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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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»Ihnen einen Gesprächstermin zugewiesen zu haben.« Dieser Shentan, dachte sie, nimmt sich immer mehr heraus. Er ist einfach widerlich. Und sein Blick … ich muß aufpassen. Ja, ich muß verdammt aufpassen.
    »Hören Sie, Manag«, brachte Shentan hervor und ließ sich in einen Sessel sinken, »es ist verdammt wichtig, begreifen Sie das endlich!«
    Es war einfach … unerhört. Dianne erhob sich und lächelte. Sie trug keine Maske. Shentan vermied es, in ihr Gesicht zu blicken.
    »Ich habe die Nachricht ebenfalls erhalten«, sagte sie kühl. »Die MHD-Fähre ist abgestürzt und meldet sich nicht mehr. Tausende von wertvollen Glimmsteinen sind verloren gegangen.« Ihr wurde heiß, als sie sich das Unglück vorstellte. Tausende von Glimmsteinen. Schätze von unermeßlichem Wert. Nun verloren. Unwiederbringlich. Vielleicht … Sie sah Shentan an. Ein Komplott. Ja, natürlich. Warum hatte sie nicht eher daran gedacht? Warum fiel es ihr erst jetzt ein? Shentan wollte sie kompromittieren. Er hatte die MHD-Fähre präpariert. Er wollte die Glimmsteine vernichten.
    Ihre Gedanken rasten.
    »Sie«, zischte Dianne. »Sie sind dafür verantwortlich.« Sie lachte schrill. Shentan rührte sich nicht. Er sah sie nur an. Ein analysierender Blick, fand Dianne. Sie haßte ihn. »Ich weiß schon lange, daß Sie eine Intrige gegen mich spinnen. Ich weiß schon lange, daß Sie meinen Posten einnehmen wollen.« Sie lachte erneut. Ihr Gesicht lief rot an. Nur ihre eine Gesichtshälfte. Die andere blieb narbig und blaß.
    »Aber ich habe Sie nun endgültig durchschaut, Shentan. Und ich werde dafür sorgen, daß Sie Kulturaimport nicht länger schaden können.«
    Er erhob sich und sah sie an. »Sie sind verrückt, Dianne. Den Verdacht habe ich schon lange. Sie …«
    »Schweigen Sie!« schrie Dianne und hielt plötzlich einen Laser in der Hand. »Sie führen mich nicht länger hinters Licht. Ich habe Sie entlarvt.«
    Wenn der Laser den Sicherheitsmanag beeindruckte, so ließ er sich das nicht anmerken.
    »Ich bin nicht hierher gekommen«, sagte er ruhig, »um mich mit Ihnen über Absurditäten zu unterhalten.« Er breitete die Arme aus und deutete dann auf das breite Fenster. Über Tulath hatte sich eine weiße Decke ausgebreitet. »Wissen Sie, was dort draußen los ist? Die MHD-Fähre ist abgestürzt, weil eine sich verändernde Strahlungskomponente das ordnungsgemäße Funktionieren von magnetohydrodynamischen Generatoren unmöglich macht. Mit anderen Worten, Manag: kein Ringo kann Haydrath anfliegen, kein Ringo kann diesen Planeten verlassen. Wir sind isoliert. Die KIEW im Orbit ist unerreichbar fern für uns. Und das ist noch längst nicht alles.« Mit Befriedigung stellte Shentan fest, daß die Manag den Laser langsam sinken ließ.
    »Die Eiszeit ist da, Dianne. Mehrere automatische Fabriken mußten die Produktion bereits einstellen, weil Gletscher näher kommen. In den anderen Städten ist die Energieversorgung teilweise zusammengebrochen.«
    »Wir haben Wartungseinheiten. Schicken Sie sie in den Einsatz.«
    »Die Wartungsgruppen«, sagte der Sicherheitsmanag mit Nachdruck, »befinden sich bereits im Einsatz, Dianne. Es ist nicht nur die Kälte. Menschen beginnen aus unerfindlichen Gründen Amok zu laufen.«
    »Wir haben die Grauen Garden.«
    »Was wollen Sie eigentlich?« fragte Shentan scharf. »Sollen wir alle Siedler Haydraths verhaften? Zu ihrer eigenen Sicherheit? Es ist unmöglich. Mir liegen überaus sonderbare Berichte vor. In die Kristallstaubseen kommt Unruhe. Immer öfter regnet Kristallstaub herab, und wo er niedergeht, beginnen eigenartige Gebilde zu wachsen. Frostblumen nennen sie die einen. Kristalldämonen die anderen. Wer auch nur in ihre Nähe kommt, dreht durch.«
    Dianne DasMaren lächelte. Er will von seinen Plänen ablenken, dachte sie. Aber nicht mit mir! Ich habe ihn durchschaut. Endgültig.
    »Was wollen Sie also, Shentan?«
    »Was ich will?« Er sah sie einen Augenblick lang sprachlos an. »Es müssen sofort umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Sofort, verstehen Sie? Es könnte sich um eine Katastrophe von ungeahntem Ausmaß handeln. Wir wissen viel zu wenig von Haydrath. Und dann ist da noch etwas anderes.«
    »Ich höre.«
    Er begann sie zu langweilen. Es war so einfach, ihn zu durchschauen. So einfach.
    »Die Widerstandsbewegung. Ich …«
    Diannes Communer summte. »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick«, lächelte sie und berührte einen Sensor. Auf dem winzigen Bildschirm

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