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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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von der Nase. »Na gut, wenn du etwas gegessen hast, komm hinters Haus. Ich warte auf dich.«
    Wilbur flog ein Lächeln übers Gesicht. »Darf ich?« Er schaute John an, der die Unterhaltung der Jungen beiläufig verfolgt hatte. Offenbar hatte ihn Wilbur längst als seinen persönlichen Clanchief anerkannt. John gab die Frage an Madlen weiter, die neben dem Eingang zur Hütte stehengeblieben war. Auch wenn er hier als Anführer galt, so handelte es sich immer noch um Madlens Diener, und er wollte ihrer Entscheidung nicht vorgreifen.
    Sie nickte und lächelte in Wilburs Richtung, dabei streifte sie John kaum mit Blicken.
    John stieß einen leisen Seufzer aus, weil Madlen ihm offenbar auswich. Mit einem Wink, der den anderen sagte, dass sie ihm folgen durften, betrat er die Hütte. Johns Geruchssinn reagierte sofort, als ihm eine übelriechende Mischung aus saurer Milch, ungewaschener Kleidung, fauligem Stroh und Urin entgegenschlug.
    Für gewöhnlich waren die Frauen in den Highlands ein Vorbild an Sauberkeit und Ordnung, aber wenn man sich Peg und ihren Haushalt ansah, musste sie irgendwo anders geraubt worden sein. Überall stand Gerümpel herum. Zunächst humpelte Stewart um eine Bank, um einen Tisch freizuräumen, damit die Gäste sich setzen konnten.
    »Ich bezahle dir das Essen und den Whisky«, versicherte John, dem die Armut seiner Gastgeber nicht entgangen war. Auffordernd hielt er Stewart eine silberne Münze entgegen.
    »Willst du mich beschämen?« Stewart setzte eine beleidigte Miene auf. »Wäre ja noch schöner, wenn ich meine nächsten Nachbarn nicht einladen könnte.«
    Im Nu waren Brot, Zwiebeln und eine Schüssel mit Salzheringen aufgetischt. Dazu gab es selbstgebrautes Bier und Whisky vom Fass.
    Rosie rümpfte die Nase, als ein Topf mit gesalzenem Haferbrei folgte, aus dem alle reihum mit ein und demselben Löffel aßen.
     
    Madlen hatte unbeabsichtigt neben John Platz genommen.
    Während er einen Hering samt Gräten verschlang, verspürte sie nicht den geringsten Appetit, allerdings nicht, weil es ihr hier an städtischer Etikette fehlte oder das Essen nicht ihrem Anspruch entsprach. Nach beinahe zwei Jahren war sie wieder zu Hause und spürte, wie Stewart ihr die in den Highlands typische Aufmerksamkeit schenkte, die man leicht als hemmungslose Neugier bezeichnen konnte.
    »Bist du nicht die Tochter des alten MacIain Dhuibh?«, krächzte er und trat mit vorwitziger Miene an den Tisch heran.
    Madlen wagte es nicht, ihn anzuschauen, während John unbekümmert sein Bier trank. Ohne zu zögern, strich der Alte ihr mit seinen von Gicht befallenen Fingern das lockige Haar aus dem Gesicht. Dann sah er zu John hin. »Gehört sie zu dir?«
    »Ich fürchte, ja«, bekannte John mit einem schwachen Lächeln und biss erneut von seinem Brot ab, während er Madlens erboste Miene und dann die teilnahmslosen Gesichter seiner Gefährten registrierte, die ihre Suppe löffelten oder sich mit einem Stück Hering beschäftigten. Bis auf Rosie, die ihm einen vernichtenden Blick zuwarf. John ignorierte das Verhalten der anderen und ergriff Madlens kalte Rechte, als ob es selbstverständlich wäre. Sie ließ es geschehen, dass er sie wärmte und sanft dabei drückte, aber sie wollte ihm nicht in die Augen schauen.
    Stewart bedachte John mit einem ironischen Blick. »Dann warst du es also, Mann, der sie damals Alec MacLean ausgespannt hat«, bemerkte er grinsend. »Habt ihr beide euch deshalb aus dem Staub gemacht?«
    »Nein.« John nahm einen Schluck Whisky.
    Madlen rutschte das Herz buchstäblich in die Hose. Was wäre, wenn John dem Alten die Wahrheit erzählte?
    »Ganz so einfach ist es nicht«, erklärte er. »Wie der Zufall es wollte, sind Madlen und ich uns in Edinburgh bei einer Hinrichtung über den Weg gelaufen.«
    »Hinrichtung? Nicht gerade ein gutes Omen für eine Liebschaft. Oder, Mylady?« Stewart warf Madlen einen schrägen Blick zu.
    Madlen blieb stur und antwortete nicht. Ich trage keine Schuld daran, hätte sie sagen können, doch genau genommen stimmte es nicht.
    »Alec wird sie sich trotzdem aus dem Kopf schlagen müssen«, erklärte John. »Ich habe inzwischen beschlossen, sie für mich zu behalten.«
    Madlen sah ihn überrascht an. Offenbar hatte John tatsächlich die Absicht, ihre Flucht vor dem für sie vorgesehenen Ehemann auf seine Kappe zu nehmen.
    »Wegen Alec brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen«, spöttelte Stewart und schenkte John noch einen Krug Whisky nach. »Er gehörte zu

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