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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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sein gentechnologisches Institut zurückkehren – aber nicht als Wissenschaftler, sondern als Experimentierobjekt. Er bedauerte es, ihn damals keiner gründlicheren Behandlung unterzogen zu haben; das erwies sich jetzt als ein Fehler.
    Der Salon war dezent eingerichtet, geschmückt mit Kristallen aus Garrenhar, aus Vest und Hilon, und an den Wänden zeigten sich kunstvoll geknüpfte Tapisserien – Handarbeit, keine industriellen Produkte.
    Die anderen Regenten hatten bereits am Tisch Platz genommen.
    Der wortkarge Dorian Ksanner von Haistadt, ein auf den ersten Blick unscheinbarer Mann mit einem grauen Haarkranz, zu weit auseinanderstehenden Augen und einer dicken Nase – in erster Linie ein Ökonom, der sich nur am Rande für Politik interessierte. Nein, Ksanner war kein Problem; er ließ sich rasch überzeugen.
    Cesar Fillacht von Garrenhar, ein junger Mann von kaum fünfundzwanzig Jahren. Er hatte vor einigen Monaten die Nachfolge seines Vaters angetreten, und es gab Gerüchte, die besagten, er habe ihn vergiftet. Er wirkte harmlos, wie jemand, dem es vor allen Dingen darauf ankam, die Bekanntschaft junger Frauen zu machen und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Aber Corboran wußte, daß Cesar gefährlich war – ein Mann mit Ambitionen, der natürliche Verbündete Kremgars.
    Myrna Hangatt Marden, die nun lächelnd am Kopfende des Tisches Platz nahm – die einzige Frau des Konziliats, der eine Mittlerrolle zukam, die sich auf Wortspielereien und versteckte Andeutungen verstand und die jederzeit ganz genau wußte, was in den anderen Staaten Omikrons geschah, und ihren Informationsvorsprung zu nutzen verstand. Corboran musterte sie erneut. Myrna bewegte sich zwar mit eleganter Anmut, und trotz ihrer fünfzig Jahre wirkte sie sehr attraktiv und verführerisch, doch sie kam nicht annähernd an Alessa heran.
    Alessa …
    Der Regent Mells warf einen verstohlenen Blick auf seinen Armbandchronometer. Es blieben ihm noch zwei Stunden bis zur vereinbarten Zusammenkunft. Eine halbe Stunde, um mit dem Skimmer vom Korallenatoll nach Tamboro zurückzukehren; neunzig Minuten also für die Konferenz, die nichts anderes war als eine Anhörung, wie Corboran sehr wohl wußte. Erneut verfluchte er Dyke-Clonner.
    Myrna räusperte sich. »Ich begrüße Sie, meine Herren«, sagte sie glatt. »Wir sind hier zusammengekommen, um einige wichtige Dinge zu besprechen …«
    Sie führte nacheinander einige Punkte auf, und während ihres kurzen Vertrages wurde Mikkail Kremgar immer nervöser. Der drahtige und düster wirkende Mann in mittleren Jahren trommelte mit den Fingern auf die Tischoberfläche, nahm einen Schreibstift zur Hand, legte ihn wieder beiseite und konnte es offenbar gar nicht abwarten, die Worte auszusprechen, die er sich bereits zurechtgelegt hatte. Schließlich sah Myrna ihn lächelnd an und meinte: »Zuerst jedoch … Ich glaube, Mikkail hat eine Beschwerde vorzubringen.«
    »Und ob«, brummte Kremgar, und als er aufsah, blitzte es in seinen dunklen Augen. »Ich beschwere mich hiermit offiziell über die jüngste Politik Mells. Ich habe Ihnen Kopien der Faksmeldung zur Verfügung gestellt …« – die anderen Regenten blätterten in ihren Unterlagen – »… und daraus geht eindeutig hervor, daß Mell entgegen den Bestimmungen des Allianzvertrages natürliche Ressourcen Eschnas für eine eigenstaatliche Bereicherung nutzt. Ein gewissenhafter Mitarbeiter des Geheimprojektes Corborans – ein Exilant namens Dyke-Clonner – hat mir den Vorfall gemeldet. Wäre das nicht geschehen, würde Mell vermutlich damit fortfahren, uns allen etwas vorzumachen.« Mit dem Zeigefinger der einen Hand tippte er wiederholt auf den Tisch, so als stünde dort der exakte Vertragstext geschrieben.
    Irgendwann, dachte Corboran, werde ich dem verdammten Kerl den Hals umdrehen. Laut sagte er: »Von natürlichen Ressourcen kann keine Rede sein. Es handelt sich vielmehr um eine Ausgrabungsstätte, an der zunächst eine alte Sassah-Installation vermutet wurde. Man fand jedoch ein dreizehntausend Jahre altes Raumschiff, das Misteln enthält.«
    Kremgar starrte ihn groß an. »Sie geben es also zu.«
    »Ich gebe gar nichts zu«, sagte Corboran gelassen. Er hatte sich gut auf diese Begegnung vorbereitet, und er glaubte zu wissen, wie er den Schwierigkeiten aus dem Weg gehen konnte, mit denen Kremgar ihn zu konfrontieren hoffte. »Die Entdeckung datiert vom dritten Februar. Ich habe dem Konziliat bisher keine offizielle Meldung gemacht, weil es

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