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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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nicht da war. Er hätte sie eben so gut entführen können. Nur für den Fall, dass du es vergessen haben solltest.«
    »Ein Grund mehr, die Nähe dieser Dämonen zu meiden. Sie sind leibhaftige Teufel, John«, bemerkte Paddy. »Wenn du denkst, es sei klug, sich noch mal mit ihnen einzulassen, hol dir von mir aus eine blutige Nase. Aber lass mich und Rosie aus dem Spiel.«
    »Heißt das, du kommst nicht mit?«, fragte John.
    Paddy sah ihn von unten herauf an und grinste schließlich. »Nein, ich werde dich und deinen Laird nicht im Stich lassen. Wenn ich nicht mitkäme, würden die anderen nur unangenehme Fragen stellen. Aber ich werde nicht die Konfrontation mit Cuninghame suchen. Mir reichen Cromwell und seine Army vollkommen.«
     
    Madlen spürte nicht nur die Anspannung, die John erfasste hatte, als sie wenige Tage später eine große Kiste mit Kleidung und anderen Gegenständen packte. Sie spürte auch das Kind, das immer lebhafter strampelte und von dem sie inzwischen überzeugt war, dass es nur Johns Kind sein konnte, weil jede Bewegung des Ungeborenen ein Glücksgefühl in ihr erzeugte. Seit Monaten hatte sie keine Visionen mehr gehabt. Es war, als wäre ein böser Traum von ihr abgefallen, nachdem Paddy den Pater getötet hatte. Ob es tatsächlich Mercurius gewesen war, wusste niemand. Der Mann hatte das Zeichen der Panaceaer getragen und somit zu Cuninghames Leuten gehört.
    Auch Rosie zeigte sich freundlicher. Vielleicht hatte Paddy ihr gut zugeredet. Jedenfalls hatte sie es aufgegeben, über Madlen herzuziehen. Zumal sie immer noch Schwierigkeiten hatte, sich in Gälisch zu verständigen und die Frauen der Burg meist auf Madlens Seite standen. Nicht nur Mary, Ewens junge Frau, erwies sich als eine zuverlässige Freundin.
    Acht Trosswagen und über einhundert berittene Krieger hatten sich unter dem lautstarken Gedudel der Bagpipes und dem Schlag der Trommel draußen vor Tor Castle zum Abmarsch versammelt. Die Männer lachten und scherzten, als ob es sich um ein amüsantes Jagdvergnügen handeln würde, zu dem sie aufbrachen, und kein Krieg, dessen Ausgang niemand vorhersehen konnte. Dabei waren sie selbst und ihre muskelbepackten Rösser bis an die Zähne mit Waffen bestückt. An jedem Sattel steckten zwei Radschlosspistolen, dazu eine feuerbereite Muskete, Säbel, Claymores und Dolche. Zwei Wagen waren mit Pulverfässern und Bleikugeln verschiedener Kaliber gefüllt. Unter den Plaids trugen sie nicht nur ihr Hemd, sondern eine Lederjacke mit einem passenden Pulvergürtel, dem man wegen der Anordnung der prall gefüllten Hülsen, die daran baumelten, den sinnigen Namen »Zwölf Apostel« gegeben hatte. Während die Männer sich um die Bewaffnung kümmerten, waren die Frauen damit beschäftigt, die Vorräte zu zählen und Verbandszeug und Heilsalben so zu verstauen, dass sie jederzeit griffbereit waren.
    Als Madlen sich anschickte, ihren Platz auf einem der Proviantwagen zu finden, kam John ihr zur Hilfe. In stummem Einverständnis nickte er ihr zu und lächelte sie an, während er sie auf den Wagen hob, und als er davonritt, um zu den anderen aufzuschließen, warf er ihr einen Kuss zu. Dass sie ihn und den Zug begleitete, beruhigte ihn zwar nicht, aber wenn sie hiergeblieben wäre, hätte er sich weit mehr Sorgen gemacht. In den nächsten zwei Monaten würde er mit Sicherheit nicht hierher zurückkehren können. Und so hätte sie das Kind in seiner Abwesenheit zur Welt bringen müssen.
    Bran ritt an ihnen vorbei und zügelte seinen Friesen, als er Madlen und die beiden anderen Frauen sah, die mit ihr zusammen auf dem Wagen saßen. Madlen hatte sich längst mit ihm ausgesöhnt. Es tat ihr immer noch leid, dass sie ihn am Tag ihrer Hochzeit ins Gesicht geschlagen hatte. Er hatte ihre Entschuldigung ohne weitere Fragen angenommen. Wie hätte sie ihm auch erklären sollen, dass Mercurius sich in seine Gestalt verwandelt hatte, als er sie vergewaltigte? Dabei war Bran ein anständiger Kerl, der nach dem Tod seiner Frau einsam war und ein wenig zu sehr für sie schwärmte. Wie John sah er einfach umwerfend aus. Auf seinem dunkelbraunen Haar trug er ein taubenblaues Barett, an dem eine aufrechtstehende Fasanenfeder steckte. Seine Augen leuchteten, als er in einem eleganten Bogen die gestreckte Hand an die Stirn führte und einen schneidigen militärischen Gruß vollzog.
    Margareth, eine junge rothaarige Magd, kicherte leise. Madlen wusste, dass sie Bran heimlich verehrte. Doch er hatte nur Augen für

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