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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Repräsentanten der Grünen Umgestaltung, ums Leben gekommen bei einer Auseinandersetzung zwischen Ordnungskräften Omikrons und fanatischen Rebelen!
    Der graue Wagen, der ihnen von der Pyramide her gefolgt war … Ein sorgfältiges Arrangement, das keinen Raum ließ für Zufälle.
    Lichte glühten in der Finsternis vor ihnen, flackerten im Rhythmus der dumpfen Musik, die aus überdimensionalen Lautsprechern tönte. Narda, Benjamin und Moon eilten an hölzernen Tischen und Stühlen aus Kunststoff vorbei, sprangen über Männer und Frauen hinweg, die auf dem Boden lagen und ihren Rausch ausschliefen. Auf einer in Dutzende von farbigen Facetten unterteilten Tanzfläche bewegten sich einige junge Leute wie Marionetten, steifbeinig und mechanisch, mit halb geschlossenen Augen, die Gesichter verschwitzt und staubig, die Kleidung fleckig und abgenutzt. Auf einigen nahen Rosten schwelten die Überreste von Flash-Blättern, und würziger Ingwer-Duft durchzog den düsteren Saal.
    »Haltet die Luft an!« rief Narda halblaut und lief weiter, dichtauf gefolgt von Benjamin und Moon.
    Hinter ihnen krachte es, und die Tür des Nebenausgangs, die Moon nach ihrem Eintreten verriegelt hatte, flog aus der rostigen Einfassung. Glühende Stahlsplitter sausten Geschossen gleich durch die Halle. Einige der Gäste ächzten und stöhnten, andere schrien erschrocken auf, kletterten über Tische hinweg und trachteten danach, sich in Sicherheit zu bringen.
    Eine weitere Drohne jagte heran, und die drei Fliehenden wandten sich jäh nach rechts, in einen kleinen Seitengang. Hinter ihnen blitzte und donnerte es, und die Detonation zerstörte den Synthesizer. Es rauschte und knackte in den Lautsprechern, und das farbige Schimmern des großen Kaleidoskops erlosch.
    »Wir haben nicht einmal eine Waffe!« fluchte Benjamin.
    Narda tastete sich durch die Dunkelheit und spürte hinter sich die Präsenz des Zerstörers, die Aura finsterer Entschlossenheit. Es zischte, und wieder knallte es ohrenbetäubend laut. Unmittelbar hinter ihnen stürzte ein Teil der Decke ein.
    Moon eilte voraus und öffnete eine Tür. Das helle Licht des Tages blendete sie, als sie nach draußen traten und sich orientierten.
    Rechts stieg Feuchtigkeit von den Wassern eines Kanals empor. Ganz in der Nähe ragten Mauern in die Höhe, dicht an dicht, ließen nur Platz für kleine, lange Gassen, die für eine Flucht nicht in Frage kamen. Links … ein Platz, auf dem sich Hunderte von Personen drängten, Männer, Frauen und Kinder, heruntergekommen und schäbig, das Haar fransig und zerzaust, die Kleidung zerrissen und schmutzig, die Gesichter schmal, die Wangen eingefallen. Es waren mittellose Bewohner von Heimen, von den öden Neustädten am Rande Tamboros, Soldaten der industriellen Reservearmee; nur Namen auf den Arbeitslosen-Listen, Menschen, die bereits alle Hoffnung aufgegeben hatten, die nicht mehr träumten oder wünschten, nur noch stumpfsinnig litten. Für die Regenten jedoch erfüllte die Masse einen ganz bestimmten Zweck – als Drohung gegenüber denjenigen, die noch Arbeit und Einkommen hatten, als ein Argument, das Forderungen nach mehr Lohn und besseren Sozialstrukturen zu gefährlicher Subversion machte.
    Bürokraten mit ruchsartigen Mienen verteilten Rationsmarken an die vielen Antragsteller, gaben sich wie Souveräne kleiner Königreiche, die ihren Untertanen großzügige Almosen gewährten, wie Inquisitoren, die über die politische Moral der ihnen Anvertrauten wachten. Sie genossen das Gefühl der Macht, obgleich sie selbst doch nur winzige Räder in einem weitaus größeren Mechanismus waren. Vigilanten marschierten umher, stellten Fragen und führten Kontrollen durch. Zwei der in braune Uniformen gekleideten Milizionäre wurden auf Narda und ihre beiden Begleiter aufmerksam.
    »He, bleiben Sie stehen!«
    »Benjamin, Moon!« preßte die Terranautin zwischen halb zusammengepreßten Lippen hervor. Moon begriff, was Narda meinte, schüttelte aber stumm den Kopf und griff mit der einen Hand nach ihrem Medaillon, so als müsse sie sich an das Gelübde erinnern, das ihr den Kampf verbot.
    Benjamin reagierte jedoch.
    Seine psionische Schockwelle vereinte sich mit der Nardas. Die beiden Vigilanten wurden wie von einer unsichtbaren Hand angehoben und in den nahen Kanal geschleudert. Andere Milizionäre bahnten sich einen Weg durch die Menge der Antragsteller, die nun unruhig zu werden begann. Irgendwo nicht weit entfernt entlud sich mit einem leisen Pochen eine

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