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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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gehört hatte. Ob John sich dauerhaft von seiner Erziehung und seiner Kultur befreien konnte, selbst wenn er Hunderte Jahre Zeit dafür gehabt hatte, wagte er ohnehin zu bezweifeln. Er war nie ein Mann großer Worte gewesen, schon gar nicht im Bett. Er liebte eher die leisen Töne, und auch bei Madlen war er immer ohne Umschweife zur Sache gekommen, was sie seiner Erinnerung nach an ihm geschätzt hatte. Dabei hatte sie großen Einfluss auf ihn gehabt. Bevor er sie kennengelernt hatte, fand er nichts Verwerfliches daran, sich eine Hure zu kaufen. Erst mit Madlen hatte sich das Blatt gewendet, und er hatte erkannt, dass es einen gewaltigen Unterschied machte, wenn man die Frau in seinen Armen wahrhaftig liebte. Fortan hätte er sich nichts anderes mehr vorstellen können, selbst wenn er dafür buchstäblich durch die Hölle gehen musste.
    Vielleicht war er deshalb so unsicher, was Lilian betraf. Sie faszinierte ihn auf diese gleiche unerklärliche Weise, wie es bei Madlen der Fall gewesen war. Er liebte es, wie sie lachte, sich bewegte und dass sie kein Blatt vor den Mund nahm und genau wusste, was sie wollte. Sie vertraute ihm, obwohl sie nicht wissen konnte, was sie erwartete. Nachdem sie ihn mit ihren merkwürdigen Forschungen schockiert hatte, war er erst recht neugierig geworden, die wahren Gründe herauszufinden, warum sie sich für ihn interessierte, selbst wenn es ihn am Ende noch einmal den Seelenfrieden kostete.
     
    Lilian wagte nicht, das Licht einzuschalten, geschweige denn eine Kerze anzuzünden. Vielleicht weil sie befürchtete, etwas falsch zu machen. Als John wenig später zu ihr unter die Decke schlüpfte, nackt und mit einer Leidenschaft, die sie allenfalls bei sich selbst erwartet hatte, war sie froh, dass alles weitere nur im Halbdunkel geschah und sie sich auf das konzentrieren konnte, was sie empfand, und nicht auf das, was sie in seinen Augen zu lesen glaubte.
    Seine Haut duftete nach teurem Aftershave und Bodylotion und nach etwas anderem, Aufregendem, das sie nicht näher benennen konnte. Er küsste sie ausgiebig, und seine Hände wühlten sich in ihr langes Haar. Es ziepte ein wenig, doch es machte ihr nichts, als er fester zupackte und ihren Mund zu seinem hin dirigierte. Erst recht nicht, als er sich anschickte, ihr mit einer sanften Geste den Slip herunterzuziehen. Sie rollte sich auf den Bauch und ging auf die Knie, um ihm entgegenzukommen. Als ob er ihren Wink verstanden hätte, begann er mit beiden Händen sanft ihr Gesäß zu massieren, dann beugte er sich hinab und bedeckte ihren Rücken mit Küssen. Seine Finger glitten wie unbeabsichtigt zwischen ihre Schenkel und streichelten ihre empfindlichsten Stellen.
    Sie stöhnte, als er ihr bedeutete, dass sie ihre Beine ein wenig öffnen sollte, und er sich hinabbeugte, um die Innenseite ihrer Schenkel zu küssen.
    »Ich nenne es ›Der Wolf und die Wölfin‹«, flüsterte er und ließ seinen heißen Atem über ihr Geschlecht streichen. Lilian war erstaunt, wie selbstverständlich ihr sein Vorgehen erschien und wie sehr sie es genießen konnte. »John«, stieß sie keuchend hervor. Sie wollte nicht länger warten. »Lass es uns tun.«
    »Sorry«, flüsterte er. Seine Stimme klang amüsiert. Im schwachen Gegenlicht des Fensters sah Lilian, dass er etwas in der Hand hielt. Seinen weiteren Bewegungen nach zu urteilen, streifte er sich ein Kondom über. Sie selbst hatte nicht daran gedacht, und seine Vorgehensweise erschien ihr ziemlich routiniert. Aber was hatte sie erwartet? Der Mann arbeitete in der Sicherheitsbranche und ging kein Risiko ein.
    John bediente sich ihres Körpers, als ob er nie etwas anderes getan hätte. Keine ungelenken Bewegungen. Kein Zögern. Nur sanfte, intensive Berührung. Ein überraschtes Aufstöhnen entfuhr ihr, als er mit einem einzigen harten Stoß in sie eindrang.
    »O mein Gott, ist das gut!« Ihre Stimme war nur noch ein heiseres Flehen, während sie sich seinem Rhythmus anpasste. Lilian genoss diese besondere Art von archaischem Sex. In ihr stiegen unvermittelt Fetzen flüchtiger Erinnerungen auf, an einen Mann mit langen zimtfarbenen Haaren, der sie an den unmöglichsten Orten auf verschiedene Weise geliebt hatte. Langsam und gelassen rollte Lilian zum Höhepunkt, bis John plötzlich innehielt und sich aus ihr zurückzog. Mit einer zarten Liebkosung deutete er ihr an, dass sie sich auf den Rücken legen solle, damit er ihr noch näher sein konnte. Lilian empfing ihn mit geschlossenen Augen. Sie spürte

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