Die Teufelshure
meine, so weit ich weiß, bist du katholisch getauft. Auch wenn deine Mutter dich anders erzogen hat, gehörst du immer noch zur heiligen Kirche Roms.«
Madlen war überrascht, wie wichtig ihm sein Glaube war. »Ich weiß nicht, John, ob es dieser Tage klug ist, sich offen und ehrlich zum Katholizismus zu bekennen. Was soll aus unseren Kindern werden, wenn sie zeitlebens wegen ihres Glaubens verfolgt werden?«
John ging nicht auf ihre Worte ein. »Ewen meinte, wir könnten einen irischen Priester nehmen, der Zuflucht bei den MacDonalds of the Isles gefunden hat. Ewens Verlobte besteht ebenfalls darauf, dass ein katholischer Priester während ihrer Trauung anwesend ist, auch wenn er den beiden nicht den Segen spricht.«
Madlen stieß einen Seufzer aus. »Also gut, mein Liebling«, sagte sie lächelnd und strich ihm über die bärtige Wange. »Wenn es dich glücklich macht. Dann soll es so sein.«
John lächelte zufrieden, und Madlen küsste ihn zärtlich. Dann zog sie ihm das Hemd aus dem Gürtel und schob ihre andere Hand unter das Plaid, bis sie sein bestes Stück zu fassen bekam. Er reagierte sofort und streifte ihr das Nachthemd von den Schultern, um ihre aufgerichteten Brustwarzen zu küssen.
Madlen zog ihn aufs Bett. »Was mich betrifft«, stieß sie mit einer verführerischen Miene hervor, »so benötige ich keinen Priester, um zu wissen, dass ich zu dir gehöre. Ich weiß es auch so.«
Am nächsten Morgen schoss ein Bote zu Pferd durch das Hauptportal des Tor Castle, als John, gerüstet mit Schwert und Pistolen, die steinerne Wendeltreppe hinunter zum Speisesaal eilte, wo eine Reihe von Cameron-Kriegern bereits auf die Austeilung des gesalzenen Haferbreis wartete. Madlen hatte ihm mit ihrem fortwährenden Liebeshunger wenig Zeit zum Schlafen gelassen, und so gähnte er herzhaft bei dem Gedanken, in einer knappen Stunde an einer Einsatzbesprechung von Ewens Truppen teilnehmen zu müssen.
Nachdem der junge Bote sich durch einige wirr stehende Bankreihen bis zum Clanchief durchgekämpft hatte, machte er vor Ewen halt und verneigte sich. John beobachtete beiläufig, wie er Ewen eine in Leder eingebundene Depesche übergab.
Bran, der Anführer des berittenen Cameron-Horse-Regimentes, klopfte John augenzwinkernd auf die Schulter. »Du siehst ganz schön geschafft aus, Junge. Wenn du Verstärkung benötigst, um deine Frau zu beglücken, lass es mich wissen.« Ein paar weiße Zähne blitzten zwischen dem schwarzen Bart auf. John verpasste seinem neuen Kampfgenossen einen scherzhaften Stoß in die Seite.
Ewen war inzwischen aufgestanden und an Johns Tisch herangetreten. Mit einem Nicken bat er Randolf und David, die John gegenübersaßen, zur Seite zu rücken. Dann breitete er mit gerunzelter Miene ein kunstvoll bedrucktes Papier vor John aus. Darauf war das Bildnis eines grimmig dreinblickenden Highlanders mit zottigem Haar zu finden. Er war halb nackt, trug ein zerfetztes Plaid und war bis an die Zähne bewaffnet.
»Hast du eine Ahnung, wo das herkommen könnte?«, fragte er. »Mein Späher hat es in Callander entdeckt. Es hing an einem Brett für öffentliche Bekanntmachungen.«
»Gesucht!«, murmelte John und überflog die offensichtliche Fahndung nach einem gejagten Verbrecher. »John Cameron of Blàr mac Faoltaich, im Namen des schottischen Parlamentes zum Tode verurteilter Landesverräter, wird beschuldigt, auf seiner Flucht vor dem Gesetz, den ehrwürdigen Abgeordneten des schottischen Parlamentes, Angehörigen der Partei der Covenanters und Geschworenen bei Gericht, Sir Ebenezer Wentworth of Kirkliston, brutal ermordet zu haben.«
Weiter hieß es, der Kutscher des Getöteten könne bezeugen, dass John Cameron mit einer Bande von Gesetzlosen die Kutsche überfallen und seinen Herrn geköpft habe. Für die Ergreifung des Verbrechers war eine Belohnung von tausend Pfund ausgesetzt.
»Uh!« John entfuhr ein unwillkürlicher Laut der Entrüstung, bevor er ratlos in die Runde schaute. Wentworth? War das nicht der Kerl, der Madlens Unschuld auf einem Jungfrauenmarkt verhökert hatte? Und hatte er nicht zu Cuninghames engsten Vertrauten gehört? Wer immer ihn auf dem Gewissen hatte, hatte recht getan. Wentworth hatte in Johns Augen nichts anderes als den Tod verdient. Sicher hätte er ihn selbst gern getötet, wenn er die Gelegenheit dazu gehabt hätte, doch so war ihm jemand zuvor gekommen.
Wortlos blickte er in die entsetzten Gesichter seiner Kameraden, als er das Papier demonstrativ in die Höhe
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