Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team
Aufgabe, das Medien-Center in ihren Besitz zu bringen; angeführt von Lux persönlich, lag sie ein paar Straßenzüge entfernt in Bereitschaft. Mittlerweile befand sich die andere, größere und schwerer bewaffnete Gruppe unterwegs zum Palais Protop.
Kein Problem nicht, antwortete Nanuk selbstbewußt.
Na gut. Du bist dran.
Ranigards Gestalt schien zu zerfließen, flimmerte eine Zehntelsekunde lang grünlich, dann verfestigte sich Nanuks Hundekörper. In dieser Manifestation hatte der Anamorphot wahrscheinlich die besten Aussichten, unangefochten den Kordon der Belagerer zu durchqueren und ins Center einzudringen.
Auf seinen sechs stämmigen Beinen stapfte Nanuk die Straße hinab, die zum Vorplatz rührte, entlang an Reihen demolierter Fahrzeuge, umrundete Ausläufer klebriger Spinnweben, die von Dächern herabhingen, ohne sich besonderer Eile zu befleißigen. Er erreichte die Einmündung zum Platz, wo Polizei und Mitglieder der Eisernen Faust hinter ihren Panzerwagen und Gleitern, die die Straße sperrten, verschanzt waren und das Gebäude des Medien-Centers beobachteten. Von nun an kam es darauf an, daß keiner der Bewaffneten Lust verspürte, sich die Langeweile mit Schießübungen auf einen streunenden Hund zu vertreiben.
Gänzlich unbekümmert strebte Nanuk durch die Sperre. Die Blicke etlicher Männer streiften ihn; deren Beachtung galt jedoch gegenwärtig den Beschwichtigungsreden des Klamatz-Clans, die man aus dem Medien-Center ausstrahlte und die sie anhand ihrer Communer mitanhörten.
»… wird der Clan Johorgho Klamatz wegen seiner schwerwiegenden Verfehlungen und Versäumnisse strengstens zur Rechenschaft ziehen«, behauptete eine salbungsvolle Männerstimme. »Der Clan wird auf Technologos Ruhe und Ordnung wiederherstellen und dem Terror der Lebenswächter endgültig ein Ende bereiten. Die Errungenschaften der Neuen Technokratie sind nicht im entferntesten gefährdet. Volk von Technologos! Vertraut auf den Clan, der euch eine neue Zukunft beschert hat und sie auch weiterhin sichern wird! Schenkt euer Vertrauen fortan Franjo Kolumban, dem bewährten Elektronikspezialisten des Klamatz-Clans …« Einige EF-Männer lachten und grölten unflätige Bemerkungen.
Die Stimmen blieben hinter Nanuk zurück, während er geradezu gemächlich auf den weiten Platz wanderte, vorgeschoben postierte Kampfroboter passierte, die im Fall eines Gefechts als erste eingesetzt werden sollten.
Ich frage mich, überlegte Farija, ob normale Waffen auf unsere Manifestationen, die ja nur aus strukturierten Ektoplasmamolekülen bestehen, überhaupt eine Wirkung haben.
Das können wir unter günstigeren Bedingungen klären. Ranigard war nervös geworden. Jetzt ist nicht der geeignete Zeitpunkt, um Risiken einzugehen.
Nanuk brachte es fertig, völlig unbefangen auf den Protopfliesen zu schnuppern, interessiert irgendeine Fährte zu beschnüffeln. Mittlerweile brach die Abenddämmerung des kurzen Technologos-Tages an; Beleuchtung und Scheinwerfer glommen auf. Das Zwielicht machte Nanuk zu einem dunklen Schemen. Doch Ranigard wußte, daß man den Vorplatz auch vom Medien-Center aus unter wachsamer Beobachtung hielt, möglicherweise mit Infrarot und Kinetiktastern, und seine Nervosität wuchs. Mußt du so lahmarschig dahinzockeln?! Du übertreibst, Nanuk. Wenn wir hier ins Kreuzfeuer geraten …
Hund fällt nicht auf, wenn er sich wie Hund benimmt, meinte Nanuk auf eine lakonische Weise, die seltsam anmutete.
Der Ex-Manag sah ein, daß Nanuk recht hatte. Dennoch bedeutete es für ihn eine große Belastung, die Ruhe zu bewahren und diesen Teil der Aktion ganz dem Hund zu überlassen. Als früherer Angehöriger einer interstellaren Elite der Konzernverwaltungen war er nun einmal alles andere als eine Kämpfernatur.
Nanuk näherte sich der Terrasse einer Cafeteria an der Südseite des Gebäudes. Schwerbewaffnete Clan-Söldner hatten sich dort hinter der Brüstung und aufgetürmten Mobiliar verschanzt. Der Hund suchte einen toten Winkel unterhalb der Terrasse auf. Überreichlich vorhandene Spinnengewebe erlaubten es ihm, unbemerkt von den Söldnern die kurze, gewundene Treppe zur Terrasse zu ersteigen und in das Gebäude zu huschen. In einem verlassenen Korridor blieb er stehen, lauschte mit seinem außerordentlich empfindsamen Gehör. Fast völlige Stille herrschte im Gebäude. Vermutlich hatten Kolumbans Leute das Personal irgendwo eingesperrt.
Endlich vernahm der Anamorphot hinter einer Tür Stimmen. Ranigard manifestierte
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