Die Terroristen
eine Möglichkeit.
Konnte das wirklich ein schwedischer Polizist sein?
Nach dem was Heydt von der schwedischen Polizei gesehen hatte, war das so gut wie ausgeschlossen.
Dreimal hatte er den Polizeichef des Landes im Fernsehen gesehen und einmal eine Art Bürochef. Beide kamen ihm, wenn schon nicht direkt wie Idioten, so doch höchstens wie aufgeblasene bürokratische Nullen vor mit verschwommenen Vorstellungen von ihrer Arbeit, jedoch mit einer gewissen Neigung, sinnlose und bombastische Reden zu halten.
Die Sicherheitspolizei des Landes trat nicht öffentlich auf, was ja zu verstehen war, schien aber ganz allgemein belächelt zu werden, konnte jedoch kaum so untauglich sein, wie behauptet wurde.
Die Sicherheitspolizei schien aber nur für einen Teil der Maßnahmen in Zusammenhang mit dem Besuch des Senators verantwortlich gewesen zu sein, vor allem den aus der Sicht der Polizei am meisten missglückten Abschnitt. Aber der Rest der Planung war geschickt angelegt und durchgeführt worden; Heydt war der Erste, der das zugab. Jemand hatte ihn hereingelegt.
Wer?
Konnte es derselbe sein, der Raiten eine Tracht Prügel verpasst und ihn hinter Schloss und Riegel gebracht hatte?
Lag irgendwo in dieser verdammten Stadt ein anderer auf dem Bett und überlegte?
Jemand, der so interessiert an Reinhard Heydt war, dass er ihm gefährlich werden konnte?
Es schien beinahe so.
Reinhard Heydt drehte sich auf den Bauch und breitete eine Skandinavienkarte vor sich aus.
Bald wollte er das Land verlassen, und er hatte sich bereits vor längerer Zeit entschlossen, wohin er sich zunächst begeben wollte.
Nach Kopenhagen. Dort befanden sich bereits mehrere andere Sympathisanten.
Aber wie sollte er dorthin kommen?
Es gab eine Vielzahl von Möglichkeiten. Einige hatte er bereits seit langem als nicht praktikabel gestrichen. Zum Beispiel die Linienmaschinen, die nur allzu leicht kontrolliert werden konnten. Ebenso Levallois’ Methode. Die war für ihn sicher gut gewesen, er hatte fünf Jahre darauf verwandt, die nötigen Kontakte aufzubauen. Heydt hatte solche Kontakte nicht. Das Risiko, dass er ganz einfach verraten wurde, war sehr groß.
Sich nach Finnland abzusetzen, war auch nicht das Richtige. Einerseits wurden die Verbindungen sorgfältig kontrolliert, andererseits wurde behauptet, dass die finnische Polizei gefährlicher war als ihre Rollegen in allen übrigen skandinavischen Ländern. Nein, da blieben nur wenige Wege, aber die waren viel versprechend.
Am liebsten wäre er per Bahn oder Wagen nach Oslo gefahren und von dort mit einem dänischen Passagierschiff nach Ropenhagen. Das würde ein standesgemäß befriedigender Rückzug sein, den er in einer schönen Rabine und eleganten Salons verbringen konnte.
Aber war dieser Weg auch der Sicherste? Manchmal war Heydt davon überzeugt, manchmal schien ihm dann wieder die Fährverbindung von Heisingborg nach Helsingor ratsamer zu sein. Rurz vor Weihnachten war diese Linie bestimmt total überlastet.
Das galt in noch höherem Maße für die Tragflügelboote zwischen Malmö und Ropenhagen, wo es nicht erst Weihnachten werden musste, damit ein Chaos entstand.
Es gab andere Wege, zum Beispiel die Fähren und kleinen Boote von Landskrona nach Tuborg und Kopenhagen. Außerdem existierten andere Möglichkeiten, wie die Autofähren von Heisingborg, Malmö und Trelleborg in die Bundesrepublik, ebenso ausgezeichnete Eisenbahnfähren von Trelleborg in die DDR und von Ystad nach Swinemünde, das jetzt in Polen lag und einen irgendwie komischen Namen erhalten hatte. Swinouscie oder etwas in der Art.
Aber die Passkontrolle in Polen und der DDR war sorgfältig, und im Übrigen hatte er nichts in Deutschland zu suchen. Nein, es mussten das große Passagierschiff zwischen Oslo und Dänemark, die Heisingorfähren oder die zwischen Malmö und Kopenhagen hin und her pendelnden Tragflügelboote sein. Wenn der Weihnachtsverkehr am dichtesten war.
Er hatte sich bereits einen Luxuskabinenplatz auf der Kong OlafV. besorgt.
Aber er hatte sich noch nicht entschlossen.
Er studierte die Landkarte und reckte sich, dass es in den Gelenken knackte.
Reinhard Heydt war ein stattlicher Mann, blond und 1,95 groß. Er beherrschte seinen Körper vollkommen, und sein psychischer Zustand war nicht zu erschüttern. Er dachte einen Moment an Raiten und Kamikaze, aber ohne sich Sorgen um sie zu machen. Keine Brutalität oder Folter seitens der Polizei würde sie dazu bringen, etwas zu verraten.
Dagegen hatte
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