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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Terranauten-Projekt.
    Noch Narda zwang sich dazu, ihren Geist in das zurückkehren zu lassen, was sie als einzige Realität anerkannte. Sie konnte jetzt sicher sein, die Vigilanten abgeschüttelt zu haben, und sie hielt nach weiteren Straßenschildern Ausschau. Dort, die Emmeth-Gasse. Nummer elf – die Wohnung Xaver Mermerins, dessen richtiger Name Lloyd Drakar lautete und der bis vor einigen Monaten als Psychomechaniker auf Sarym gearbeitet hatte. Narda wankte weiter.
     
    Die Wohnung Mermerins lag im zweiten Stock eines unscheinbaren grauen Wohngebäudes. Narda öffnete telekinetisch das mechanische Schloß, wanderte durch die beiden Zimmer, ließ möglichst lautlos die Fensterläden herab, zog die Vorhänge zu und schaltete anschließend das Licht ein.
    In der Unterkunft herrschte das reinste Chaos. Kleidungsstücke lagen auf dem Boden verstreut, und mehrere Kommoden waren umgestürzt. Auf dem zerwühlten Bett erblickte Narda Faksblätter und halb zerrissene Bücher. Sie sah sich die Darstellungen und Skizzen an: nichts Verdächtiges, keine Hinweise darauf, daß Mermerin von Außenwelt stammte und als Agent für die Grüne Botschaft gearbeitet hatte. Hatte, fuhr es Narda durch den Sinn. Ich denke bereits in der Vergangenheit von ihm.
    Und genau das entsprach auch dem Strukturbild des Geschehens, das sich ihr in den beiden kleinen Zimmern darbot. Narda drehte sich langsam im Kreis und nahm den Eindruck in sich auf, wobei sie die Augen halb schloß. Ja. Jemand war hier gewesen. Männer in braunen Uniformen. Sie hatten Mermerin abgeholt und anschließend die Wohnung durchsucht, sehr gründlich und gewissenhaft, vor einigen Tagen.
    Erneut sah sich Narda um.
    Wenn Mermerin so dumm gewesen war, in seinem Apartment wichtige Unterlagen zu verstecken, so hatten die Vigilanten sie bestimmt nicht übersehen. Damit erübrigte sich auch eine Suche nach geheimen Informationen. Es sei denn …
    Es sei denn, Mermerin war umsichtig genug, mit einer Entdeckung zu rechnen und irgendwelche Hinweise zu hinterlassen, Anhaltspunkte, die einerseits zwar nicht den Verdacht von Vigilanten erwecken, einem anderen Agenten jedoch auffallen müssen.
    Also begann Narda mit einer Suche. Sie tastete die Wände ab, doch sie enthielten keine verborgenen Fächer. Sie untersuchte die Decke, auch den Boden. Sie ließ nichts außer acht. Vergeblich. Vielleicht war die Verhaftung ganz überraschend erfolgt. Vielleicht hatte Mermerin keine Möglichkeit mehr gehabt, irgendwelche Informationen zurückzulassen.
    In der Hygienenische entdeckte sie eine Kritzelei an der Wand. Auf den ersten Blick betrachtet sah sie aus wie ein Schmutzfleck auf den Kacheln, doch als die junge Terranautin genauer hinsah, unterschied sie einzelne Linien voneinander. Mit einiger Phantasie ließen sich ein R und ein C erkennen – Regent Corboran? An einer anderen Stelle ein krakeliges J, das überhaupt keinen Sinn zu ergeben schien, dazwischen einige Verbindungslinien. Kausalitätsstränge?
    Narda schüttelte den Kopf und schürzte die Lippen. Ohne weitere Hinweise war eine Interpretation der Nachricht – wenn es sich überhaupt um eine solche handelte – aussichtslos.
    Ein Geräusch von der Tür her ließ sie herumfahren. Bodendielen knackten, und jemand betrat die Wohnung, heimlich und auf leisen Sohlen. Narda wagte es nicht, eine psionische Abtastung vorzunehmen. Vielleicht hatte sie jemand gesehen, möglicherweise ein berufsmäßiger Denunziant, der um die Identität des früheren Bewohners dieser Wohnung wußte und einen tragbaren PSI-Indikator bei sich führen mochte. Sie mußte jedes Risiko vermeiden, bereitete sich aber auf einen Einsatz ihrer mentalen Kraft vor.
    »Narda?«
    Die junge Frau seufzte, als ihre Anspannung jäh nachließ. »Komm rein, Benjamin.« Der Treiber schlich heran, gefolgt von Moon. »Habt ihr bei den anderen Adressen etwas entdecken können?«
    Benjamin sah sich aus großen Augen um. »Nein. Es sah dort ähnlich aus wie hier. Jetzt wissen wir wenigstens, warum alle Versuche fehlschlugen, von Omikron Eins aus Kontakt mit den Verbindungsleuten aufzunehmen. Bei Yggdrasil – wir müssen davon ausgehen, daß das ganze Spionagenetz aufgeflogen ist.«
    Moon blickte stumm auf das Durcheinander. Ihre Miene war sehr ernst.
    Draußen heulte eine Sirene, und ein Lautsprecher schrillte. Narda konnte die Worte nicht verstehen, glaubte aber, die Stimme Gilmore Crymsens zu hören, der die ganze Stadt zum Kampf gegen die Regenten aufrief.
    Mit einem Satz war

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