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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Moment überkam ihn ein unbändiges Verlangen. Der Gedanke, seine Macht auszuspielen und sie hier und jetzt einfach zu nehmen, ließ ihn nicht los.
    Er machte einen Schritt auf Madlen zu, und als sie zurückwich, griff er nach ihrer schmalen Taille, zog sie zu sich heran und umarmte sie fest. Bevor sie einen erstickten Schrei ausstoßen konnte, küsste er sie hart. Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, dass sie sich ihm entgegendrängte. Doch sobald er sie losließ, holte sie aus, um ihm noch einmal ins Gesicht zu schlagen. Er war schneller und fing ihr Handgelenk ab.
    »Du verdammter Bastard!«, keuchte sie fassungslos. »Hast du mich aus den Klauen des Satans gerettet, um mich in die Gewalt deines eigenen Dämons zu bringen, der dich neuerdings beherrscht?«
    John war wütend und erschrocken zugleich. Was war, wenn sie recht behielt, und Cuninghame nicht nur seinen Körper verändert hatte, sondern auch seinen Geist? Wieder fiel sein Blick auf ihre wunderschönen Brüste, auf die runden Hüften und das kleine Dreieck zwischen ihren Schenkeln. Er spürte, wie sein Schwanz schmerzhaft zu wachsen begann. Auch in dieser Sache hatte sich offenbar etwas verändert. Nur hatte er bisher noch keine Gelegenheit gehabt, es zu bemerken. »Wenn du dich nicht sofort anziehst«, schnaubte er, »könntest du recht behalten. Ich gebe dir eine Minute, ansonsten übernimmt mein Dämon das Kommando.«
    Widerwillig zog Madlen die blutbefleckten Kleider über – die knielangen Hosen, das breitschultrige Wams, darüber einen Gürtel, der ihr im letzten Loch noch zu weit war. Der Schaft der ansonsten kniehohen Lederstiefel reichte ihr bis zu den Oberschenkeln. John hatte sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen und half ihr in den Sattel.
    Ihre Blicke trafen sich in der Dunkelheit, einen Moment, bevor John mit Fußtritten das Feuer löschte. Dann war es finster. Nur das schwache Mondlicht wies ihnen den Weg. Von nun an besaß sie ein eigenes Pferd, das John, nachdem er selbst aufgesessen hatte, an einem langen Zügel mit sich führte. Er wollte vermeiden, dass sie ihm noch einmal entwischte. Plötzlich bemerkte er zu seinem Entsetzen, dass er vergessen hatte, die beiden geladenen Pistolen an den Satteltaschen zu entfernen.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte sie kühl. »Ich käme nicht auf die Idee, eine Waffe zu benutzen.«
    John war verblüfft, dass sie wusste, was er gedacht hatte.
    »In deinen Augen mag ich vielleicht eine Verräterin sein, aber es bedeutet nicht, dass ich deshalb zur Mörderin werde«, sagte sie, doch allein ihr Blick bezeugte das Gegenteil.
    »Dann haben wir Gleichstand, was die gegenseitigen Beleidigungen angeht«, bemerkte er tonlos. »Ich ahnte nicht, dass du Gedanken lesen kannst.«
    Mit einem Schnalzen trieb er die Pferde an.

14

West Highlands 1647 – »Loch Iol«
     
    Nachdem sie den Forth an einer seichten Stelle überquert hatten, führte John seine Begleiter unter äußerster Umsicht durch die Hügel von Lomond. Es gab einen schnelleren Weg nach Lochaber, dort, wo der Clan Cameron beheimatet war, über eine militärisch befestigte Straße, die über Badenoch führte. Naturgemäß wimmelte es dort von Soldaten.
    Mit einem Stock zeichnete er die Strecke in den Staub, während Ruaraidh MacAlpine, der von den Inseln stammte und die Highlands beinahe genauso gut kannte wie John, nachdenklich nickte. »Wir ziehen quer durch die westlichen Grampian Mountains, am Ben Nevis vorbei und dann runter bis Loch Leven«, erklärte John seinen Kameraden.
    »Durch das Land der MacDonalds of Glencoe?« Ruaraidh warf einen Blick zu Madlen, die auf ihrem Pferd saß und teilnahmslos zu Boden schaute. Es war das Gebiet ihres Vaters. John nickte und sagte nichts weiter dazu. Er fragte sich nur, ob Madlens Unmut noch größer werden konnte, und hoffte im Stillen, dass ihnen niemand von ihrer streitbaren Familie über den Weg laufen würde.
    Johns irritierten Blicke wanderten immer wieder entlang der scharfen Schattierungen von Grau, die ihm ein klares Bild der Umgebung lieferten. Zudem übermittelte ihm sein Gehör jedes noch so leise Geräusch: neben den dumpfen Schlägen der Pferdehufe selbst das Rascheln einer Maus, das regelrecht bedrohlich klang. Paddy und den anderen schien es ähnlich zu ergehen. Mehrmals horchten sie auf, als von weither Stimmen von Wegelagerern, das Klirren von Waffen und die Befehle von Soldaten zu hören waren. Bis zum Loch Tay stieg die Anspannung, weil sie sich wegen

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