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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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blickte ihr fragend entgegen.
    »Ist die KIEW bereits gelandet?«
    »Ja.« Die Graugardistin neigte kurz den Kopf. Sie war eine Schönheit. Jung. Kalt wie Eis. Dianne neidete der Queen ihr reines, kühles Gesicht. Sie war nicht entstellt.
    »Verfügen Sie über Informationen, ob die Besatzung das Schiff bereits verlassen hat?«
    Die Queen blickte kurz zur Seite. »Eine Meldungsbestätigung vom Raumhafen«, sagte Queen Centa dann. »Ja, die Besatzung hat das Schiff verlassen. Ebenso die Passagiere. Die Verladearbeiten gehen zügig voran. Es ist nur … nun, offenbar bestehen Schwierigkeiten mit der MHD-Fähre.«
    Dianne runzelte die Stirn.
    »Schwierigkeiten welcher Art?«
    »Einige MHD-Generatoren scheinen unregelmäßig zu arbeiten, obwohl die Fehlfunktionsindikatoren grün anzeigen und die Wärter ebenfalls keine Fehler an der elektronischen Steuerung entdecken können.«
    »Kümmern Sie sich darum«, sagte Dianne. »Ich verlasse mich in diesem Punkt ganz auf Sie.«
    Sie schaltete ab.
    Und dachte einen Augenblick lang an die in den Großcontainern verpackten Glimmsteine. Für immer verloren. Zur Erde. Sie schnaubte. Sie war sich sicher, daß man dort ihren wahren Wert überhaupt nicht ermessen konnte. Sie bedauerte diesen Verlust. Es war, als hätte sie einen Teil ihrer selbst verloren. Dianne straffte ihre Gestalt.
    Das Gespräch mit dem Informanten war außerordentlich aufschlußreich gewesen. Sie trat vor den Holografiespiegel und betrachtete sich. Sie trug nun wieder ihre Maske, die ihre Entstellung verbarg. Darunter jedoch …
    »Noelle«, sagte sie. »Du bist also hier auf Haydrath. Ein Aufstand. Wie damals auf Hemyan, was?« Sie lachte. Es klang schrill.
    Ein Summen erklang. Dianne betätigte einen Sensor, und die Tür öffnete sich. Sicherheitsmanag Shentan trat ein. Wie immer trug er eine schmucklose Uniform, die sein hohes Alter eher noch unterstrich. Sein Gesicht war so ausdruckslos wie das eines Graugardisten.
    Vielleicht ist er ebenfalls gehirnoperiert, dachte Dianne. Ja, vielleicht wirklich. Ich muß aufpassen. Er ist gefährlich. Ich kann ihn nicht richtig einschätzen.
    »Manag?« Ein kurzes Kopfnicken, und Shentan ließ sich in einem der Sessel nieder.
    Zu wenig Respekt, fuhr es Dianne durch den Sinn. Keine Achtung vor mir. Er behandelt mich wie eine … wie eine …
    »Wir haben Schwierigkeiten«, sagte Shentan. »Wirklich ernste Schwierigkeiten. Dieser Mikkael Nortin …«
    Dianne runzelte die Stirn. Dann erinnerte sie sich. Sie hatte den Konzilsbeauftragten beinahe vergessen. Ein ebenfalls seltsamer Mann, dieser Nortin. Ja, eigenartig.
    Sie schwankte. Sie mußte sich an der Fassung des Holo-Spiegels festhalten. Übelkeit entstand irgendwo in ihr. Für einen Augenblick verschwamm das Bild vor ihren Augen. Als sie wieder aufblickte, war Shentan an ihrer Seite. Seine Augen … glühte verhaltener Triumph darin?
    »Fühlen Sie sich nicht gut?«
    Sie wandte sich ruckartig von ihm ab. Gut, daß sie die Maske trug. Ihm jetzt ihr wirkliches Gesicht zu zeigen, hätte sie noch unsicherer gemacht. Sie haßte Shentan.
    »Mit mir ist alles in Ordnung. Was ist mit diesem Nortin?«
    »Seine Mitarbeiter verstehen ihr Handwerk. Sie sind dabei, unsere Datenspeicher zu kontrollieren.« Shentan setzte sich wieder, ließ sie aber nicht aus den Augen.
    Ich muß zu meinen Glimmsteinen, dachte sie. Nur einmal sie berühren … und mir ginge es bestimmt wieder besser.
    »Dianne, sie werden unsere Manipulationen entdecken, das steht fest. Und was dann geschieht, muß ich Ihnen wohl nicht erst sagen.«
    Eine Verurteilung durch das Konzil der Konzerne. Kulturaimport würde Haydrath verlieren und eine Strafe an den entsprechenden Fond des Konzils zahlen müssen. Etwas, was die Leitung des Konzerns auf der Erde bestimmt nicht erfreuen würde. Dianne seufzte.
    »Das ist noch nicht alles. Meine Leute sind im Augenblick damit beschäftigt, die Mitarbeiter dieses Nortins abzulenken. Unauffällig, versteht sich. Wir gewinnen dadurch etwas Zeit.« Er räusperte sich. »Ich habe mir erlaubt, einen Minispion auf Nortin selbst anzusetzen.« Er lächelte einen Augenblick lang.
    Dianne war alarmiert. »Er ist kein Konzilsbeauftragter. Er ist ein eingeschleuster Agent von ASK. Und das erschwert die ganze Sache erheblich.«
    Einen Konzilsbeauftragten … nun, es gab verschiedene Möglichkeiten, einen solchen Beamten auszuschalten. Ein Agent von ASK jedoch … es würden andere kommen, Agenten vielleicht, die nicht zu bestechen waren und

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