Die Terroristen
Büro auf Kungsholmen, wies sich als Vertreter einer holländischen Baufirma aus und kaufte die vollständigen Planzeichnungen für die U-Bahn, das Abwassersystem und die öffentlichen Strom- und Gasleitungen. Von dieser Kontaktadresse wusste er bereits vorher, und der Betreffende war rechtzeitig durch einen Brief über den Besuch informiert worden und hatte, dazu aufgefordert, ein Angebot abzugeben.
Das Ironische daran war, dass derjenige, der das an und für sich nicht geheime Material verkaufte, ein Mitglied des schwedischen Sicherheitsdienstes war. Er arbeitete in einem Büro, das entweder vom Militär oder der Polizei unterhalten wurde, er selbst wusste das nicht genau. Dagegen wusste er, dass er sich unterbezahlt fühlte, und darum verkaufte er klassifiziertes Material. Als guter Schwede lieferte er jedoch prinzipiell nichts an die Russen. ULAG kaufte somit kein geheimes Material und hielt es für das Einfachste, sich an den Sicherheitsdienst zu wenden.
Am 31. Oktober war Reinhard Heydt bereits 17 Tage in Schweden gewesen. Die beiden Japaner spielten immer noch ihr eigentümliches Spiel, unterbrachen es nur, um in die Küche zu gehen und merkwürdige Mahlzeiten zuzubereiten. Die Zutaten schienen sie in den Läden der Stadt einzukaufen.
Alles Material war bereits zur Stelle.
Bis zum Besuch des Senators waren es noch drei Wochen.
Reinhard Heydt fuhr zu dem internationalen Flugplatz Arlanda hinaus, sah sich uninteressiert um und fuhr wieder zurück in die Stadt. Über den Weg, den der berüchtigte Amerikaner nehmen würde, konnte es eigentlich keinen Zweifel geben.
Als Heydt das königliche Schloss erreichte, bog er ab und parkte auf Slottsbacken. Dann nahm er seinen Stadtplan in die Hand und ging, wie jeder x-beliebige Tourist es getan hätte, Logärdstrappan hinunter, blieb stehen und sah sich lange um.
Dies war ein guter Platz, das war mal sicher. Für welche Methode er sich auch immer entscheiden würde. Aber er hatte sich bereits mehr oder weniger für eine Bombe entschieden. Das Risiko lag natürlich darin, dass der König mit draufgehen würde. Keiner hatte bisher von einem König gesprochen, und irgendwie konnte er sich mit dem Gedanken nicht befreunden. Es war doch etwas Besonderes mit einem König. So einer verdiente doch etwas mehr Aufmerksamkeit, als dass er einfach so gratis mitbefördert wurde. Noch dazu bei einer so wichtigen Reise. Heydt lachte vor sich hin und schüttelte den Kopf. Er hatte sich festgelegt. Sollten gekrönte Häupter rollen, so verdienten sie es, für sich allein zu fallen. Sozusagen. Er blickte wieder auf das Schloss und überlegte, was das doch für ein ziemlich massiver und hässlicher Steinhaufen war. Nachdem er die Straße überquert hatte, ließ er das Auto stehen, um einen kurzen Spaziergang durch Gamla Stan, die Altstadt, zu machen. Dies war der einzige Teil von Stockholm, der ihm gefiel. Aber, dachte er, wie konnten die Menschen so wohnen, in diesem fürchterlichen Klima?
Reinhard Heydt lief umher, bis er auf Stortorget kam. Er prüfte die Brunkebergspumpe und ging dann in östlicher Richtung Köpmangatan hinauf. Plötzlich trat direkt vor ihm eine Frau aus einem Durchgang und begann in die gleiche Richtung wie er zu gehen.
Skandinavische Frauen sollten groß und blond sein, dachte er. Seine dänische Mutter zum Beispiel war das gewesen.
Diese hier war auffallend klein, nur 1,55. Außerdem hatte sie ziemlich breite Schultern, glattes, helles Haar und trug rote Gummistiefel, Jeans und einen schwarzen Dufflecoat. Die Hände hatte sie tief in den Taschen vergraben. Sie ging mit gesenktem Kopf und festen Schritten, ebenso schnell wie er.
Als er nur wenige Schritte hinter ihr weiterging, wandte sie plötzlich den Kopf um, so als ob sie sich verfolgt fühlte, und sah ihn an. Die blinzelnden Augen waren ebenso blau wie seine eigenen. Sie betrachtete ihn forschend unter dem glatten, blonden Pony hervor, dann blickte sie auf den Stadtplan, den er immer noch zusammengefaltet unter dem rechten Arm geklemmt trug, und trat einen Schritt zur Seite, um ihn vorbeigehen zu lassen.
Als er ins Auto stieg, sah er sie wieder; sie ging mit langen Schritten in Richtung Skeppsbron. Einmal schien sie einen Blick in seine Richtung zu werfen, schnell und beobachtend. Aus irgendeinem Grund fiel ihm seine dänische Mutter wieder ein, die noch lebte und in der Nähe von Pietermaritzburg wohnte. Wenn dieser Job abgeschlossen war, würde er hinreisen und sie besuchen.
Am gleichen Tag rief
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