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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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»Warum, Arold? Warum ausgerechnet eine Treiberin?«
    Noch während Arolds Lippen die Antwort formulierten, bildete sich in der Dunkelheit ein zweites Gesicht, und er sah sich selbst, einen Mann von zwanzig Jahren, einen Mann mit Träumen und Plänen und Hoffnungen. »Weil ich sie liebe, Mutter.«
    »Das ist doch Unsinn«, flüsterte es. »Du bist ein Fost, der vierzehnte einer langen Ahnenfolge. Eines Tages wird dir die Aufgabe zukommen, die Geschicke zweier Planeten zu bestimmen. Und du liebst eine Treiberin!«
    »Ja, Mutter«, erwiderte der zweite – der junge – Arold leise.
    »Das ist töricht«, sagte seine Mutter. »Shyra wartet auf dich. Sie ist eine terDancett.«
    Die Konturen in dem Schwarz verdeutlichten sich, schwebten ihm entgegen, wurden größer und besser erkennbar. Arold befand sich im Blauen Zimmer des Palastes, in dem er aufgewachsen und zu dem gemacht worden war, was er nun darstellte – einen aristokratischen Erben. Durch die eine hohe Kristallwand fiel sein Blick auf die Stadt: automatische Fabrikationsanlagen, terrassenförmige Siedlungen aus Stein, Stahlblech und Kunststoff, eine gelbe Sonne, deren Leuchten das Grau der Smogglocke nur trüb durchdrang. Elektronische Ambulanzen schwebten durch die Straßenschluchten und boten teuren Sauerstoff an. Er drehte sich um. Shyra saß an einem Piano-Synthesizer, und ihre schmalen Hände berührten flink und geschickt die Sensorflächen. Aber ihr Gesicht – es war gelangweilt und dekadent. Seine Mutter beobachtete sie liebevoll.
    Ganz plötzlich verschwand das Mädchen, das für Arold eine Versinnbildlichung all dessen darstellte, was er haßte und verabscheute: Hochmut und Arroganz, eine Macht, die rücksichtslos und unbarmherzig eingesetzt wurde, in der Hauptsache dazu, sich selbst zu erhalten und möglicherweise noch zu erweitern. Seine Mutter trat auf ihn zu.
    »Arold Fost, es wird nicht mehr lange dauern, bis du das Erbe von MHD-Engineering & Alfa-Mercedes Sirius antrittst. Du solltest dich ganz auf diese große Aufgabe vorbereiten. Unsere Feinde lauern überall. Insbesondere in den Reihen der Treiber. Oder hast du noch nie etwas von einer Geheimorganisation gehört, deren Mitglieder sich Terranauten nennen?« Ganz plötzlich ereiferte sich die ehrwürdige Dame, und ihr Gesicht verwandelte sich in eine Fratze. »Sie haben es auf uns abgesehen, auf uns alle. Sie wollen die Macht des Konzils brechen. Und das«, so fügte sie leise hinzu, »wäre der Untergang der Zivilisation. Bestimmt hat dich die Treiberin psionisch beeinflußt …«
    Das Bild löste sich auf, und für den Hauch eines Augenblicks vervollständigte sich die Schwärze wieder. Dann formte sich in dem lichtlosen Dunkel eine andere Vision: ein schmales Gesicht mit sanften Zügen, umrahmt von braunem Haar; große, nußbraune Augen, in denen ein Versprechen glänzte, ein fast fragiler Körper, den er immer nur erkunden konnte, volle Lippen, so süß wie Honig von Shannandah. Auf Garlenbrog – einem der beiden Planeten, die von der Finanzaristokratie der Fosts kontrolliert wurden – schlich er sich des Nachts aus der Unterkunft, hinterließ seinem Mentor – einem Summacumeunuchen, der, wie er später erfuhr, seiner Mutter hörig war – eine nur knappe Nachricht und eilte zu Evelyn. Und die Treiberin nahm ihn mit. Drei Monate flogen sie mit einem einfachen Frachter durch die Sternenräume und besuchten Welten, die dem jungen Arold wie gestaltgewordene Wunder erschienen. Sie liebten sich auf der Logenplattform, unter dem Leuchten der Sterne. Evelyn verhieß ihm ein Leben, das er sich immer erträumt hatte, und sie begleitete ihn in die PSI-Akademie von Memmerit, und dort erfuhr er, daß er die besondere Begabung hatte, die mentalen Transitenergien von Treibern bewußt zu lenken. Er war zwar kein Summacum – aber ein Navigator.
    Als er zurückkehrte, war seine Mutter überraschenderweise sehr freundlich und gab sich ganz verständnisvoll. Zwei Monate später – Arold hatte mehrmals vergeblich versucht, sich mit Evelyn in Verbindung zu setzen – vertraute sie ihm an, sie habe der jungen Treiberin Geld gegeben und sie aufgefordert, für immer aus dem Leben ihres Sohnes zu verschwinden.
    Die Erinnerungen an die nächsten beiden Jahre waren nur verschwommen, und während der alte Mann in dem Käfig die wenigen Szenen beobachtete, die sich ihm ins Gedächtnis geprägt hatten, quollen ihm Tränen in die Augen. Irgendwann erhielt er dann eine anonyme Nachricht und suchte daraufhin eins

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