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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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gleichgültig zu klingen, doch es gelang ihr nicht. »Vielleicht sollten wir noch einen Kaffee trinken? Ich bin ohnehin heute Abend allein, meine Mitbewohnerin hat Nachtdienst. Außerdem hat Jenna erst vor kurzem eine funkelnagelneue Kaffeemaschine für unsere gemeinsame Küche angeschafft«, fügte sie hastig hinzu. »So ein Ding, bei dem man nur eine Tasse darunterstellen muss, und es zaubert einem im Handumdrehen die gesamte Angebotspalette von Starbucks.«
    John brachte es allem Anschein nach nicht über sich, nein zu sagen.
    Mit zitternden Fingern schloss sie die Wohnungstür auf, bemüht, ihre Aufregung zu verbergen. John folgte ihr in den Hausflur. Sie zog die Schuhe aus und sah, dass er sich auch hier unauffällig umschaute. Watson lief ihm entgegen. Völlig zutraulich schlich der Kater ihm um die Beine. John beugte sich zu ihm hinab und streichelte sein schneeweißes Fell.
    Der Mann musste in Ordnung sein, denn Watson hatte ein hundertprozentiges Gefühl für Arschlöcher, wie Jenna es gerne deftig umschrieb, und so wie es aussah, konnte er von den kraulenden Fingerspitzen des Fremden gar nicht genug bekommen.
    »Sie können Ihren Mantel gerne an der Garderobe aufhängen«, rief sie John zu, während sie barfuß in der Küche verschwand und ihren eigenen Mantel über einen Stuhl legte.
    »Nicht nötig«, rief er zurück. »Nach dem Kaffee werde ich Sie nicht länger belästigen. Ich möchte mir nur gern die Hände waschen. Wo befindet sich das Gäste-WC?«
    »Rechts neben der Eingangstür.« Na prima, dachte Lilian. Ein Kerl, der noch nicht einmal den Mantel ablegte, nachdem er die Wohnung eines Mädchens betreten hatte, war definitiv kein Kandidat für einen One-Night-Stand und schon gar nicht für eine längere Beziehung. Also schien die Geschichte schon beendet zu sein, bevor sie richtig begonnen hatte.
    Durch das Küchenfenster sah Lilian, wie unglaublich rasch es dunkel geworden war. Nur das Licht der Straßenlaternen erhellte die weitläufige Dachterrasse, und dahinter schaute man auf die bei Nacht angestrahlte Burg. Der Regen war stärker geworden und prasselte gegen die Fensterscheiben. Lilian schaltete nur die indirekte Küchenbeleuchtung ein, ein gedämpftes, heimeliges Licht, und zündete auf dem Tisch eine Kerze an. Gerade hell genug, um sehen zu können und eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Die Handhabung der Kaffeemaschine war eine Wissenschaft für sich, die Lilian nicht wirklich beherrschte. Jenna hatte das Teil im Internet bestellt und danach die Beschreibung verlegt. Normalerweise reichte es vollkommen, dass sie sich damit auskannte. Lilian trank eigentlich nur Tee, dessen Zubereitung lediglich einen Instantbeutel und heißes Wasser erforderte.
    »Der Behälter mit den Kaffeebohnen ist vermutlich leer«, bemerkte John. Er war lautlos hinter sie getreten war. »Sehen Sie hier, die Warnleuchte blinkt rot.«
    Lilian sah auf und befand sich mit John unversehens auf Augenhöhe, weil er sich zu ihr hinuntergebeugt hatte. Sein Mund war ihrem ungewohnt nah, und sein intensiver Blick ließ ihr die Knie weich werden. Aber anstatt sie zu küssen, wie sie es sich vielleicht erhofft hatte, richtete er sich auf und warf ihr einen undefinierbaren Blick zu. »Wo finde ich die Kaffeebohnen?«
    »Warten Sie!« Lilian drehte sich um und machte sich an einem Hochschrank zu schaffen. Als sie bemerkte, dass die Tüte auf dem obersten Regal stand, für sie unerreichbar, kam er ihr wortlos zu Hilfe. Er griff nach der Tüte und legte sie auf die Ablage.
    »Danke.« Als sie sich zu ihm umdrehte, trafen sich ihre Blicke erneut. Doch diesmal hielt sie ihn fest.
    Er erwiderte nichts, sondern sah sie nur an – lange und unergründlich.
    »John?« Sie nahm seine Hand. In seinem Schatten erschien ihr die Umgebung plötzlich so dunkel wie in einem finsteren Tannenwald.
    »Was habe ich falsch gemacht? Sagen Sie es mir bitte?«
    »Gar nichts«, betonte er leise und strich ihr übers Haar, während sein Blick eingehend über ihr Gesicht wanderte. Danach lächelte er wehmütig. »Du siehst ihr nicht nur verdammt ähnlich, du benimmst dich auch so, wie sie es getan hat, und dann erzählst du mir diese unglaubliche Geschichte. Das war alles ein bisschen viel für mich.«
    Die harten Linien seines Gesichts wurden mit einem Mal weicher, und als er mit seinen Fingerknöcheln sanft über ihre Wange streichelte, ahnte sie, dass er von seiner verstorbenen Frau sprach.
    Lilian stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihre

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