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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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zum Braten riesige Krüge mit Bier, und zu den Fischgerichten reichten sie teuren deutschen Moselwein, den Ewen neben ein paar Galonen Rotwein in Fässern auf abenteuerlichen Wegen von Verbündeten aus Frankreich geliefert bekommen hatte. Zudem floss der selbstgebrannte Whisky aus den Wassern des Ben Nevis in Strömen.
    John konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, als er Madlen aufforderte, ihm ins Brautgemach zu folgen. Bran, der selbst mehr torkelte als ging, stützte ihn, als er die enge Wendeltreppe hinaufsteigen wollte.
    Dabei hätte John beinahe vergessen, in der Dunkelheit eine Fackel von der Wand zu nehmen. Doch Bran, der nicht in der Düsternis sehen konnte, sorgte rechtzeitig für ein Licht, indem er einer vorbeieilenden Dienerin einen Kerzenleuchter aus der Hand nahm
    Johns glasiger Blick hatte sich an Madlens Ausschnitt geheftet. Die Absicht, ihr eine unvergessliche Hochzeitsnacht zu bereiten, war ehrlich gemeint, aber in seinem Zustand war dieses Unterfangen ziemlich aussichtslos. Bran machte ein paar deftige Witze, als sie unter abenteuerlichem Wanken endlich das Brautgemach erreichten. John entzündete ein weiteres Licht und sah sich erstaunt um. Die Mädchen hatten das Bett mit getrockneten Rosenblüten bestreut und für Getränke und Leckereien gesorgt: Wein, kandierte Früchte und süßes Short Bread – Köstlichkeiten, die in diesen schlechten Zeiten in den Highlands kaum zu bekommen waren.
    Bran nahm sich ein Stück Short Bread in Form eines Herzens und lächelte süffisant. »Darf ich die Braut wenigstens einmal küssen?« Ohne Johns Antwort abzuwarten, hatte er sich zu Madlen heruntergebeugt. Sein alkoholgeschwängerter Atem streifte ihre Lippen. Doch ehe es zu einem Kuss kam, wich Madlen aus und erteilte ihm eine schallende Ohrfeige. Bran schreckte verblüfft zurück. Selbst John wurde mit einem Mal nüchtern.
    »Madlen?« Er sah sie entsetzt an, während sie sich wie ein verletztes Tier fluchtartig hinter das Bett zurückzog. »Warum hast du das getan?«
    »Er soll mich nicht anfassen«, schluchzte sie auf.
    »Schon gut, schon gut«, murmelte Bran, dem die Enttäuschung und der Schrecken anzusehen waren. »Ich dachte, du magst mich ein wenig.«
    John stand die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. »Es tut mir leid, Bran. Ich weiß nicht, was in Madlen gefahren ist. Sie wird sich bei dir entschuldigen, sobald sie wieder zu Verstand gekommen ist. Das verspreche ich dir.«
    »Lass es gut sein, John.« Bran lächelte verständnisvoll. »Ich werde es nicht persönlich nehmen. Wahrscheinlich ist es die Aufregung vor der Hochzeitsnacht.« Er zwinkerte Madlen zu, die ihn immer noch völlig verstört anblickte. »Ich wünsche euch beiden alles Gute für eure gemeinsame Zukunft.«
    Kaum hatte John die Türe hinter Bran verriegelt, zog er sich die Kleidung vom Leib und legte sich auf das Bett. Er verzichtete darauf, seine Braut wegen der Ohrfeige weiter zur Rede zu stellen. In ehrlicher Absicht streckte er die Hand nach ihr aus, als wäre sie ein ängstliches Reh, das es nicht zu verscheuchen galt. »Komm zu mir, mo luaidh, dann kann ich dich wärmen.«
    Madlen hockte immer noch vollständig bekleidet auf ihrer Seite und starrte gedankenverloren ins Kerzenlicht. Obwohl er sie mit »mein Liebling« angesprochen hatte, dachte sie offenbar nicht daran, sich ihm zuzuwenden.
    »Kannst du mir verraten, was an einem Freudentag wie diesem in dich gefahren ist?« John verlor nun doch langsam die Geduld und musterte sie ärgerlich.
    »Nichts«, flüsterte sie matt. »Ich bin nur müde.«
    John sah, wie sie ihre Schuhe abstreifte und sich in die Kissen legte, wobei sie offensichtlich nicht vorhatte, sich auszuziehen.
    Er beugte sich zu ihr und entfernte ihr einzeln die Nadeln sowie die weißen Blüten aus dem hochgesteckten Haar, was sie sich anstandslos gefallen ließ. Mit den Fingern glättete er ihre widerspenstigen Locken und strich sie ihr aus dem Gesicht. Madlen hatte Tränen in den Augen. Er küsste sie zärtlich.
    »Mein Liebling«, flüsterte er. »Ist es so schlimm, mit mir verheiratet zu sein? Ich dachte, du seiest glücklich?«
    »Das bin ich auch«, flüsterte sie tonlos und sah ihn dabei nicht an.
    »Dann komm zu mir, und lass dich von mir lieben.« Es war eine Bitte, kein Befehl, und doch widerstand sie seinem verlangenden Blick.
    »Ich kann nicht, John.« Ihre Stimme klang mutlos. »Aber wenn du mich nehmen möchtest, werde ich mich dir nicht verweigern. Schließlich hast du ab heute Anspruch

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