Die Terroristen
ihren Heimatländern auf diese Weise dienen zu können, verstärkt worden. Ein schwedisches Mitglied war auch dabei, aber es befand sich noch in der Ausbildung. Insgesamt war es ein bunt gemischter Haufen, zu dem überraschenderweise auch zwei Farbige gehörten, die sehr genau wussten, worauf sie sich einließen, und ein israelischer Sicherheitsagent, der seinen Abschied genommen hatte.
Reinhard Heydt war der Beste in seinem Ausbildungskurs gewesen und konnte sich mit Fug und Recht zu den zehn gefährlichsten Männern der Welt rechnen, ein Gedanke, der ihn mit nicht geringem Stolz erfüllte. Im Übrigen war er ein gebildeter und wortgewandter Mann von vorteilhaftem Aussehen, dem sein Beruf viel Freude bereitete. Als Südafrikaner hätte man ihm vielleicht zugute halten können, dass er aus Idealismus handelte, aber das war nicht der Fall. Die Absichten der ULAG waren übrigens nicht klar formuliert. Außerdem würde Südafrika sich wahrscheinlich noch lange Jahre halten können.
Jedenfalls hatte die ULAG ihre Funktionstauglichkeit unter Beweis gestellt und würde nun wohl bald gezielt eingesetzt werden.
Von den weißen Regimen im südlichen Afrika war Mosambik bereits zusammengebrochen. Angola und Namibia waren auf dem besten Wege dahin, und der Augenblick ließ vielleicht nicht mehr allzu lange auf sich warten, in dem ein Engländer, der auf dem Flugplatz Salisbury eintraf, sich dort nicht mehr so zu Hause fühlte wie bei einem Besuch in Glasgow oder Cardiff.
Drei Tage nach Heydt trafen die beiden Japaner gemeinsam in Stockholm ein. Sie hatten den Weg über Finnland genommen und kamen mit einer der Schnapsfähren aus Mariehamn. Einer der Dienst tuenden Passbeamten stempelte gleichgültig ihre gefälschten Pässe, während er mit müder Abscheu einen der beiden nach dem nächsten Kino, in dem Sexfilme mit schönen schwedischen Mädchen liefen, fragen hörte.
Das mit den schönen schwedischen Mädchen hatte auch zur Folge, dass der Zollbeamte eiligst mit Kreide einen Krakel auf den Koffer malte.
»Wir sollten verdammt noch mal einen Prospekt in Japanisch und Englisch haben, der Adressen von Nutten und Sexklubs enthält und den wir an alle Japse und die anderen Idioten verteilen können«, schlug der Zöllner seinem Kollegen vor.
»Das sind Rassenvorurteile!« schrie ein Jüngling in der Reihe der Wartenden. »Begreift ihr das nicht? Es ist durch Gesetz verboten, andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder Rasse zu diskriminieren!«
Und während man sich deswegen stritt, gelang es auch dem zweiten Japaner, unkontrolliert mit seinem Koffer durch den Zoll zu kommen. Er war übrigens erstaunlich groß und hatte Hände, die hart wie ein Stück Holz waren.
Die Japaner waren in Indien dabei gewesen, nicht jedoch in Lateinamerika. Heydt wusste, dass sie erstklassig waren, kaltblütig und rücksichtslos und absolut zuverlässig. Auch wenn er einer der zehn gefährlichsten Männer auf der Erde war, so hätte er durchaus keine Lust gehabt, einem dieser beiden während der Ausübung seines Berufes gegenüberzustehen.
Aber mit den beiden Japanern zusammenzuwohnen war langweilig. Sie sagten selten ein Wort, sondern saßen nur da und spielten ein unbegreifliches Spiel mit einem Haufen kleiner Klötzchen. Ihre Gesichter waren so ausdruckslos, dass man niemals feststellen konnte, wer gerade gewann oder verlor oder ob das Spiel zu Ende war oder vielleicht am nächsten Tag fortgesetzt werden würde.
Im Gegensatz zu den beiden anderen war Heydt niemals vorher in Stockholm gewesen, und in den ersten Tagen sah er sich fast den ganzen Tag über in der Stadt um, um sich ein Bild davon zu machen. Er merkte bald, dass die Stadt ebenso verkommen war und von Banden beherrscht wurde wie New York und bestimmte Teile von London. Zuerst dachte er daran, eine Waffe mitzunehmen, aber dann fiel ihm ein, dass er gelernt hatte, niemals Schusswaffen bei sich zu führen, es sei denn in unmittelbarem Zusammenhang mit der Arbeit. Stattdessen mietete er einen Wagen. Bei der Autofirma zeigte er die Papiere vor, die ihn als den britischen Staatsbürger Andrew Black auswiesen.
Eine Woche später bekam er eine große Packkiste von der Güterzentrale zugestellt, die als postlagernd an ihn geschickt worden war. Da sie offensichtlich unverzollt angeliefert wurde, konnte er auf die beiden Kisten, die ihm kurz danach angekündigt wurden, verzichten. Die wurden nach einer gewissen Zeit an den Absender zurückgeschickt.
Bald danach besuchte er ein kleines
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