Die Teufelshaube
leerten Fitchets Vorratsschrank und trieben ein paar panische Hühner in eine Kiste.
»Hat unser ehrenwerter Torwächter so was wie Wein besessen?«, fragte der Abt. »Nein? Jammerschade, ich
hasse
Ale.« Er nahm auf einem Hocker Platz, sah sich das Treiben an und befingerte dabei das riesige Silberkreuz auf seiner Brust. Die beiden Söldner, die Rowley verfolgt hatten, kamen keuchend herein. »Er hatte Pferde.«
»Mist, verdammter. Dann ist es vorbei. Wir verschwinden.« Schwyz packte die Fessel um Adelias Hände und riss sie mit einem so heftigen Ruck nach oben, dass er ihr fast die Schultern ausgekugelt hätte. Er schleifte sie hinüber zum Abt. »Wir brauchen sie nicht. Lass mich die Hure umbringen.«
»Schwyz, mein lieber, guter Schwyz.« Eynsham schüttelte seinen mächtigen Kopf. »Dir ist offenbar entgangen, dass Mistress Adelia derzeit das Kostbarste ist, was die Abtei zu bieten hat, wo doch der Wunsch des Königs, sie in seiner Nähe zu haben, so groß ist, dass er einen Bischof losschickt, um sie zu holen – sei es, weil sie im Bett überragende Qualitäten hat, sei es, weil sie gewisse Dinge weiß. Sie ist unsere Trumpfkarte, mein Guter, ein goldener Apfel der Atalante, den wir unter Umständen hinter uns werfen müssen, um Verfolger aufzuhalten …« Er überlegte. »Vielleicht können wir den König, falls er uns einholt, sogar besänftigen, indem wir sie ihm zurückgeben … ja … durchaus möglich.«
Schwyz war in Eile. »Nehmen wir sie nun mit oder nicht?«
»Sie kommt mit.«
»Und der Priester?«
»Tja, ich fürchte, da können wir nicht so nachsichtig sein. Dass Master Paton diese Briefe besitzt, ist höchst bedauerlich. Es wäre mir unangenehm, wenn dem König oder der Königin zu Ohren käme, über welche Beweise er verfügt. Nur mal angenommen, er könnte sie ihnen vortragen, was …«
»Himmelherrgott, erledige ich ihn nun?«
»Nur zu.«
»Nnnnnn.« Adelia warf sich nach vorne. Schwyz zog sie zurück.
»Ich weiß, ich weiß.« Der Abt nickte. »So etwas geht einem unter die Haut, aber ich habe nicht vor, die Wertschätzung der Königin zu verlieren, und ich fürchte, der kleine Pater Paton könnte ihr diese leider austreiben. Habt Ihr ihm meine Vorlage für die Briefe der lieben Rosamund gegeben? Natürlich wart Ihr das. Was seid Ihr doch für eine einfallsreiche kleine Person.«
Er plauderte. Er hatte den Priester zum Tode verurteilt und plauderte amüsiert vor sich hin.
»Da ich bei unserer huldvollen Eleanor großes Ansehen genieße, käme es mir … wie soll ich sagen? … ungelegen, wenn sie wüsste, dass ich derjenige war, der sie zur Rebellion angestachelt hat. Angesichts meiner Desertion könnte sie Henry davon erzählen. So jedoch wird man ihr von einem mordlüsternen Eindringling berichten, der sich Zutritt zur Abtei verschaffte, versteht Ihr, und ihr erzählen, dass wir, der gute Schwyz und ich, eine waghalsige Verfolgung aufgenommen haben, um ihn aufzuhalten, ehe er die Reihen des Königs erreicht. In Wahrheit überlassen wir die Lady natürlich ihrem unvermeidlichen Schicksal. Es hat sich herausgestellt, dass der Schnee für uns zu viel und der liebenswerte Lord Wolvercote für uns zu wenig war … Wie sagt Master Schwyz so derb und doch treffend über den Gentleman – der könnte nicht mal gegen einen Sack Scheiße gewinnen.«
Schwyz hatte sie losgelassen und ging nun auf Pater Paton zu.
Adelia schloss die Augen.
Gott, ich bitte dich.
Ein Wimmern von Pater Paton, ein warmer Geruch. Ein Augenblick der Stille, denn selbst diese Gesellschaft verstummte, als eine Seele zu ihrem Schöpfer heimkehrte.
Dann sagte irgendwer irgendwas, ein anderer lachte. Männer begannen, Bündel und Kisten durchs Tor zum Fluss hinunterzutragen.
Der Finger des Abtes glitt unter Adelias Kinn und drückte ihren Kopf hoch.
»Ihr fasziniert mich, Madam, schon von Anfang an. Wie schafft es eine ausländische Schlampe wie Ihr, nicht nur einen Bischof für sich zu begeistern, sondern auch einen König? Und das, bitte verzeiht, ohne dass sie sich eines sonderlichen Liebreizes rühmen könnte.«
Sie hielt die Augen geschlossen, wollte den Kopf wegziehen, doch er packte ihr Gesicht und drehte es hin und her. »Befriedigt Ihr sie beide? Gleichzeitig? Seid Ihr eine Meisterin des Dreiers? Tut Ihr Euch im
lit à trois
hervor? Ein Schwanz hinten, einer vorne? Arschloch und
pudendum muliebre?
Was mein Vater auf seine elegante Art als einen Sterz-
und
-Wanst bezeichnete?«
Es würde noch
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