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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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ich mein Gedächtnis wiedererlangt habe, aber es gibt immer noch keine sichtbaren Beweise? Außerdem müsstest du doch am besten wissen, wie das ist, wenn man selbst an seinem Verstand zu zweifeln beginnt. Von da ab ist es nur ein kleiner Schritt, dass andere es ebenso tun.«
    »Glaubst du, das war der Grund?« Lilian sah ihn ungläubig an.
    »Was weiß ich«, fauchte Dough und schaute demonstrativ zum Fenster hinaus, wo sein Blick auf die weitläufige Flusslandschaft und ein verfallenes Bauernhaus fiel. »Vielleicht war ich ihnen zu alt, und sie wollten mich loswerden. Dabei bin ich immer noch fit.« Demonstrativ ließ er seine Muskeln unter dem T-Shirt spielen. »Ich war vor Jahren selbst bei der Polizei, doch dann haben sie mich vom Dienst suspendiert.« Er schwieg einen Moment und überlegte, ob er Lilian von seinen Schwächen erzählen sollte. Aber warum eigentlich nicht? Er hatte ohnehin nichts mehr zu verlieren.
    »Ich hatte ein Alkoholproblem.« Jetzt sah er sie an, doch sie schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein.
    »Na und? Das hat hierzulande doch beinahe jeder Kerl. Whisky und Bier gehören in Schottland seit jeher zu den Grundnahrungsmitteln.«
    »Aber im Zusammenhang mit dem Gebrauch einer Waffe und einem versehentlichen Schuss, der den Hund eines Kollegen tötet, macht sich das nun mal nicht gut.« Dough kniff die Lippen zusammen.
    »Das tut mir leid.«
    »Für wen?«
    »Für den Hund natürlich.« Lilian lächelte ihn an.
    »Sag bloß, du bist eine von diesen militanten Tierschützerinnen?«
    »Nein, leider nicht.« Ihr Blick wirkte entschuldigend. »In meinem Job gibt es sogar Laborratten – Ned und Ed. Aber ich sorge dafür, dass sie es gut haben und unbeschadet ihr Rentenalter erreichen.«
     
    In Tyndrum legten Lilian und Dough eine Rast ein. Der Himmel war inzwischen wolkenverhangen, und über den kahlen Berggipfeln und tiefer liegenden Nadelwäldern lag ein undurchdringlicher Nebel. Nachdem Dough und Lilian aus dem Wagen ausgestiegen waren, ereilte sie der typische schottische Mist, ein Regen, der einen, leicht und stetig, bis auf die Haut durchnässte, wenn man auch nur fünf Minuten ohne Schirm unterwegs war. Während Dough in der rustikalen Gaststätte eine Portion Steak Pie mit Pommes verdrückte, gönnte sich Lilian einen Tee und ein Stück Schokoladenkuchen.
    »Habe ich das richtig verstanden«, begann sie von neuem, nachdem sie entgegen Doughs eindeutigem Protest die Rechnung übernommen hatte und sie erneut in den Wagen stiegen, um weiter nach Norden zu fahren. »Du kennst also niemanden bei CSS in Moidart?«
    »Nein, aber ich wüsste zu gerne, was du dir von einem Besuch dort versprichst.«
    »Es geht um deine Personenbeschreibung.« Lilian gab Gas und überholte einen langsam fahrenden Lieferwagen.
    Dough, dessen Finger sich unmerklich in die Polster krallten, warf ihr einen fragenden Blick zu.
    »Den Typen, der dir die Injektion verpasst hat. Ich glaube ihn zu kennen.«
    »Du denkst, du hast ihn in der Tiefgarage gesehen – das sagtest du bereits.«
    »Da ist noch was anderes, Dough. Ich vermute, er ist dein oberster Chef bei CSS.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht!« Dough sah sie an, als ob er sie für vollkommen übergeschnappt hielt. »Mein eigener Boss soll Leuten im Containerhafen die Köpfe abschlagen und gibt mir anschließend’ne Spritze, damit ich alles, was ich gesehen habe, vergesse?« Er seufzte. »Sag, dass das ein Scherz ist.«
    »Was würdest du tun, wenn ich recht behielte und er plötzlich vor dir stünde?« Lilian lenkte den Wagen an einem See entlang auf eine breitere Straße.
    »Ich würde ihm in den Arsch treten und ihn fragen, ob das eine Art ist, mit Mitarbeitern umzugehen.« Dough grinste und schüttelte den Kopf. »Und was versprichst du dir davon, wenn wir den Kerl tatsächlich in Moidart finden? Willst du dann die Polizei rufen? Oder besser gleich den Special Air Service. Immerhin wäre der Kerl, wenn es ihn denn gibt, ein ziemlich brutaler Typ, der sich bestimmt nicht so einfach in Handschellen abführen lässt.«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, gestand Lilian. »Ich will erst einmal wissen, ob wir beide uns trotz allem etwas einbilden oder ob unsere Erlebnisse der Wahrheit entsprechen.«
    »Und du glaubst, dass sie uns bei CSS reinspazieren lassen – nachdem noch nicht einmal Scotland Yard einen Durchsuchungsbefehl bekommen konnte?«
    »Ich war schon mal dort, und es war ganz in Ordnung.«
    »Du warst in Mugan Manor? Wann

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