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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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sagte Malm.
    Das hörte sich nicht einmal teilnehmend, sondern ganz schlicht vorwurfsvoll an.
    »Richtig krank, tatsächlich.«
    Er blickte Martin Beck forschend an, und der äußerte gereiizt:
    »Danke der Nachfrage, aber mir geht es gut. Ich nehme an, dass wir hier nicht zusammengekommen sind, um mein Aussehen oder meinen Gesundheitszustand zu diskutieren.«
    »Da hast du Recht«, bestätigte der Rikspolis-Chef . »Also zur Sache.«
    Er schlug die grüne Mappe auf. Dem Inhalt nach zu urteilen, der höchstens drei oder vier DIN-A4-Bögen ausmachte, bestand die Hoffnung, dass die Sitzung an diesem Tag nicht allzu lange dauern würde.
    Obenauf lag ein maschinegeschriebener Brief mit einem großen grünen Stempel unter dem großzügig hingeworfenen Namenszug und einem Briefkopf, den Martin Beck von seinem Platz aus nicht erkennen konnte.
    »Wie ihr euch erinnern könnt, haben wir über unsere lückenhaften Erfahrungen, was die Bewachung und die Sicherheitsmaßnahmen bei Staatsbesuchen und ähnlichen kritischen Situationen betrifft, bereits gesprochen. Gelegenheiten also, bei denen man mit Demonstrationen besonders aggressiver Art und mehr oder weniger gut geplanten Attentatsversuchen rechnen muss«, begann der Rikspolis-Chef und fiel automatisch in den pompösen Stil, der typisch für sein Auftreten bei öffentlichen Anlässen war.
    Stig Malm murmelte zustimmend, Martin Beck schwieg, und Eric Möller wandte ein:
    »Na, so völlig unerfahren sind wir doch wohl nicht. Bei Chruschtschows Besuch hat alles bestens geklappt, abgesehen von dem rot angemalten Schwein, das jemand plötzlich vor der Logärdstreppe laufen ließ. Ebenso auch bei dem von Kosygin, beide sowohl von der Organisation her wie auch von den Sicherheitsmaßnahmen. Und dann die Umweltschutz-Konferenz, um ein etwas anders geartetes Beispiel zu nennen.«
    »Ja, sicher. Aber diesmal stehen wir vor einem schwierigen Problem. Worauf ich hinaus will, ist der Besuch des US-Senators, der uns Ende November ins Haus steht. Das kann ein heißes Eisen werden, wenn ich mich mal so ausdrücken darf. Die Schwierigkeiten, die mit dem Besuch eines hohen Gastes aus den USA verbunden sind, sind uns bisher erspart geblieben, doch nun ist es so weit. Der Besuch ist vereinbart, und ich habe bereits bestimmte Anweisungen erhalten. Wir müssen rechtzeitig unsere Vorbereitungen treffen und alles bis ins kleinste Detail vorausplanen. Und auf alles gefasst sein. Besonders auf Aggressionen linksgerichteter extremistischer Kreise und anderer fanatischer Psychopathen, denen der Vietnam-Krieg zu Kopf gestiegen ist. Aber auch von ausländischen Terrorgruppen.«
    Der Rikspolis-Chef lächelte jetzt nicht mehr.
    »Diesmal müssen wir damit rechnen, dass nicht nur faule Eier geworfen werden«, fuhr er düster fort. »Dessen musst du dir bewusst sein, Eric.«
    »Wir können vorbeugende Maßnahmen ergreifen«, unterbrach Möller.
    Der Rikspolis-Chef zuckte die Achseln.
    »Gewiss, ja. Aber man kann nicht alle Personen ausschließen, einsperren oder internieren, die möglicherweise Krawall machen, das weißt du ebenso gut wie ich. Ich habe nun mal meinen Anweisungen zu folgen, und du wirst deine Befehle erhalten.«
    Und ich meine, dachte Martin Beck dumpf.
    Er versuchte immer noch, den gedruckten Text zuoberst auf dem maschinegeschriebenen Blatt in der grünen Mappe zu lesen. Er meinte, das Wort POLICE oder vielleicht auch POLICIA erkennen zu können. Seine Augen brannten, und seine Zunge fühlte sich rau und trocken wie Sandpapier an. Gottergeben nippte er an dem bitteren Kaffee.
    »Aber das alles wird später entschieden werden«, fuhr der Rikspolis-Chef fort. »Was ich heute mit euch besprechen will, ist dieser Brief.«
    Er klopfte mit dem Zeigefinger auf den Bogen in der aufgeschlagenen Mappe.
    »Der hat sehr viel mit dem Problem zu tun, das auf uns zukommt.«
    Er reichte den Brief Stig Malm, um ihn herausgehen zu lassen, bevor er weitersprach.
    »Wie ihr seht, ist das eine Einladung und somit die Antwort auf unser Ersuchen, ob wir, wenn dort wieder einmal ein Staatsbesuch bevorsteht, nicht einen von unseren Leuten dorthin schicken könnten. Der erwartete Besuch ist der Präsident eines Nachbarlandes, der in diesem Land nicht als besonders populär gilt, und so wird man alle zur Verfügung stehenden Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Wie in so vielen anderen lateinamerikanischen Ländern hat man auch hier schon mit mehreren Attentatsversuchen sowohl gegen eigene als auch gegen ausländische

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