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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Worten: Myranna Archesini war sich vollkommen darüber klar, was sie ihm mitteilte.
    »Hören Sie bitte«, sagte er versuchsweise. »Wir sind nicht gekommen, um uns irgendwelchen Gegnern Ihrer Machtstruktur anzuschließen. Wir halten uns an das Abkommen. Wir sind keine Feinde Ihres Systems – auch keine Botschafter der Grünen Umgestaltung. Wir sind einfach nur eine Loge, die sich mit dem Transport von Handelsgütern zwischen Techno-Planeten den Lebensunterhalt verdient. Wir brauchen Hilfe, um unsere drei verschwundenen Kameraden wiederzufinden und den Flug mit der DURCHHALTEN fortsetzen zu können.«
    Myranna stand auf, und ihr Gesicht war nur noch eine ausdruckslose Maske. »Wir sind dem Abkommen nicht angeschlossen«, sagte sie kalt. »Und deshalb betrachten wir uns in keiner Weise irgendwelchen Toleranzbestimmungen gegenüber als verpflichtet.«
    Ein leises Summen ertönte, und Arold Fost spürte, wie sich seine Wahrnehmung trübte. Nur noch verschwommen sah er die Konturen seiner Umgebung, und die Stimme Myranna Archesinis schien ihren Ursprung Dutzende von Metern entfernt zu haben. Er glaubte zu erkennen, wie sich die beiden Raubkatzen in eine graue Masse verwandelten, in der sich kurz darauf Stummelbeine und breite Arme bildeten, und aus einem farblosen Dunst blickten ihn die obsidianschwarzen Augen der Frau an.
    »Sie werden hingerichtet«, sagte sie. »Noch heute.«
    Dann wurde wieder alles dunkel.
     
    Arold Fost kam in seinem Käfig in der Schwarzen Kammer zu sich, und einige Sekunden lang glaubte er, nur geträumt zu haben. Um ihn herum war alles finster und konturlos, und nichts bot seinen Blicken irgendeinen Anhaltspunkt. Kurz darauf aber verspürte er den Restschmerz der elektrischen Schockinduktionen, und das erachtete er als sicheren Beweis dafür, daß es sich bei dem Gespräch mit der Frau namens Myranna Archesini nicht um eine Vision handelte.
    Ihre Verhaltensweise und Worte verwunderten ihn noch immer sehr. Er glaubte einen Widerspruch zwischen ihrem Wesen und der Art ihres Gebarens zu erkennen, einen Gegensatz, der ihn argwöhnisch machte, und eine Zeitlang dachte er konzentriert nach und versuchte, sich über die Motivationen Myrannas klarzuwerden.
    Nach einigen Minuten gab er es auf. Es gab noch immer viel zu viele Dinge, über die er nicht Bescheid wußte: Urr, Kryptos, fehlprogrammierte Han’Gannerin.
    »Arold?« hörte er den gedämpften Ruf Elmars. »Bist du zurück, Arold?«
    »Ja«, erwiderte er.
    »Isabelle glaubt, eine Möglichkeit gefunden zu haben, aus dieser Schwarzen Kammer zu fliehen. Aber es dürfte sehr gefährlich werden – gefährlich für dich, Arold.«
    Der Navigator dachte an die letzten Worte der Frau mit den dunklen Augen. »Wir sollten uns beeilen«, sagte er düster. »Myranna stellt sicher gerade das Exekutionskommando zusammen …«

6.
Der Sterbende
    Die Turbomotoren des MHD-Gleiters dröhnten laut, als Myranna Archesini auf Vollschub schaltete und das Gefährt dicht über das Tecin-Anwesen hinwegsteuerte. Verdrängte Luft heulte, und die individuellen Deflektoren über den kleinen Zinnen und Mineratten und Wandelgängen leuchteten schillernd auf. Durch das viele Kilometer breite Trichterrund weit oben fiel ein nur mattes und trübes Licht, aber die überall schwebenden Kugeln der kleinen artifiziellen Sonnen glitzerten und gleißten hell. Ihr Glänzen fiel auf die Dächer von Cuore, dem Herzen von Tecnologia Incantata S.r.l., auf die sich zwischen den einzelnen Gebäudekomplexen hoch über dem eigentlichen Boden des Trichters spannenden Stege und transparenten Verbindungsröhren, auf Ergschienen und die Kuben der DNS-Reaktoren, in denen die Gewebekonglomerate der Basismasse für die Produktion der Han’Gannerin vorbereitet wurden, auf die Prägematritzen, die destabile genetische Strukturen zu ganz bestimmten Molekülketten anordneten und sie mit Bewußtseinsinformationen versahen, auf die wie stählerne Pilze aus dem Boden ragenden Bauten der Brutkammern, in denen die Arbeiter heranwuchsen, auf die gläsernen Türme der Verwaltungskomplexe, die Wabenkasernen der Qurqur – Myranna war tatsächlich eine überaus vorsichtige Person, und das Getto, das ihr einerseits ausreichend Gelegenheit zu soziologischen Experimenten bot, stellte andererseits doch nach wie vor einen potentiellen Gefahrenherd dar (von den im Asyl lebenden Han’Gannerin einmal ganz abgesehen: Weder den Elektrischen Spionen noch den professionellen Verrätern war es bisher gelungen, alle

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