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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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einfach Arold Fost genannt. Richtig?«
    Arold nickte.
    Myranna lächelte, aber der Blick ihrer dunklen Augen war nach wie vor kühl.
    »Als Sie zwanzig Jahre alt waren, liebten Sie ein Mädchen namens Evelyn, das Sie der Konzernerbin Shyra terDancett vorzogen. Ihre Mutter aber …« Sie schilderte all das, was Arold im Dunkel der Schwarzen Kammer gesehen hatte, und der Navigator begriff, daß die vom Unterbewußtsein freigesetzten Erinnerungsmanifestationen der Frau vor ihm als Informationsquelle gedient hatten. Zunächst erschrak er, faßte dann aber Hoffnung: Erinnerungen logen nicht, und Myranna Archesini mußte inzwischen erfahren haben, daß die Besatzung der DURCHHALTEN nicht aus Spionen eines Bio-Planeten bestand.
    »Ich möchte von Ihnen wissen«, sagte sie wie beiläufig, »wo sich die drei Treiber befinden, die sich an Bord der FALCON begaben.«
    Arold versuchte die Arme zu heben, wurde aber von dem Fesselfeld daran gehindert. »Das weiß ich nicht. Wir haben einen Nottransit durchgeführt, um der FALCON zu folgen und zu versuchen, unsere drei Kameraden wieder an Bord zu nehmen. Ich darf Ihnen versichern, daß es zu keinem Zeitpunkt unsere Absicht war, Territorialrechte Ihrerseits zu verletzen. Wir halten uns streng an das Toleranzabkommen, und eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Ihrer Welten liegt uns fern.« Er räusperte sich und versuchte, seine Unsicherheit zu verbergen. Er hatte plötzlich das Gefühl, daß hinter dem Notruf von der FALCON und dem Verschwinden Gashriks und seiner beiden Begleiter wesentlich mehr steckte, als er zunächst angenommen hatte. Einmal mehr betrachtete er die Raubkatzen, die beiden Humanoiden an der Tür und die Wasserkäfer, die bis vor einigen Minuten noch fröhlich lachende Nixen gewesen waren. Solche Geschöpfe hatte er noch nie gesehen. »Wir möchten Sie um Ihre Hilfe bitten«, fügte er hinzu. »Die Mistel unseres Frachters ist verblüht, und vielleicht haben Sie die Möglichkeit, uns Ersatz zu beschaffen. Und außerdem brauchen wir Unterstützung bei der Suche nach unseren Kameraden.«
    Myranna Archesini achtete überhaupt nicht auf seine Worte und kraulte eine der Katzen. »Wir haben inzwischen die Rettungskapsel gefunden, mit denen die drei Treiber gelandet sind. Und wir wissen auch, daß sich eine der Projektionen in ihrer Begleitung befindet. Offenbar wurden nach der Flucht nicht alle an Bord der FALCON eliminiert. Da sich Ihre Kollegen nicht den Behörden stellten, muß ich von subversiven Bestrebungen ausgehen.«
    Arold reagierte mit profunder Erleichterung darauf, zu hören, daß Tarten, Boris und York durch die Detonation der Raumrakete nicht ums Leben gekommen waren und sich auf Oberon befanden. Gleichzeitig aber stieg eine dumpfe Besorgnis in ihm empor.
    »Bitte glauben Sie mir …« setzte er an, wurde jedoch sofort unterbrochen.
    Mit überraschender Agilität sprang Myranna auf und schritt umher. Sie trat ganz dicht an ihn heran, und Arold nahm den Oleanderduft ihres Parfüms wahr. »Sagen Sie mir die Wahrheit: Sind Sie gekommen, um sich den Kryptos anzuschließen?« Sie lachte schrill. »Ich darf Ihnen versichern, daß wir die fehlprogrammierten Han’Gannerin binnen kurzer Zeit identifiziert haben werden.«
    »Ich weiß nicht einmal …«
    Myranna betätigte einen anderen Sensor ihres kleinen Gerätes, und jäher Schmerz durchpulste den Körper Arolds.
    »Was wissen Sie von Urr?«
    Das Fesselfeld ließ ihm gerade ausreichend Bewegungsfreiheit, um den Kopf zu schütteln. Wieder ließ der Induktionsschmerz jede einzelne Zelle seines Leibes erglühen, und als sich die Schlieren vor seinen Augen verflüchtigten, sah er, daß die Frau wieder Platz genommen hatte.
    Arold Fost hatte im Laufe seines mehr als sechzig Jahre langen Lebens die Bekanntschaft vieler Menschen gemacht und gelernt, sie genau zu beobachten und ihre Gestensprache zu verstehen. Er wußte daher, daß der Zornesausbruch Myrannas nicht echt, sondern nur gespielt war. Sie machte ihm etwas vor, und Arold fragte sich, was sie dazu veranlaßte. Hinzu kam, daß sie ihm Informationen gab – anders konnte man ihre Bemerkungen nicht interpretieren. Sie hatte ihm mitgeteilt, daß Tarten und seine beiden Begleiter noch lebten, daß sich eine Projektion in ihrer Begleitung befand – was auch immer das sein mochte –, und sie hatte Kryptos und eine Person oder einen Ort namens Urr erwähnt. Andererseits wußte Arold, daß er es mit einer sehr intelligenten Frau zu tun hatte. Mit anderen

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