Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
Vom Netzwerk:
angesprochene Rebellion in Irland unterstützen wollten, indem wir einen Parlamentsabgeordneten erpressten. Man hat mir vorgeworfen, dessen Verlobte entführt und vergewaltigt zu haben.«
    »Und?« Stewart sah ihn erwartungsvoll an. »Hast du es getan?«
    John grinste verlegen und sah Madlen nicht an. Unter dem Tisch hatte er ihre Hand ergriffen und drückte sie sacht. »Natürlich nicht. Oder denkst du, ich hätte es nötig, einer Frau Gewalt anzutun?«
    Stewart schüttelte grinsend den Kopf, und es war, als suche er Madlens Blick. »Es tut mir leid, Mylady, das sagen zu müssen, aber bis heute habe ich in Johns Gesellschaft noch keine Frau getroffen, die sich ihm nicht mit Freuden hingegeben hätte.«
    Für einen Moment herrschte angespannte Stille am Tisch. Rosie machte ihrem Namen alle Ehre, als ihr eine flammende Röte den Hals hinaufschoss. Auch Madlen hatte mit ihrer Fassung zu kämpfen. Paddy hüstelte, und John beeilte sich, in seinen Erläuterungen fortzufahren.
    »Trotz allem hat man uns schuldig gesprochen. Meine papistische Vita unter Montrose und den Royalisten hat ausgereicht, um jeglichen Verdacht zu erhärten, und meiner noblen Herkunft habe ich es zu verdanken, dass man mich großzügig zum Tod auf dem Schafott verurteilt hat. Meine Freunde wollte man in die Neue Welt deportieren. Aber bevor es dazu kam, ist es uns gelungen zu fliehen.«
    Madlen hätte John küssen können. Kein Wort war ihm über die Lippen gekommen, was ihre düstere Rolle in der Geschichte betraf. Also durfte sie darauf hoffen, dass er es auch sonst niemandem erzählen würde. Bei Rosie war sie sich nicht so sicher. Ihr Blick verriet, dass sie Madlens Erleichterung zur Kenntnis genommen hatte. Und es würde sicher nur eine Frage der Zeit sein, bis sie sich dieses Wissen zunutze machte.
    Stewart richtete sein Augenmerk auf John, dann fiel sein Blick auf dessen stattliche Begleiter, bevor er leise durch die verbliebenen Zähne pfiff. »Dann seid ihr also auf der Flucht? In den Uniformen eines Regimentes der Lowlander?« Endlich schien er zu begreifen, dass die Kleidung der Männer nur eine Tarnung war.
    »Aye«, bestätigte John. »Wir hatten einen blutigen Zusammenstoß mit Anhängern der Covenanters bei Stirling«, erklärte er zögernd, weil es nur zum Teil der Wahrheit entsprach. »Wir haben sie ausnahmslos erledigt. Um nicht aufzufallen, haben wir ihnen die Kleidung und die Pferde genommen. Daraufhin sind wir die ganze Nacht durchgeritten.«
    Stewart hob eine Braue. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass John in früheren Zeiten als gefürchteter Krieger galt, der nicht lange fackelte, wenn es darauf ankam.
    »Ich hoffe, dass wir bei Ewen Cameron unterschlüpfen können«, sagte John mit offener Miene. »Ich habe gehört, dass er sich gegen Archibald Campbell gestellt hat und seit neuestem nicht mehr für den Marquess von Argyll, sondern für die Sache des Königs kämpft.«
    Stewart lächelte feinsinnig. »Dann weißt du es also noch gar nicht.«
    »Was weiß ich noch nicht?« John sah alarmiert auf.
    »König Charles ist aus seinem Hausarrest in England geflohen. Er befindet sich auf der Isle of Wight unter dem Schutz der Engagers, also jenen, die seit neuestem Religion
und
König für Schottland vertreten. Und wenn es auch nur ist, um wie Montrose die Interessen des Adels und der Clanchiefs zu verteidigen. Erst vorgestern kam ein Bote hier durch. Er war auf dem Weg zum Hauptquartier des Duke of Hamilton in der Nähe von Inverness. Angeblich ist König Charles auf sämtliche Forderungen der hiesigen Presbyterianer eingegangen. Nachdem das englische Parlament offenbar kein Interesse an den religiösen Notwendigkeiten der Presbyterianer gezeigt hat, kommt es hier und da zu einem Umdenken. Manche Covenanters wollen sich die Ignoranz der Engländer gegen die alten Abmachungen nicht gefallen lassen und befürchten, zusammen mit zahlreichen Adligen in den Highlands, eine englische Invasion unter Oliver Cromwell abwenden zu müssen. Cromwell wird von Tag zu Tag mächtiger, und seine New Model Army unterstützt ihn in seinem Machtanspruch. Wenn er tatsächlich Schottland angreift, wird eintreten, was bisher niemand für möglich gehalten hat. Unter den gegebenen Umständen bliebe den Covenanters gar nichts anderes übrig, als sich gegen Cromwell zu stellen und damit auf die Seite des ungeliebten Königs. Wer weiß, vielleicht werden sie sich am Ende sogar mit den Engagers zusammenschließen? Überall in der Gegend werden nun Männer

Weitere Kostenlose Bücher