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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Cuninghames Leuten.«
    »Woher kannst du das so genau wissen?« Madlen sah ihn fassungslos an. Ob der Kämpfer Mercurius war oder nicht – er sah immer noch aus wie O’Reilly und nicht wie Mercurius.
    »Das spielt keine Rolle, Madlen«, rief Ruaraidh ihr hastig zu. »Geh in Gottes Namen und hol Paddy, Randolf und die anderen.«
    Doch Madlen war nicht fähig, sich von der Stelle zu rühren, und so ging der Kampf weiter, ohne dass sie sich getraut hätte, Verstärkung zu rufen. Es war die Angst, die sie zurückhielt, wenn sie den Ort des Geschehens verlassen würde, könnte John etwas Schlimmes geschehen.
    John kämpfte so schnell und erbarmungslos, wie sie ihn nie zuvor gesehen hatte. Die Schwerter schlugen hart aufeinander – zu schnell, um verfolgen zu können, wer im Vorteil war.
    Plötzlich zuckte John zurück. Blut spritzte, und Madlen schrie auf. Eine Holzbank zersplitterte, und ein Porzellangefäß mit gesegnetem Wasser ging zu Bruch. Johns Arm schien verletzt zu sein, doch im nächsten Moment war kein Blut mehr zu sehen.
    Jetzt griff Ruaraidh doch in das Geschehen ein. Sein Angriff war nicht weniger schnell und gnadenlos, doch O’Reilly parierte gekonnt und stieß dem jungen Highlander das irische Schwert mit einem Hieb so tief in den Bauch, dass es auf der anderen Seite wieder hervortrat. Madlen kreischte in Panik, und Ruaraidh taumelte, während er sein Schwert fallen ließ. Sein Blick war erstaunt, als O’Reilly das Schwert mit einem schmatzenden Geräusch aus seinem Körper herauszog. Ruaraidh presste beide Hände mit einem verkrampften Gesichtsausdruck auf die stark blutende Wunde und ging in die Knie, dann fiel er vornüber auf das Pflaster der Kirche.
    O’Reilly hob sein Schwert, als ob er Ruaraidh den Kopf abschlagen wollte. John ging dazwischen, und der Pater schlitzte ihm die Rippen auf. Sofort tränkte sich Johns Hemd mit Blut. John verlor für einen Moment seine Aufmerksamkeit, während er auf seine Wunde blickte. O’Reilly holte mit seinem Schwert gnadenlos aus. Madlen sah, dass er John den Kopf abschlagen würde, wenn kein Wunder geschah. Sie wollte zu ihrem Gemahl stürzen, um den Priester davon abzuhalten, doch von hinten packten sie ein Paar starke Hände und schleuderten sie in die nächste Kirchenbank. Paddy stürmte an ihr vorbei. Blitzschnell hatte er sein Claymore gezogen. Die Entschlossenheit in seinen grauen Augen hatte etwas Dämonisches. Er stieß ein paar irische Flüche aus, und die Wucht, mit der er O’Reillys Schlag nur eine Handbreit vor Johns Genick abfing, war so gewaltig, dass der falsche Pater augenblicklich ins Taumeln geriet. Paddy nutzte O’Reillys Unsicherheit und holte aus. Der Kopf des falschen Jesuiten wurde vom Rumpf getrennt und flog wie ein Ball davon. Mit einem Aufprall landete er auf dem Opfertisch, wo er die weiße Leinendecke mit Blut besudelte
    Madlen hätte schwören können, dass der falsche Priester noch mit den Augen gerollt hatte. Ihr wurde übel, und sie spürte, wie eine plötzliche Kälte ihr in die Glieder kroch.
    Ihre Knie waren plötzlich weich wie ein Brotpudding, und dann wurde es dunkel um sie.
    Als Madlen zu sich kam, lag sie in Johns Armen. Sie war draußen auf der Wiese. Wilbur hockte neben ihr und hielt ihre Hand. Tränen der Erleichterung traten nicht nur in die schwarzen Augen des Jungen, auch John stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Heilige Maria Muttergottes, ich danke dir«, flüsterte er.
    Die Sonne durchbrach den Nebel. Dutzende Männer und Frauen hatten sich um die Kirche versammelt. Alle sahen übernächtigt aus.
    Als man den Leichnam des Paters aus der Kapelle trug, ging ein Raunen durch die Menge.
    Madlen fasste voller Panik unter Johns blutbesudeltes Hemd, dort, wo ihn der Priester getroffen hatte. »Bist du verletzt?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Krächzen.
    »Nein!« Entschlossen schüttelte er den Kopf. »Das war nur ein Kratzer, ist schon vorbei.«
    »Aber was ist mit Ruaraidh?« Die Angst um den jungen, mutigen Highlander schnürte ihr die Kehle zu. Eine Verletzung, wie er sie davongetragen hatte, führte unweigerlich zum Tod.
    »Ich bin hier«, sagte eine sanfte, melodische Stimme, und Madlen glaubte abermals das Bewusstsein zu verlieren, als sie das bleiche, aber lächelnde Gesicht von Ruaraidh erblickte.
    Er hockte neben ihr, als ob nichts gewesen wäre, und zog sein zerfetztes Hemd hoch, um ihr jeglichen Zweifel zu nehmen. Seine Haut am Bauch war zwar blutbeschmiert, aber nur ein blassroter Strich

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