Die Teufelshure
Alasdair MacDonalds Söldnern und ist im Frühsommer am Mull of Kintyre bei einer Schlacht mit General Leslies Leuten gefallen. Anschließend hat Leslie mit seinen ach so christlichen Covenanters auf Dunaverty Castle ein Massaker veranstaltet, das seinesgleichen sucht. Insgesamt wurden dreihundert überwiegend katholische Seelen dahingemeuchelt. Ohne Rücksicht auf Frauen und Kinder.«
Madlen musste sich fassen. Ihr Verlobter war tot? Und eine größere Anzahl ihrer Verwandten war bei einem Massaker getötet worden?
John sah sie an, dann legte er seinen Arm um ihre Taille, um sie sanft an sich zu drücken. Madlen schluckte ihre Tränen hinunter und ließ es geschehen.
»Ich habe davon gehört«, sagte er, »und fühle mich in meiner Meinung bestätigt, dass man diesen Krieg mit Recht als den ›Teufels-Galopp‹ bezeichnen kann.«
»Dann weißt du vielleicht auch, dass der Marquess von Argyll und das schottische Parlament den alten Colla Ciotach und zwei seiner Söhne vor nicht ganz vier Monaten am Mast einer Galeere haben aufknüpfen lassen.«
John nickte. Seine Stirn legte sich in Falten »Ich war im Hafen von Leith, als man ihn dort mit einer Fregatte an Land brachte«, bestätigte er leise. »Soweit ich weiß, wollte man ihm erst in Edinburgh den Prozess machen, doch dann hat man ihn nach Stirling verlegt.«
Madlen, die augenscheinlich in Cuninghames Elfenbeinturm nichts von diesen Geschichten mitbekommen hatte, war kreidebleich geworden. Colla Ciotach MacDonald of Colonsay, der Vater von Alasdair MacColla, war ein entfernter Cousin ihrer Großmutter gewesen.
»Wisst Ihr auch etwas über meinem Vater und meine Brüder?« Madlen hatte keine Ahnung, ob es Sorge war, die sie trieb, oder eine ihr unanständig erscheinende Hoffnung auf eine Erlösung von allem Übel.
»Deine Brüder sind zurzeit mit MacColla in Irland unterwegs und unterstützen die Rebellion dort, und um deinen Vater brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Der alte MacIain sitzt wie eine Kröte im Sumpf in seiner Burg und stiehlt nach wie vor sämtliche Rinder in der Umgebung, die es bei drei nicht in einen gut bewachten Stall geschafft haben. Anschließend lässt er ihnen schnellstmöglich das Fell über die Ohren ziehen, damit man das Brandzeichen nicht mehr sieht, und verkauft das Fleisch an vorbeimarschierende Truppen. Wobei es ihm ziemlich gleichgültig zu sein scheint, welche Fahne sie schwingen.«
Madlen kniff peinlich berührt die Lippen zusammen. Ihr Verlobter war tot und ihr Vater ein Dieb und Kollaborateur. Die erste Nachricht kam überraschend, und obwohl sie nicht unbedingt um Alec trauerte, weil sie ihn als groben, ungehobelten Kerl in Erinnerung hatte, tat ihr leid, was geschehen war. Die zweite Nachricht war ein offenes Geheimnis und einer der Gründe, warum sie ihrer Familie den Rücken gekehrt hatte. Mit einem berüchtigten Viehdieb als Vater war man einfach keine gute Partie. Dazu kam der ein oder andere Onkel, der sich als Pirat einen Namen gemacht hatte.
Stewart schenkte Madlen einen wissenden Blick, und obwohl ihr anzusehen war, dass sie seine Erläuterungen nicht begrüßte, wandte er sich erneut an John und fuhr ungeniert fort: »Dein zukünftiger Schwiegervater ist ganz gut im Geschäft. Wegen seiner zwielichtigen Kundschaft kann er sich sogar schwedische Söldner leisten, die ihm seine streitbaren Söhne ersetzen und Tag und Nacht nicht von seiner Seite weichen. Vor ihm solltest du dich also in Acht nehmen, auch wenn er im Moment andere Sorgen hat. Wenn er erfährt, dass du dir seine Tochter geschnappt hast, und er dich in die Finger bekommt, kannst du dich auf eine gehörige Abreibung gefasst machen.«
»Dazu hätte er auch allen Grund«, spöttelte John. »Er wird sich vor Freude den Bart ausreißen, wenn er herausbekommt, dass es ein Cameron sein wird, der ihm in nächster Zeit einen Enkel beschert.«
»Dann habt ihr bereits geheiratet?« Stewart war die Verblüffung anzusehen. Paddy und die anderen wirkten nicht weniger überrascht.
»Nein«, beeilte sich John zu sagen. »Wir werden es nachholen, sobald ich in die Dienste meines jungen Lairds eingetreten bin.«
»Heißt das, du warst noch gar nicht zu Hause?«
John schüttelte den Kopf und nahm einen weiteren Schluck Whisky. »Wir kommen direkt aus Edinburgh«, erklärte er und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Dort hat man mir und den hier anwesenden Männern den Prozess gemacht. Interessanterweise weil wir angeblich die von dir
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