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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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abgebrannte und weggeworfene Zigarre.
    Bulldozer blickte zerstreut in die Kiste. Er nahm das Hinterteil des Dackels mit dem Schwanz daran heraus und hielt dieses Beweisstück dem Rikspolis-Chef vor die Nase, bis dieser violett im Gesicht wurde.
    »Ich lege Widerspruch gegen die Verhaftung ein«, ließ sich der Verteidiger vernehmen.
    »Warum?«, fragte der Richter mit aufrichtiger Verwunderung in der Stimme.
    Der Verteidiger saß eine ganze Weile schweigend da. Schließlich sagte er: »Das weiß ich nicht!«
    Mit diesem genialen Satz endete die Verhandlung abrupt, die beiden Japaner wurden für verhaftet erklärt, und die Zuhörer strömten hinaus.
     
    In dem Haus in Kapellgatan lag Reinhard Heydt auf dem Bett und dachte nach.
    Er hatte schon gebadet, und der Weg vom Badezimmer bis zum Bett war durch ausgebreitete weiße Frotteehandtücher gekennzeichnet.
    Er war nackt. Im Bad hatte er sich lange im Spiegel betrachtet und zwei Dinge festgestellt: nämlich dass die Sonnenbräune seiner Haut verblasst war und dass er nichts dagegen unternehmen konnte.
    Zum ersten Mal war eine ULAG-Aktion zu einem totalen Fiasko geworden. Sie hatten ihr Ziel nicht erreicht und zwei Aktivisten, darunter einer der allerbesten, waren lebend in die Hand des Feindes gefallen.
    Levallois war zwar davongekommen, aber das war ein geringer Trost.
    Die Feinde waren nicht zu zählen, in diesem Fall schienen sie vor allem der schwedischen Polizei anzugehören.
    In der gestrigen Zeitung hatte er das Bild eines Mannes gesehen, von dem behauptet wurde, er sei »der Kopf hinter der Ergreifung der beiden japanischen Terroristen«, Oberstaatsanwalt Stig Robert Olsson.
    Er hatte das Bild, das einen Mann mit runden Wangen, Aufsehen erregendem Schlips und zufriedener Miene darstellte, lange betrachtet.
    Irgendwas stimmte da nicht.
    War dieser Olsson, Bulldozer, wie er im Text genannt wurde, wirklich für das Misslingen verantwortlich?
    Reinhard Heydt fiel es nicht leicht, das zu glauben. Oder richtiger: Er war beinahe sicher, dass das eine glatte Lüge war.
    Nein, irgendwo musste ein anderer Mann auf einem Bett liegen und sich auszurechnen versuchen, wo Heydt sich befand und was er als Nächstes zu tun gedachte.
    Und dieser Mann, wer er auch war, bedeutete das große Risiko.
    Vielleicht war es der Polizeikommissar, der in Zusammenhang mit den eigenartigen Ereignissen am 21. November in den Zeitungen und im Fernsehen so oft beschrieben worden war. Heydt hatte sich seinen Namen und sein Aussehen gemerkt.
    Kommissar Beck.
    Würde es sich lohnen, ein Zusammentreffen mit diesem Mann ins Auge zu fassen? Die Erfahrung lehrte, dass tote Gegner zu den ungefährlichsten gehörten.
    Aber war es auf der anderen Seite wirklich dieser Martin Beck, der für ihn am gefährlichsten war?
    Je häufiger Reinhard Heydt das Geschehene überdachte, desto sicherer wurde er, dass sein Hauptgegner ein anderer war.
    Vielleicht war es Beck oder möglicherweise tatsächlich dieser Bulldozer Olsson, der ihn und Levallois am 21. November hereingelegt hatte. Im Übrigen schienen die sich ja auch selbst gegenseitig geprellt zu haben.
    Aber nach ausführlichem Studium der Bilder war er zu der Überzeugung gekommen, dass es keiner dieser beiden gewesen sein konnte, dem das Kunststück gelungen war, Raiten lebend zu überwältigen, ohne dass dabei jemand getötet oder ernsthaft verletzt worden war.
    Raiten, so hieß er natürlich nicht, war einer der physischen Asse in der gleichen Ausbildungsgruppe gewesen, zu der auch Heydt gehört hatte. Ihn allein zu besiegen, grenzte bereits ans Unmögliche. Heydt selber hätte es gar nicht versuchen wollen und seine Chancen als minimal beurteilt.
    Reinhard Heydt war gefährlich, das wusste er, und darauf war er stolz; er war zwar der Beste seines Kurses gewesen, hatte aber in den physischen Disziplinen deutlich weniger Punkte gehabt als Raiten. Außerdem hieß es, dass Raiten und der andere in der Wohnung selbst übermannt worden waren. Das hätte ein Ding der Unmöglichkeit sein müssen. Trotzdem hatte jemand das geschafft, und es schien sich nicht um ein Massenaufgebot von Polizisten gehandelt zu haben. Nur drei Mann. Mit Beck an der Spitze.
    Und einer davon hatte Raiten außer Gefecht gesetzt, ohne ihn zu töten oder selbst verletzt zu werden.
    Der Mann war gefährlich, denn einer, der Raiten geschafft hatte, war ein Gegner, dem Reinhard Heydt gern begegnet wäre.
    Aber wer war das? Beck?
    Oder vielleicht einer der besten CIA-Agenten? Das war auch

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