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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Priesters klang düster, sein Blick war wie erstarrt, als er Madlen bei ihrem Schwur eingehend betrachtete.
    John musste die Hand seiner Frau festhalten, so sehr zitterte sie, als er ihr den goldenen Ring überstreifte.
    »Bis dass der Tod euch scheidet.« John durchfuhr bei diesem Satz ein Schauer. Madlen schaute zu Boden, obwohl es schicklich gewesen wäre, dem Geistlichen in die Augen zu blicken. John spürte, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht lag es daran, dass Madlen den Pater nicht mochte.
    Er hingegen war froh, dass er dem Wunsch seiner verstorbenen Mutter nachkommen konnte, die sich nichts sehnlicher gewünscht hatte, als ihn bei einer katholischen Trauung zu sehen.
    Bei ihrer Rückkehr zur Burg grölten die Männer in der Halle den Schlachtruf der Camerons of Loch Iol, als Ewen und John mit ihren frisch angetrauten Ehefrauen zur Tür hereinschritten: »A Chlanna nan con, thigibh an seo’s gheibh sibh feòil – Söhne der Hunde, kommt her, und Ihr werdet Fleisch bekommen!«
    Da man wegen des Krieges kaum Zeit zur Jagd gefunden hatte, fielen die Fleischrationen eher spärlich aus. Es gab Hammel am Spieß, gekochte Jakobsmuscheln in heller Soße, Krebsfleisch aus dem nahen Fluss sowie eingelegtes Gemüse und frisches weißes Brot, wie es sonst nur in vornehmen Haushalten der Adligen üblich war. Zum Nachtisch reichte man kleine, in einem speziellen Eisen gebackene flandrische Kuchen, die man mit Butter und Marmelade bestrich.
    Während des Essens erschien unvermittelt ein Bote und kündigte zwei unangemeldete Hochzeitsgäste an.
    Ewen nickte beiläufig und ließ mit einem Wink seine Hauswachen aufmarschieren. Unruhe kam auf, was eine solche Maßnahme an einem solchen Ehrentag rechtfertigte.
    John hatte unterm Tisch seine Waffe gezogen. Ihm nahm es beinahe den Atem, als er sah, wer da vor der Tafel erschien.
    Es war sein alter Vater, ein großer gebeugter Mann mit schütterem, grauem Haar, gefolgt von seinem jüngeren Bruder Tomas, der im Vergleich zu John etwas kleiner und gedrungener war und rötlich blondes Haar hatte. Dass die beiden den Mut gefunden hatten, hier zu erscheinen, rührte ihn. Sie standen mit Ewen in einer Fehde, seit er die Seite gewechselt hatte.
    Johns Bruder trug ein totes Schaf über den Schultern, das er aufmerksamkeitsheischend zu Boden warf.
    »Leis gach deagh dhurachd airson do bhanais – mit unseren besten Wünschen zu deiner Hochzeit!«, riefen die beiden wie aus einem Mund.
    Das Tier landete direkt vor dem Tisch des Hausherrn. Seine Ehefrau schien alles andere als erfreut über das mit Blut besudelte Gastgeschenk zu sein. Ewen stand auf und prostete den beiden Neuankömmlingen freundlich zu.
    »Habt Dank für euren großzügigen Hochzeitstribut«, erklärte er diplomatisch und erhob den silbernen Becher des Clanchiefs.
    Johns Vater setzte eine überraschte, unentschlossene Miene auf.
    Wahrscheinlich hatte er mit einem weitaus kälteren Empfang gerechnet.
    »Ihr seid herzlich eingeladen, mit uns zu essen«, rief Ewen ihm aufmunternd entgegen.
    Allen war klar, dass Duncan Cameron und sein jüngerer Sohn Tom ihr Erscheinen als reine Verpflichtung empfanden. Doch dann fiel Duncans Blick auf John. Mit allem hatte er wohl gerechnet, aber nicht damit, seinen ältesten Sohn an der Hochzeitstafel des Clanchiefs zu finden.
    John entging nicht, wie sein Vater die Farbe wechselte, als er Madlen in ihrem Brautschmuck an seiner Seite erkannte.
    »Was zum Teufel …?«, sagte er leise und stieß Tomas grob in die Rippen.
    Für einen Moment machte es den Eindruck, als wollte der Alte auf der Stelle umkehren. Jedoch die Blöße, Ewens Angebot abzuschlagen, konnte er sich schon allein deshalb nicht geben, weil er damit das heilige Gastrecht der Highlands verletzt hätte.
    So kamen Duncan und Tomas neben Madlen zu sitzen, die Johns Vater noch von früher her kannte und den stattlichen weißhaarigen Mann immer bewundert hatte. Seine leuchtend blauen Augen stachen aus dem gebräunten faltigen Gesicht wie zwei glühende Edelsteine hervor, und sein energisches Kinn ließ den unbeugsamen Charakter erahnen.
    John kam seinem Vater entgegen. »Anscheinend hat es sich nicht bis Blàr mac Faoltaich herumgesprochen, dass wir eine Doppelhochzeit feiern, sonst würdest du nicht so überrascht dreinschauen.« Er wusste, dass sein Vater zu stolz war, um seine Unwissenheit zuzugeben.
    »Es ist schön, dich bei guter Gesundheit zu sehen, mein Sohn.« Der alte Cameron verzog keine Miene, doch an den Händen

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