DasMaren verletzt Arbeits-Sicherheitsbestimmungen. Die Arbeit in ihren Bergwerken ist … nun, ausgesprochen gefährlich. Vielleicht könnte man diesen Punkt ebenfalls verwenden. Es ist eine weitere Verletzung von Konzilsbestimmungen.« Der Mann lächelte erneut. »Was ASK besonders interessieren wird: Dianne hat eine außerordentlich wirksame Methode entwickelt, die Siedler im Zaum zu halten. Sie gewährt hohe Kredite, die nur mit Arbeitsverträgen abgezahlt werden müssen. Schäden, die in erster Linie durch mangelhaftes Sicherheitsgerät verursacht werden, werden den vertraglich gebundenen Arbeitern angelastet und die Abhängigkeit so fortgeschrieben.«
    Nortin nickte. Die Fliege summte an seinem Gesicht vorbei. Er schlug mit der Hand nach ihr. Ilania runzelte die Stirn.
    »Gut«, sagte er. »Ein Vermerk für den Bericht an ASK. Diese Methode ist ganz offensichtlich so erfolgreich, daß sie von ASK hier auf Haydrath fortgesetzt werden kann. Und weiter?«
    »Ja«, sagte der Mann, »da ist ein weiterer Punkt, den wir allerdings noch nicht ganz geklärt haben. Es gibt numerische Unstimmigkeiten zwischen den von Suchgruppen gesammelten und an Kulturaimport abgelieferten Glimmsteinen und der Anzahl der Artefakte, die an die Erde verschifft wurden.«
    Nortin beugte sich vor.
    »Sie meinen, unsere liebe Dianne wirtschaftet in die eigene Tasche?«
    »Dieser Schluß liegt auf der Hand, ja.«
    »Interessant«, murmelte Nortin. »Ja, das ist wirklich interessant.« Er lachte. »Damit dürfte das persönliche Schicksal von Dianne DasMaren endgültig besiegelt sein. ASK wird mit uns sehr zufrieden sein. Was ergibt eine Extrapolation der Verwendbarkeit der bisherigen Informationen?«
    Ilania trat an ihn heran. Ihr Blick ging

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