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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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der Penalzentren des Aktienimperiums seiner Familie auf.
    Seine Mutter hatte ihn angelogen.
    Evelyn war nicht mit einer großen Summe auf und davon, sondern schmachtete seit mehr als zwanzig Monaten in einem PSI-Verlies. Sie stellte nur noch einen Schatten ihrer selbst dar, und sie erkannte ihn nicht, als er sie in die Arme schloß. Sie war auch keine Treiberin mehr: Eine hirnchirurgische Maßnahme hatte ihr die Fähigkeit geraubt, ein Raumschiff durch den zweiten Weltraum zu steuern.
    Einige Tage später starb sie.
    Arold Fost verließ den Palast seiner Familie, flog nach Memmerit und ließ sich an der Akademie zum Navigator ausbilden. Er brauchte viele Jahre, um über den Verlust Evelyns hinwegzukommen und kein Racheverlangen mehr zu verspüren, wenn er an seine Eltern dachte, die er nie wiedersah.
    Der alte Mann weinte und sank langsam zu Boden. Noch immer war sein Blick in die Tiefe gerichtet. Noch immer beobachtete er die Bilder und Szenen, die sich ihm dort im Schwarz darboten, die sein Denken immer mehr vereinnahmten, die vor ihm anwuchsen und schließlich sein ganzes privates Universum ausfüllten. In immer rascherer Abfolge schlossen sich kontraststarke Erinnerungsfragmente aus der jüngeren Vergangenheit an: die Bildung der Loge der DURCHHALTEN, die einzelnen Transportflüge, der Aufenthalt auf Sommernachtstraum, die PSI-Falle, in die Gashrik bei einem Streifzug geraten war …
    Irgend etwas bahnte sich aus der dunklen Peripherie der Schwarzen Kammer einen Weg ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit, und es dauerte eine Weile, bis der Navigator begriff, daß er eine Stimme hörte.
    »Arold? Kannst du mich hören, Arold?«
    Die Worte waren nur ein leises Zischen, wie ein kaum spürbarer Wind. Der alte Mann zitterte am ganzen Leib, als er sich in der Finsternis langsam aufrichtete und sich der Gefahr bewußt wurde, sich geistig völlig zu verlieren, wenn er weiterhin in die Tiefe starrte. In der Schwärze unter dem Behältnis, in dem er gefangen war, verbarg sich irgend etwas, das hinter seiner Stirn die mentalen Mauern zwischen Bewußtsein und den im Hirnstamm verankerten Ängsten und Wünschen und Hoffnungen einriß und ihn wehrlos machte gegenüber einer psychischen Angriffwoge, die ihren Ursprung in ihm selbst hatte. »Elmar?« Seine Stimme war heiser und rauh. »Elmar, sieh nicht nach unten!«
    Einige Sekunden lang herrschte Stille, und dann erwiderte die Stimme des vierzehnjährigen Jungen traurig: »Zu spät, Arold. Ich … ich habe meine Mutter gesehen. Sie hat zu mir gesprochen, und dann … in den Straßen von Neu-Gettisburg …« Arold vernahm ein gedämpftes Schluchzen, und er konnte sich vorstellen, was nun in Elmar vor sich ging. Irgend etwas tief in seinem Innern krampfte sich zusammen, und er spürte die Versuchung, den Jungen in die Arme zu schließen, ihn fest an sich zu drücken und zu trösten. Aber er konnte nicht einmal feststellen, aus welcher Richtung die leise Stimme erklang. »Die Leute … sie schlugen auf sie ein, und sie … sie konnte sich nicht wehren. Sie war blockiert. Als sie von ihr abließen, war sie nur noch … nur noch … und ihr Gesicht …«
    »Elmar? Sei ganz ruhig, Elmar. Das alles ist lange vorbei. Deine Mutter leidet jetzt nicht mehr.«
    »Ich … ich weiß.« Wieder das Schluchzen. Als er erneut sprach, klang seine Stimme ein wenig fester. »Ich habe die anderen davor gewarnt, in die Tiefe zu sehen.«
    »Die anderen?« Arold hatte den Erinnerungsschock inzwischen überwunden und drehte sich langsam um die eigene Achse. Nach wie vor konnte er in der Dunkelheit der Schwarzen Kammer nichts erkennen.
    »Ja. Milton und Isabelle sind inzwischen in ihre Käfige zurückgekehrt. Micca ist noch fort. Bestimmt wird sie verhört. Nur uns beide hat man noch nicht geholt.« Etwas leiser fügte die Stimme Elmars hinzu: »Wir hätten kämpfen sollen, Arold.«
    Der alte Mann schloß kurz die Augen. Vielleicht hatte Elmar recht. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, sich einfach zu ergeben. Aber die Übermacht … Und Elmar und Micca waren noch so jung. Er liebte sie wie seine Kinder, und man schickte einen Sohn und eine Tochter nicht in eine Gefahr, von der man wußte, daß sie sich als tödlich erweisen mochte.
    »Was sollen wir jetzt machen, Arold?«
    Ich weiß es nicht, dachte der Navigator und sagte laut: »Sicher gibt es irgendeine Möglichkeit, diese Schwarze Kammer zu verlassen.«
    »Unsere PSI-Kräfte sind größtenteils blockiert, Arold. Und Milton meint, mit der Frau sei

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