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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ruckartig eine klobig aussehende Waffe und betätigte mehrmals hintereinander den Auslöser. Der Lauf spie lange Nadelgeschosse, die sich in den Rücken des Zerstörers bohrten, deren Laserköpfe sich ihm in den Körper brannten und darin explodierten. Aus den Augenwinkeln sah Narda, wie ein Arm ihres Feindes aus dem Schultergelenk gerissen wurde – Drähte ragten daraus hervor. Dann detonierten auch die anderen Geschosse.
    Einige Meter hinter Narda, Benjamin und Moon brach das Chaos los. Die hoch emporragenden Wände erzitterten unter der Wucht der Druckwellen, neigten sich aufeinander zu und stürzten mit lautem Getöse ein. Das, was von dem Zerstörer übriggeblieben war, verschwand unter einem viele Tonnen schweren Berg aus heißen Trümmern.
    Es ist vorbei, dachte Narda, und das Gefühl einer grenzenlosen Erleichterung machte ihr bewußt, wie ausgelaugt und müde sie war. Bei Yggdrasil – es ist vorbei.
    Durch die Rauchschwaden schwebte der Mann heran, der ihnen unverhofft zu Hilfe gekommen war; hochgewachsen, weißblond. Er hantierte an den Kontrollen eines MHD-Gürtels und landete dicht vor ihnen. »Kommen Sie, schnell!« Er winkte ungeduldig. »Sicher hat er bereits mit der Regeneration begonnen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Narda starrte ihn groß an. »Meinen Sie etwa …?« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Er ist ein Jacca. Ein Jacca.« (Eines der wenigen bekannten Worte aus dem Sassah-Idiom: Es bedeutet »Grauen/Apokalypse«)
    Er griff nach dem Arm Nardas und zog sie mit sich, vorbei an einigen Trümmerstücken mit rotglühenden Rändern, durch den Rauch, der in den Augen brannte. Mit einer knappen Geste forderte er Benjamin und Moon auf, sich ihm anzuschließen.
    Während sie über Dutzende von Schrottfragmenten hinwegstolperten, erklärte er rasch: »Eine kybernetische Kampfmaschine, wenn Sie so wollen. Gehüllt in einen Kokon aus Fleisch, der nur der Tarnung dient.« Der Mann gab ein zorniges Zischen von sich, als sie den grauen Wagen erreichten und die Einstiegsluke der Piloten- und Passagierskapsel vor ihnen aufschwang. »Das Gehirn besteht zum einen Teil aus einem Hochleistungscomputer – und zum anderen aus den Synapsen eines armen Teufels, der ins sogenannte Zentrum für Rekonvaleszenz gebracht und dort in ein Monstrum verwandelt wurde. In den stählernen Körper sind Gerätschaften integriert, die nicht von Omikron stammen – Sie werden gleich sehen, woher. Besser gesagt: von wem. Nun, einige der Miniaturanlagen sind mit Synthetisierungs- und Reproduktionsprozessoren ausgestattet. Wenn man einen Jacca nicht pulverisiert, wird es ihm früher oder später gelingen, sich zu regenerieren und alle wichtigen Funktionsschäden zu beheben.«
    Er hielt kurz inne und kniff die Augen zusammen. »Spüren Sie es? Es ist deutlich kälter geworden, nicht wahr?« Als Moon nickte, fügte er hinzu: »Er zieht Thermoenergie aus der Umgebung ab. Sie wird von den Synthetisatoren gebraucht, um neue Schaltelemente zu produzieren. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, aber eins steht fest: Der Jacca ist keineswegs erledigt. Bald wird er wieder aktiv, und wenn Sie dann noch in der Nähe sind, erfüllt er seinen Auftrag.«
    Die Luke schloß sich, und Narda ließ sich erschöpft in einen der Sitze sinken. Der Mann schaltete den Antrieb ein, und das Velozimobil setzte sich zitternd in Bewegung.
    Einige Minuten später lag der Schrottplatz mit dem sich regenerierenden Jacca weit hinter ihnen. Sie befuhren eine Straße, auf der nur wenig Verkehr herrschte. Jenseits der Häuserfront vor ihnen stieg ein keilförmiges Objekt empor, und als es eine Höhe von mehreren hundert Metern erreicht hatte, zündeten Treibsätze, die das Gebilde weiter beschleunigten. Der Mann lenkte den Wagen offenbar in Richtung des Startbereichs.
    »Wer sind Sie?« fragte Benjamin argwöhnisch und wischte sich kalten Schweiß von der Stirn.
    Der Mann im Pilotensessel warf einen kurzen Blick über die Schulter. »So jung. Und so mißtrauisch.« Er lachte, und es klang offen und ehrlich, sympathisch. »Nennen Sie mich einfach Martyn. Ich gehöre zu den Libertisten.«
    Narda stöhnte leise.
    »Nein, ich bin kein zweiter Crymsen, keine Sorge. Wir haben versucht, ihn zu isolieren, aber leider findet er immer wieder einige Fanatiker, die sich ihm anschließen. Er ist irre … vielleicht sogar ein Provokateur in Diensten des Regenten von Mell, wer weiß? Wir – das heißt: die Libertisten, die wissen, wie die Lage auf Omikron beschaffen ist,

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