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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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verunsicherte Miene auf und warf einen Blick auf seine nicht weniger verwirrt wirkende Frau.
    Lilian lächelte ihn zuversichtlich an. »Fahren Sie mit mir in die Highlands und lassen Sie sich überraschen!«
     
    Cynthia schien nicht gerade begeistert zu sein, als ihr Mann nach zwei Stunden Beratung ein paar Sachen zusammenpackte und zu Lilian in den Golf stieg, mit den Worten, dass er in spätestens drei Tagen wieder daheim sein würde. Nachdem Lilian ihm ihre Absicht kundgetan hatte, mit ihm zusammen zum Hauptquartier von CSS nach Moidart zu fahren, weil sie etwas herausgefunden hatte, über das sie jetzt zwar noch nicht sprechen könne, das aber seinen Rauswurf bei seiner Firma eventuell rückgängig machen werde, wollte Dough nicht, dass seine Frau ihn begleitete. Es würde sie nur noch mehr belasten, falls man ihn in Moidart nicht empfing oder er sich bei der Sache blamierte. Cynthia hatte sich schon genug aufgeregt. Und so erklärte er ihr nur, dass er im Rahmen außerordentlicher Ermittlungen von Scotland Yard drei Tage in die Highlands verreisen müsse.
    Außerdem musste irgendjemand in seiner Abwesenheit die Kaninchen füttern, die er im Garten hinter dem Haus für Ausstellungen züchtete.
    Lilian sollte es recht sein. Sie wusste ja selbst nicht, was sie in Moidart erwartete und ob es, nach allem was sie mit John erlebt zu haben glaubte, gefährlich werden konnte. Aber dass sie herausfinden musste, wer oder was er wirklich war, lag auf der Hand.
     
    Dough war reichlich aufgekratzt. Lilian war eine Frau, für die man das lichte Haar nach vorne kämmte und den Bauch einzog, und auch wenn es in seinem Leben nie eine andere als Cynthia gegeben hatte, schmeichelte es ihm mächtig, eine so hübsche und dazu noch dreißig Jahre jüngere Begleiterin neben sich zu haben.
    An einer Tankstelle in Stirling kaufte er ein paar Getränke und Sandwiches und gab die Hälfte davon an Lilian weiter. Sie hatte ihm immer noch nicht gesagt, was die Personenbeschreibung seines Täters in Leith mit CSS zu tun haben sollte.
    Lilian startete den Wagen und rollte langsam auf die Hauptstraße zu. In einer Hand hielt sie ein halb aufgegessenes Sandwich, mit der anderen lenkte sie den Wagen nach rechts auf die Straße. Nachdem sie sichergestellt hatte, dass ihnen niemand entgegenkam, gab sie Gas und sah Dough beiläufig an. »Waren Sie schon einmal in Moidart?«
    »Sag doch Dough zu mir. Schließlich bin ich der Ältere von uns beiden.
    »Okay, Dough.« Lilian lächelte kurz. »Warst du schon mal in der Zentrale von CSS?«
    »Nein, ich war noch nie so weit oben in den Highlands. Ist mir erstens zu einsam, und zweitens: Warum sollte der Knochen zum Hund kommen? Unsere Abteilung hier unten in Leith hatte mit Moidart nie etwas zu tun. Oben in Mugan Manor sitzen nur die ganz Harten. Solche, die in irgendwelche Geheimoperationen verwickelt sind. Leith dagegen gehört zur ›Software‹. Bei uns gibt es keine Soldaten – nur Nachtwächter.« Er grinste süffisant. »In Leith beschäftigt man sich ausschließlich mit Werkschutz. Im Höchstfall bedeutet das: Ausspionieren der Mitarbeiter, ob niemand einen Schraubenschlüssel mit nach Hause nimmt, den er nicht zuvor selbst mitgebracht hat, oder Überprüfung von Korruptionsfällen. Du glaubst gar nicht, wie anfällig die Leute in den heutigen Zeiten in Sachen Betriebsspionage sind. Kurz bevor ich gefeuert wurde, hat ein Kollege heimlich den Prototyp eines neuen Fahrzeugmodells fotografiert, nachdem der Wagen für eine technische Erprobung in Schweden in einen Container verladen worden war. Die Fotos hat der Kollege zur Konkurrenz geschickt. Natürlich hat er von denen dafür reichlich Cash bekommen. Dumm nur, dass er die Sache vom Dienstrechner aus gemanagt hat.«
    »Und du?« Lilian sah ihn herausfordernd an. »Hast du auch schon mal ein krummes Ding gedreht?«
    »Ich?« Dough sah sie mit gespielter Entrüstung an. »Ich war ausschließlich für die Nachtwache zuständig. Da gibt es ohnehin nichts zu holen, weil alles verschlossen ist. Außerdem gehört unsere Branche zu den zuverlässigsten überhaupt.«
    »Und warum haben sie dich dann wegen einer solchen Kleinigkeit vor die Tür gesetzt? Ich meine, du hast noch niemandem wehgetan, nur weil du eine Aussage zu Vorkommnissen gemacht hast, die zu deinem Aufgabengebiet gehörten.«
    Dough schnaubte verächtlich. »Mein Abteilungsleiter denkt wahrscheinlich, ich hätte Drogen genommen – oder wieder zu saufen angefangen. Was nützt es mir, wenn

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