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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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Augen dadurch noch interessanter.
    »Ich habe das absichtlich nicht gleich erzählt«, erklärte sie. »Manche Menschen reagieren komisch, wenn man erwähnt, dass man bei der Polizei ist.«
    »Ach was«, sagte Reinhard Heydt und zog sie zu sich heran.
    Er kam nicht vor sieben Uhr am nächsten Morgen zu seinen Japanern zurück.
    Die betrachteten ihn misstrauisch. Dann gingen sie wieder und legten sich hin.
    Er duschte, legte sich ebenfalls hin und verbrachte den Tag mit einem guten Buch. Was er als gutes Buch ansah, war in diesem Fall Ruges Seekriegsgeschichte. Er las sie auf die gleiche Weise, wie Schachenthusiasten ihre Fachlektüre durcharbeiten, und pflegte den gleichen Abschnitt und die Kombinationen ein ums andere Mal genau zu überprüfen.
    Heute nahm er sich die Weserübung, den Angriff der deutschen Flotte auf Dänemark und Norwegen im Jahr 1940, vor. Dieses Kapitel war eins, das ihm mit am besten gefiel, und er kannte es bis in die kleinste Einzelheit.
    Trotzdem staunte er jedes Mal wieder von neuem. Da schickt jemand eine Hand voll Schiffe zu fremden Häfen und Zielen und über eine See, in der der Feind sowohl in der Luft als auch zu Wasser überlegen ist. Und dann, ruck, zuck!, hat alles geklappt, trotz der unerhörten zahlenmäßigen Unterlegenheit, und der Feldzug ist gewonnen. Die Schönheit des unorthodoxen Perfektionismus.
    Von Martin Beck konnte man sagen, dass auch er sein Exemplar des Rüge hin und wieder aus dem Bücherregal nahm.
    Er und Reinhard Heydt besaßen beide ein Exemplar der gleichen Ausgabe, und es mag sonderbar klingen, dass sie am Montag, dem 11. November 1974, also genau 10 Tage vor dem feierlichen Besuch, beide auf ihren Betten lagen und den gleichen Text lasen.
    Martin Beck war ebenfalls von der Weserübung fasziniert, aber nur jetzt, so lange danach, und eigentlich auch nur heimlich, ohne es zugeben zu wollen.
    Er konnte sich daran erinnern, wie es damals in Wirklichkeit gewesen war, im April vor 34 Jahren, und damals war es sehr schwer gewesen, sich von etwas faszinieren zu lassen, denn alles wurde von dem Stampfen der verdammten braunen Bataillone übertönt.
    Wie hatte Martin Becks Leben im Frühjahr 1940 ausgesehen? Er war gerade 17 geworden, und seine Lungen waren nicht in Ordnung. Er half, so gut er konnte, in dem kleinen Fuhrunternehmen seines Vaters. Das hatte in Klara gelegen, mitten in der Stadt, sein Vater hatte es im Frühjahr 1939 zusammen mit einem Kompagnon gegründet.
    Was war dann geschehen? Er selbst war 1944 zur Polizei gegangen, um dem Militärdienst zu entgehen, im gleichen Jahr war das Fuhrunternehmen wegen der schwierigen Zeiten aufgelöst worden, und fünf Jahre später war der Vater gestorben. Nun waren alle tot, das Gebäude des Fuhrunternehmens war abgerissen worden, und der Stadtteil, in dem es gelegen hatte, existierte nicht mehr.
    Natürlich lebte er selbst noch. Er war Kriminalkommissar und 52 Jahre alt.
    Und Weserübung war Geschichte.
    Man musste das klar und deutlich sehen.
    Denn es gibt keine gute oder schlechte Geschichte.
    1940? Auf dem Bauernhof in der Nähe von Pietermaritzburg war Reinhard Heydt noch nicht einmal eine Hoffnung in den blauen Augen seiner dänischen Mutter.

14
    G unvald Larsson betrachtete seinen neuen Anzug.
    War es ein schlechtes Omen, wenn er den an dem großen Tag anzog? Würde er von den Eingeweiden des Senators überschüttet werden oder etwas Ähnlichem? Nicht von der Hand zu weisen. Und gerade weil er so dachte, entschloss er sich, den neuen Anzug am nächsten Donnerstag anzuziehen.
    Gunvald Larsson dachte häufig unorthodox.
    Er zog seine Alltagskleidung an, eine pelzgefütterte Lederjacke, braune Hosen, feste dänische Halbschuhe mit Rohgummisohle. Blickte in den Spiegel und schüttelte den Kopf. Dann fuhr er zur Arbeit.
    Gunvald Larsson hatte keine Lust, älter zu werden. Er war beinahe 50, und immer häufiger fragte er sich, was für einen Sinn sein Leben eigentlich gehabt hatte. Es hatte ihm Spaß gemacht, den größten Teil seines Erbteils schleunigst zu verpulvern. Es hatte ihm bei der Marine einigermaßen gefallen und noch besser in der Handelsflotte, aber warum um Gottes willen war er zur Polizei gegangen? Freiwillig hatte er einen Platz in der Gesellschaft eingenommen, bei dem er oftmals gezwungen war, gegen seine Überzeugung zu handeln.
    Die Antwort war einfach. Es war der einzige Beruf, den er an Land mit seiner etwas eigenartigen Ausbildung bekommen konnte, und außerdem hatte er gehofft, dass er hin

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