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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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denn?«
    »Vor etwas mehr als einer Woche.«
    »Uns was hattest du da zu suchen?«
    »Das erzähle ich dir lieber erst, wenn wir dort sind, sonst denkst du wirklich noch, ich will dir einen Bären aufbinden.«
    »Hattest du was mit ihm?«
    Lilians Kopf schnellte herum, und der Wagen machte einen abrupten Schlenker. »Mit wem?«
    »Na, mit dem Typen, von dem du behauptest, er sei der Chef von CSS.«
    »Wie kommst du denn darauf?« Lilian spürte, wie ihr das Blut den Hals hinaufflammte. »Ich hatte einen Motorradunfall, in der Nähe von Moidart. John – so lautet sein Name – hat mir geholfen. Später hat er mich in Edinburgh zum Essen eingeladen. Wir sind danach in meine Wohnung gegangen und wurden von Unbekannten überfallen. Gemeinsam sind wir vor den Einbrechern in die Tiefgarage geflohen. Dort hat John einigen vermummten Typen die Köpfe abgeschlagen, und dann tauchte plötzlich mein Bruder auf, und John hat ihm in den Kopf geschossen.« Sie machte eine kleine Pause. »Jedenfalls glaubte ich, er hätte ihn erschossen, aber Alex ist nicht daran gestorben, und John ist mit seinem Wagen einfach davongefahren. Nachdem ich Polizei und Notdienst gerufen hatte, waren alle Spuren wie vom Erdboden verschwunden. Keine Leichen, und auch mein Bruder war nicht mehr da. Später rief er mich in meiner Wohnung an. Er war putzmunter und saß in seiner Wohnung in Deutschland.«
    »Soll ich ehrlich sein?« Dough sah sie beinahe mitleidig an.
    »Ich bitte darum.«
    »Deine Story ist um einiges verrückter als meine. Langsam verstehe ich, warum du meine Hilfe benötigst.«
    Lilian setzte eine fatalistische Miene auf. »Und? Willst du jetzt aussteigen?«
    Dough schüttelte mit einer entschiedenen Geste den Kopf. »Was? Jetzt, wo es gerade interessant wird? Niemals. Was sagt denn deine Freundin von Scotland Yard zu unserem Vorhaben?«
    »Ich habe ihr absichtlich nichts von meinen Plänen erzählt, weil ich nicht wollte, dass sie mich davon abhält.«
    Dough sah zweifelnd an. »Weiß außer Cynthia überhaupt jemand, dass wir gemeinsam unterwegs sind?«
    »Nein. Ich glaube nicht.«
    »Und warum werden wir dann schon seit Tyndrum verfolgt?«
     
    »Verfolgt?« Lilian sah ihn aufgeschreckt an. »Was meinst du mit verfolgt?« Unvermittelt trat sie aufs Gaspedal, was den Wagen wie ein Geschoss nach vorne katapultierte und in ein leichtes Schlingern brachte. Nervös lenkte sie gegen und verlangsamte ihr Tempo.
    »Schau in den Rückspiegel«, riet ihr Dough. »Aber unauffällig, wenn’s geht. Das heißt, dreh dich nicht um!«
    Dough steckte trotz all der Jahre, die seither vergangen waren, immer noch der Polizist in den Knochen, und er besaß einen untrüglichen Sinn für Gefahr. Dass mit dem Wagen hinter ihnen etwas nicht stimmte, hatte er schon direkt nach Tyndrum bemerkt, weil der Fahrer auch auf freier Strecke jede Gelegenheit ausgelassen hatte, Lilians verhältnismäßig langsam fahrenden Golf zu überholen. Später war er abgebogen, und ein schwarzer Audi war an seine Stelle getreten, doch auch dieser Wagen hatte trotz seiner PS-Stärke nicht überholt und war irgendwann in einem Waldweg verschwunden. Danach hatte ein dunkelblauer Ford Kuga die Verfolgung übernommen, so lange, bis wieder der weiße BMW an seine Stelle gerückt war.
    »Was hat das zu bedeuten?« Lilians Blick war immer noch verwirrt.
    »Fahr einfach weiter«, riet ihr Dough, »und lass dir bloß nichts anmerken. Im nächsten Ort legen wir einen Stopp ein und beobachten, was geschieht.«
    »Der nächste Ort ist zwanzig Meilen entfernt«, bemerkte Lilian entsetzt, »und zwischendrin gibt es nur Moor, Berge und Schafe.«
    Dough machte sich an seinem Rucksack zu schaffen, der im Fußraum zwischen seinen Beinen stand, und holte etwas hervor, das Lilian zu einem spitzen Schrei animierte.
    »O mein Gott, Dough!«, rief sie und geriet beinahe schon wieder in Schlingern. »Wo hast du denn
die
her. Du weißt aber, dass man in Großbritannien wegen illegalem Waffenbesitz bis zu fünf Jahre in den Knast wandern kann?«
    »Ich hatte sie unter dem Dielenboden unseres Schlafzimmers versteckt«, erklärte er und hielt die Pistole wie einen lang gehüteten Schatz in den Händen. »Man kann ja nie wissen, ob man eine solche Waffe nicht irgendwann einmal wieder gebrauchen kann. Ich war als junger Polizist eine Weile in Nordirland stationiert, und glaub mir, ohne so ein Ding bist du dort verloren. Seit ich erlebt habe, wie ein Kollege von diesem rebellischen Pack von hinten auf offener

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