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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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hätte er auch ohne Zwang getan, was du wolltest.«
    Cuninghame kniff die Lippen zusammen. »Er hätte zum einen impotent werden können, und zum anderen hätte sich der Zustand des ›Caput mortuum‹ womöglich auf das Ungeborene übertragen und es wäre zeugungsunfähig oder verblödet zur Welt gekommen. Das wollten Mercurius und ich nicht riskieren.«
    Wentworth blickte mit verengten Lidern in die Runde. »Und was ist mit den anderen Idioten? Warum hast du
sie
nicht wenigstens sofort von Cameron getrennt und zu willfährigen Söldnern gemacht? Denkst du, nur weil du der Großmeister bist, kannst du alles im Alleingang bestimmen, ganz gleich, was am Ende dabei herauskommt?«
    »Das ist ja lächerlich«, schnaubte Cuninghame. »Die Regel besagt, dass wir die dreitägige Frist der Mensis philosophicus einhalten müssen, bevor wir mit der Geistesumwandlung beginnen. Die Männer hätten uns ansonsten unter der Hand wegsterben können, solange sich das Elixier noch nicht mit ihrem Körper verbunden hatte. Woher hätte ich wissen sollen, dass sie nach allem, was ihnen widerfahren ist, so rasch auf die Beine kommen und ein solches Desaster veranstalten?«
    »Du hättest sie eben besser bewachen lassen müssen«, rief Wentworth vorwurfsvoll. »Du bist schließlich derjenige, der die Verantwortung für unser Labor auf dem Bass Rock übernommen hat. Wenn es so weitergeht, schlachtet dieser verrückte Highlander unsere gesamten Truppen ab, bevor wir auch nur den Hauch einer Chance bekommen, ihn wieder einzufangen, geschweige denn, ihn und seine Leute zu eliminieren.«
    Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen, dann setzte Wentworth eine joviale Miene auf und blickte abermals in die Runde. »Ich habe nichts gegen dich persönlich, mein Freund«, verkündete er Cuninghame gegenüber. »Aber deine Fehler gehen auf Kosten der Bruderschaft, und das ist auf Dauer nicht zu verantworten.«
    Cuninghame sah ihn hasserfüllt an. »Was redest du da für einen hanebüchenen Unsinn?«, fauchte er. »Ich habe mein Vorgehen mit Bruder Mercurius abgesprochen.«
    Im nächsten Moment, so als würde der Lord mit Mercurius in einer geheimen Verbindung stehen, öffnete sich die hölzerne Tür, und der dreizehnte Mann der Bruderschaft schwebte in einem weißen Habit herein. Mercurius war der eigentliche Herrscher über Sein oder Nichtsein in der Runde der Panaceaer, er bestimmte, wer für das Amt des Großmeisters ausersehen war. Als er seine Kapuze zurückstreifte, sorgte bereits seine Hässlichkeit dafür, dass sich alle Augen auf ihn richteten.
    Bruder Mercurius legte den Kopf schief und musterte die Bruderschaft wie eine gefräßige Katze, die vor einer Schar in die Enge getriebener Mäuse steht. Wentworth war rasch an seinen Platz zurückgekehrt, und hier und da erklang ein leises Räuspern, sonst herrschte mit einem Schlag abgrundtiefes Schweigen.
    »Ich verstehe eure Aufregung nicht, meine Brüder«, setzte Mercurius mit selbstgefälligem Lächeln an.
    Cuninghame trat beinahe erleichtert zur Seite und überließ ihm einen großen, mit Gold verzierten Sessel, während er sich selbst auf einem viel kleineren Stuhl direkt neben Mercurius am Kopf des Versammlungstisches niedersetzte.
    »Ja, es hat Tote gegeben«, gab Mercurius leichthin zu. »Auf der falschen Seite, wie wir mit Bedauern erfahren durften. Aber wie ihr euch denken könnt, habe ich meine Kontakte und weiß, wo sich unsere Gesuchten aufhalten.«
    »Und wo wäre das?«, warf Wentworth ungebührlich vorlaut ein.
    Mercurius bedachte ihn mit dem Blick eines Raubvogels. »In den Highlands«, antwortete er gleichmütig.
    »In den Highlands«, wiederholte Wentworth mit leichter Ironie in der Stimme. »Heißt das, wir müssen Truppen in die vom Bürgerkrieg umkämpften Gebiete der Barbaren entsenden, um das Buch wiederzubekommen und die Diebe zu töten, bevor sie weiteres Unheil anrichten können?«
    »Nein«, antwortete Mercurius mit einem süffisanten Lächeln, das seinen Ärger über die Einmischung des vorlauten Bruders ausdrückte. »Die Geflohenen sind bei einem meiner früheren Kunden untergeschlüpft. Es ist nicht ungefährlich, dort offen mit Truppen aufzutreten. Bei einem Highlander bedarf es keines Elixiers, um ihn zum Äußersten zu treiben, wenn es darum geht, einen Kampf zu gewinnen, und erst recht nicht, wenn er bereits davon gekostet hat. Deshalb wähle ich eine andere Strategie.«
    »Ein früherer Kunde?« Lord Angus Balfour of Barlay, ein Mittfünfziger mit einer

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