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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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warst.«
    »Wer war hier?«
    »Der Priester.«
    »Welcher Priester?« John war verwirrt.
    »Der Priester, der uns gestern getraut hat. Jedenfalls sah er genauso aus. In Wahrheit aber war es Bruder Mercurius. Ich kenne ihn aus Cuninghames Haus. Er steht noch über Chester, und ich glaube, er ist der Satan persönlich.«
    John war entsetzt. Cuninghames Männer sollten tatsächlich bis in die Burg vorgedrungen sein? Bis in sein Schlafzimmer? Ein furchtbarer Gedanke!
    »Wer ist dieser Mercurius, und warum hast du mir noch nie etwas von ihm erzählt?«, fragte er.
    Madlen senkte den Kopf und begann zu weinen. Ihre Stimme versagte ihr den Dienst.
    »Verdammt, Madlen!« John zwang sie, ihn anzusehen. »Reiß dich zusammen! Wenn es einem von Cuninghames Männern gelingt, während meiner Abwesenheit bis zu dir vorzudringen, so ist das keine harmlose Geschichte. Du warst in höchster Gefahr. Was hat dieser Scheißkerl mit dir angestellt? Sag es mir!«
    »Er hat mich genommen«, schluchzte sie stockend. »Mehrmals und gegen meinen Willen. Er hat mich verhext, damit ich mich nicht mehr rühren konnte, und dann hat er immer wieder seine Gestalt verwandelt. Mal war er Bran, mal war er ein Soldat aus Ewens Truppen. Er hat das schon einmal getan, als ich in Cuninghames Gefangenschaft war – bevor du mich gerettet hast. Mercurius hat mich getäuscht, indem er sich in dich verwandelt hat. Ich habe gedacht, ich hätte dich in Cuninghames Kerker wiedergefunden, und bin dir gefolgt. Hinterher stellte ich fest, dass ich nicht bei dir gelegen hatte, sondern bei Mercurius.«
    Einen Moment lang sagte Madlen nichts weiter, und auch John fehlten die Worte. Doch dann brach es mit Verzweiflung aus ihr hervor. »John! Was wirst du tun, wenn ich ein Kind vom Satan empfangen habe und gar nicht von dir? Ich müsste es wegmachen lassen. Aber ich wage es nicht, weil ich Angst habe, dass es genauso gut unser Kind sein könnte.«
    Madlen begann hemmungslos zu weinen, und John saß wie vom Donner gerührt da und wusste nicht, was er von der Sache halten sollte.
    »Mercurius hat mir auf den Kopf zu gesagt, dass das Kind ein Junge wird«, fuhr sie mit tränenerstickter Stimme fort. »Und wenn ich ihm nicht helfe, dich und deine Männer zu Cuninghame zurückzubringen, würde er das Leben in meinem Leib verkümmern lassen wie eine Blume, die verwelkt. Er kann es tun«, stieß sie verzweifelt hervor. »Er hat vor meinen Augen eine Blume verdorren lassen, ohne sie zu berühren.«
    »Mein Gott, Madlen!« John nahm sie fest in den Arm. Er wollte sie trösten, doch er wusste nicht wie.
    Ungezügelte Wut stieg in ihm auf. Was wäre, wenn dieser geheimnisvolle Satan sich immer noch unter ihnen befand? Gleichzeitig verspürte er eine grenzenlose Enttäuschung, weil Madlen sich ihm nicht sofort anvertraut hatte, nachdem er aus Moidart zurückgekehrt war. Er hielt sie immer noch im Arm und küsste ihren Scheitel.
    »Sch…«, machte er und wiegte sie wie ein Kind. »Ich bin bei dir, und ich schwöre dir, solange ich lebe, wird dich niemand mehr anrühren, und wenn ich dafür töten muss.«
    »Mercurius hat die Bücher mitgenommen«, erklärte Madlen mit einem Aufschluchzen. »Ich habe Angst, dass er immer noch hier ist. Vielleicht in Gestalt des Priesters, oder er ist Bran. Wer weiß das schon?«
    John drückte sie noch einmal. Dann stand er auf und ließ sie in den aufgewühlten Kissen zurück. Ohne lange darüber nachzudenken, nahm er sein gewaltiges Claymore-Schwert vom Haken. »Bleib, wo du bist, und rühr dich nicht! Ich schicke dir Randolf oder David hinauf. Ich bin bald wieder da.«
    »John?« Madlen bebte vor Angst. »Wo gehst du hin?«
    John ignorierte ihr Flehen. Blinder Hass trieb ihn hinunter in den Burghof und weiter nach draußen in Richtung Kapelle, dorthin, wo er den Leibhaftigen in der Gestalt eines finsteren Jesuitenpaters vermutete.
     
    Madlen zog sich in Windeseile einen Rock an und streifte eine Bluse über. Dann stürmte sie barfuß die Treppe hinunter. Falls Bruder Mercurius tatsächlich noch hier in der Nähe weilte und John auf ihn treffen würde, wäre die Katastrophe perfekt.
    Ruaraidh kam ihr auf der Treppe entgegen. Der junge Highlander mit den wirren dunklen Locken und dem unrasierten schmalen Gesicht wirkte ziemlich verkatert. Er trug sein Plaid nur unordentlich um die Hüften gegürtet und ein Hemd, bei dem er sich noch nicht einmal die Zeit genommen hatte, es zuzuschnüren. Sein Waffengürtel mit einem Säbel baumelte lose darüber,

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