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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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auf.
    Als sich unvermittelt die Tür zu ihrer Kammer öffnete, schrie Madlen wie von Sinnen. Erst als sie sah, dass es John war, der auf der Schwelle stand, atmete sie auf.
    »Madlen, mein Herz, was hast du?« Voller Sorge stürzte er zu ihr. Er trug ein frisches Hemd und sein neues Plaid. Das Haar war noch feucht, er hatte es zu einem Zopf gebunden.
    »John, o mein Gott.« Mit einem Seufzer fiel sie ihm in die Arme. »Ich weiß nicht, was ich gedacht habe … Du warst plötzlich verschwunden und dann …« Sie geriet ins Stottern und wusste selbst nicht, wie sie die seltsame Begegnung mit dem Raben beschreiben konnte, ohne sich lächerlich zu machen.
    Er küsste sie zärtlich. »Es tut mir leid«, erklärte er. »Ewen hat mich und die anderen Krieger zum morgendlichen Schwerttraining gerufen, danach habe ich ein Bad genommen. Ich wollte dich schlafen lassen.« Er löste sich von ihr und öffnete, bevor Madlen protestieren konnte, das Fenster.
    Der Rabe war verschwunden. Warmes Sonnenlicht flutete herein.
    »Du meinst es also ernst und willst wirklich für deinen Clan in den Krieg ziehen?« Madlen warf John einen Blick zu, der voller Zweifel war. Der Gedanke, dass er für die Camerons an Kampfhandlungen teilnehmen würde, ängstigte sie.
    John zog sie auf das Bett und setzte sich neben sie. Er legte ihr einen Arm um die Taille und drückte sie an sich, während er zärtlich ihr Haar küsste.
    »Was sollte ich anderes tun? Ich habe meinem Laird gestern vor allen Augen die Treue geschworen. Es musste sein. Nur mit der Unterstützung meines Clans kann ich uns vor Cuninghame und seinen Regimentern beschützen.« Er sah sie liebevoll an, und Madlen schluckte, weil sie seinen Schutz und sein Vertrauen gar nicht verdiente.
    »Bist du nur wegen mir und meiner Flucht vor Chester in unsere Heimat zurückgekehrt?«, fragte sie.
    »Notfalls wäre ich auch ohne dich in die Highlands geflohen, für den Fall, dass du Cuninghame den Vorzug gegeben hättest«, entgegnete er ehrlich. »Ich musste nicht nur dich und mich, sondern auch Paddy und die Jungs in Sicherheit bringen. Außerdem habe ich mir vorgenommen, nicht eher zu ruhen, bis wir Cuninghame und seinen Brüdern das Handwerk gelegt haben. Und das bedeutet nicht, dass ich mit meinem Schicksal hadere. Nach Ewens herzlichem Empfang habe ich wieder eine Familie. Ich habe dich – und ich habe Freunde, auf die ich mich verlassen kann. Was könnte einen Mann stärker machen, um selbst aus einem Kampf gegen den Teufel siegreich hervorzugehen?«
    »John … ich habe Angst.« Madlen grauste vor dem Gedanken, Cuninghame jemals wieder gegenübertreten zu müssen. »Ich will Chester und seine Leute nie wiedersehen. Lass ihn dort, wo er ist. Könnten wir die Angelegenheit nicht einfach auf sich beruhen lassen? Ich meine, solange er uns nicht weiter verfolgt?«
    »Du hast recht. Wir sollten dieses schreckliche Thema beenden.« John lächelte und küsste sie erneut. »Ich habe gute Nachrichten«, flüsterte er und drückte sie noch einmal an sich. »Ewen heiratet zu Weihnachten, und er hat mich gefragt, ob wir das Fest mit ihm teilen wollen, um uns ebenfalls vor einen Priester das Jawort zu geben. Was denkst du?«
    Madlen war für einen Moment sprachlos. John hatte ihr augenscheinlich verziehen. Er sah sie mit einer solch erwartungsfrohen Miene an, dass sie es nicht fertigbrachte, nein zu sagen. Doch was wäre, wenn ihr Vater gegen die Camerons rebellierte? Oder Johns Vater, mit dem er seit ihrer Rückkehr noch gar nicht gesprochen hatte, einen Einwand gegen ihre Vermählung einbringen würde?
    John machte ein angespanntes Gesicht. »Was ist …?«, bemerkte er unsicher. »Willst du mich doch nicht?«
    »Natürlich will ich dich«, erwiderte Madlen hastig, während sie gleichzeitig nach Argumenten suchte, um Zeit zu gewinnen. »Der Hauspriester der Camerons gehört jedoch der Episkopalkirche an, und du bist katholisch.«
    »Nun«, begann John vorsichtig, »wir bestellen einfach einen katholischen Priester hinzu. Ewen hat zugestimmt, dass wir uns in der Burgkapelle von einem katholischen Priester trauen lassen dürfen.«
    »Aber es gibt kaum noch katholische Priester.« Madlens Einwand klang beinahe wie ein Protest. »Erst gestern habe ich erfahren, dass man in Dunbarton zwei Jesuitenpriester gelyncht hat, die eine katholische Messe gefeiert hatten.«
    »Ich …« John sah sie so eindringlich an, als ob er sie beschwören wollte. »Ich dachte auch an dich«, fuhr er zögernd fort. »Ich

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