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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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auf ein gehorsames, williges Weib.«
    »Madlen.« John sah sie ungläubig an. »Ich würde dich niemals nehmen, wenn du es nicht auch möchtest.«
    »Danke«, flüsterte sie mit erstickter Stimme und drehte sich von ihm weg. Nach einer Weile hörte er ihre regelmäßigen Atemzüge.
    Seufzend begann er zu beten. »Heilige Maria, mach, dass meine Frau wieder fröhlich wird. Ganz gleich, welche Sünden ich auf mich geladen habe. Ich bitte dich untertänigst darum.«
    Gegen Morgen erwachte John aus einem traumlosen Schlaf. Madlen lag dicht an ihn geschmiegt und drückte ihren Po an sein Gemächt. Er war froh, dass sie noch schlief. Sein Schädel dröhnte wie nach einem Keulenschlag, und ein leichter Schwindel befiel ihn, als er sich aufsetzte. Kaltes Wasser würde helfen und vielleicht ein Weidenrindentee aus der Küche. Frierend schwang er sich aus dem Bett und schlüpfte in sein Hemd, das er vom Boden aufhob. Dann ging er zum Fenster, um die Läden zu öffnen. Draußen war es kalt und neblig. Tief sog er die frische Luft ein. Seltsam genug, dass er so gut wie unverwundbar war, aber gegen Kopfschmerzen nach zu viel genossenem Wein oder Bier zeigte das Elixier keinerlei Wirkung. Eher war das Gegenteil der Fall. Schmerzen empfand er intensiver als je zuvor. Jeder Hieb, jeder Stich war eine grausame Tortur, ganz gleich, ob er sofort verheilte. Es war, als hätte das Mittel nicht nur seine Sinne geschärft, sondern auch seine Schmerzempfindlichkeit.
    Raben krächzten, als John hinausschaute. Die gesamte Burg schien nach einer durchzechten Nacht in einen Feenschlaf versunken zu sein. Nur ein paar Wachleute patrouillierten auf einem gegenüberliegenden Wehrgang. John lehnte sich über den breiten Mauervorsprung hinaus und schaute, ob niemand dort unten vorbeiging. Dann hob er das Hemd an und pinkelte in hohem Bogen hinaus. Anschließend wusch er sich in einer Schüssel die Hände und das Gesicht.
    Noch etwas ungelenk legte er sein nach Bier und Whisky stinkendes Plaid an und zog seine Stiefel über. Dabei fiel sein Blick auf die Truhe, in der er Cuninghames Bücher aufbewahrte. Er dachte an die Trauungszeremonie und daran, dass er Madlen vor dem Tod erretten musste. Dafür benötigte er zunächst einmal Cuninghames Stein der Weisen und die Bücher. Vielleicht würde er sogar den Mut finden, einige der Zaubersprüche auszuprobieren – nicht jetzt, sondern später und ohne dass jemand davon erfahren würde. Er musste die Machenschaften des schwarzen Lords von Grund auf studieren, wenn er sich in ihn und seine dunklen Geheimnisse hineindenken wollte.
    Als John den Schlüssel im Schloss drehte, erwachte Madlen. Sie wälzte sich ein wenig hin und her, und dann wandte sie sich ihm mit geschlossenen Augen zu. John gefiel es, wie sie mit einer Hand nach ihm tastete und dann mit gekräuselter Stirn feststellte, dass die andere Seite des Bettes leer war. Amüsiert beobachtete er, wie sie verwirrt aufblickte, als ob sie nicht wüsste, wo sie war.
    »Hier bin ich, bonnie Lassie«, sagte er leise, um sie nicht zu erschrecken.
    »Was tust du da?« Ihre schlaftrunkene Stimme zitterte.
    »Ich wollte nach den Büchern schauen. Mir ist da gestern etwas eingefallen, was ich noch klären müsste.«
    »Tu das nicht!« Ihre Stimme war panisch, und erst jetzt bemerkte John, dass die Kiste nicht verschlossen war. Ohne Madlen zu beachten, öffnete er den schweren Eichendeckel und starrte in die gähnende Leere.
    »Wo sind die Bücher?« Fassungslos sah John sie an. Sein Blick schwenkte von Madlen zur Kiste und wieder zurück. Madlens Augen und ihr harter Herzschlag verrieten, dass sie wusste, was mit den Büchern geschehen war. Plötzlich klärte sich das Bild. Madlens Niedergeschlagenheit, ihre Tränen – wie hatte er so blind sein können?
    John ließ den Deckel der Kiste fahren und kehrte zum Bett zurück.
    »Was ist passiert?« Er kam ihr so nah, dass er ihren gehetzten Atem spüren konnte.
    »Ich kann es dir nicht sagen, John«, stieß sie angsterfüllt hervor.
    »Und ob du das kannst«, erwiderte er und packte sie fest bei den Schultern. »Ich bin dein Mann.« Er war bemüht, seine Stimme so sanft wie möglich klingen zu lassen. »Du kannst mir vertrauen wie niemandem sonst.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, drückte er sie an sich.
    Unter seiner Umarmung entspannte sie sich ein wenig. Ihr Atem wurde ruhiger. Anscheinend glaubte sie ihm.
    »Er war hier«, flüsterte sie. »Als du mit Ewen und den anderen Männern oben am Loch Moidart

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