Die Terroristen
verglichen Hedobald Braxen wie Clarence Darrow und Abraham Lincoln in einer Person erscheinen musste.
Der größere der Terroristen sah nach der Behandlung durch Gunvald Larsson aus wie eine Mumie in einem alten Boris-Karloff-Film, aber der kleinere lächelte die ganze Zeit über verbindlich und verneigte sich, sobald jemand ihn auch nur anblickte.
Die ganze Sache wurde dadurch erschwert, dass man einen Dolmetscher einsetzen musste.
Der schwächste Punkt in Bulldozers Argumentation war die Tatsache, dass er in Wahrheit nicht wusste, wie die beiden Festgenommenen hießen. Er begann damit, 14 verschiedene Namen aus einer Suchliste zu verlesen, die von Interpol verschickt worden war. Bei jedem Namen schüttelten sowohl die Mumie wie auch sein verbindlicherer Kamerad den Kopf.
Schließlich verlor der Richter die Geduld und ließ die beiden durch den Dolmetscher fragen, wie sie hießen und wann sie geboren worden waren.
Daraufhin antwortete der Verbindlichere, dass sie Raiten und Kamikaze hießen, und nannte zwei Geburtsdaten. Die Mumie konnte nicht einmal sprechen.
Martin Beck und Gunvald Larsson blickten sich verblüfft an, aber außer ihnen reagierte niemand. Offenbar waren sie die einzigen, die wussten, dass Raiten Menschentorpedo und Kamikaze Todesflieger bedeutet. Außerdem hatten die Männer die Geburtsdaten von Admiral Togo und Admiral Yamamoto angegeben, was hieß, dass sie etwa 170 beziehungsweise 100 Jahre alt waren, obwohl jedermann sehen konnte, dass keiner von ihnen einen Tag älter als 30 Jahre war.
Das Gericht schluckte jedenfalls diese Daten, und der Schreiber schrieb so fleißig, dass die Spitze seines Stiftes glühte.
Bulldozer erklärte sie danach für hinreichend verdächtig, eine lange Liste von Verbrechen begangen zu haben, unter anderem Majestätsbeleidigung, Mordversuch an dem Ministerpräsidenten, dem König, dem amerikanischen Senator sowie 18 namentlich genannten Personen, darunter Martin Beck, Gunvald Larsson und Einar Rönn. Er fuhr fort mit: Versuch des bewaffneten Umsturzes, Beschädigung der städtischen Gasleitung, verbotenem Waffenbesitz, unerlaubtem Aufenthalt im Land, schwerer Beschädigung des Mietshauses im Bezirk Tanto, Diebstahl, Waffenschmuggel, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Vorbereitung von Rauschgiftverbrechen (man hatte in der Wohnung eine Flasche mit Hustenmedizin gefunden, die Opiumtinktur enthielt), Verstoß gegen die Lebensmittelgesetze (in der Kühltruhe hatte ein geschlachteter Dackel gelegen) und gesetzwidriges Wegnehmen eines Hundes, Urkundenfälschung sowie Verstoß gegen das Gesetz gegen Glücksspiel. Im letzten Anklagepunkt hatte er die eigenartigen Holzklötzchen für einen Teil eines Glücksspieles gehalten.
Als er so weit gekommen war, stürzte Bulldozer ohne ein Wort der Erklärung plötzlich aus dem Saal. Alle blickten ihm verblüfft nach.
Er kam nach einigen Minuten wieder, trippelte zufrieden an der Spitze eines Zuges von 6 Männern aus seiner Gruppe, die mit einer Holzkiste im Sargformat sowie einem großen Klapptisch hereingewankt kamen.
Aus der Kiste nahm er dann große Mengen von Beweismaterial, Teile von Bomben, Handgranaten, Munition und so weiter. Jedes Stück zeigte er den Zuhörern und dem Richter und legte es danach auf den Tisch.
Die Kiste war noch immer halb voll, als Bulldozer einen in Cellophan eingeschlagenen Dackelkopf herausnahm, den er erst dem Rikspolis-Chef und dann Stig Malm zeigte, der sich daraufhin prompt auf den Fußboden erbrach.
Ermuntert von diesem Ergebnis, nahm Bulldozer die Folie weg und hielt den Kopf dem Richter unter die Nase, der sein Taschentuch aus der Westentasche zog, es sich vor die Nase hielt und halb erstickt äußerte:
»Das reicht, Herr Oberstaatsanwalt, das reicht.«
Bulldozer begann jetzt, die Reste des zerstückelten Dackels herauszunehmen, aber der Richter bestimmte mit Nachdruck:
»Ich sagte doch, dass die Beweise ausreichen.«
Bulldozer fächelte mit seinem Schlips eine leichte Enttäuschung vom Gesicht, drehte eine Ehrenrunde durch den Saal und blieb vor der Mumie stehen:
»Hiermit beantrage ich die Verhaftung der Herren Raiten und Kamikaze. Da ich aus dem Ausland weiteres Material erwarte, stelle ich schon jetzt den Antrag auf Haftprüfung.«
Der Dolmetscher übersetzte. Die Mumie nickte. Der andere Japaner lächelte verbindlich und verneigte sich tief.
Der Verteidiger nahm das Wort, ein klapperdürrer Mann, der aussah wie eine an beiden Seite ausgedrückte, vor langer Zeit
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