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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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in den Händen. Verzweifelt schaute er auf. »Ich habe nachgedacht. Und ich glaube mittlerweile, dass Paddy recht hat. Ihr Auftritt in Mugan Manor, ihre Bereitschaft, sich mit mir zu treffen, ihre Gemeinsamkeiten mit Madlen – das alles kann kein Zufall sein. Sie wurde entsandt. Da bin ich mir sicher. Warum sonst hätte sie versuchen sollen, mich zu erschießen? Du hast selbst gesehen, wie sich ihr Blick plötzlich veränderte. Für einen Moment sah sie aus wie besessen. Ich habe es gespürt, aber ich wollte es nicht wahrhaben und dachte, es liege an ihrem Entsetzen über die Bilder, die wir ihr gezeigt haben. Vielleicht ist sie ein Schläfer.«
    »Könnte Mercurius etwas damit zu tun haben?« Bran kniff die Lider zusammen.
    »Das ist leider nicht auszuschließen.« John musste sich eingestehen, dass er diese Gefahr völlig unterschätzt hatte. »Madlen wurde auch von ihm manipuliert«, fügte er bekümmert hinzu. »Mercurius ist in der Lage, Menschen mittels Fernhypnose zu beeinflussen. Er kann jeden, der nicht geschützt ist, mit einer Illusion gefügig machen. Nur auf Typen wie uns kann er keinen Einfluss nehmen. Also benutzt er andere für seine Zwecke, und wenn er es war, der das Kind genommen hat, muss es in Lilians Familie einen roten Faden geben, der zu ihm führt.«
    »Und wie willst du gegen Mercurius vorgehen?« Bran sah ihn fragend an. »Gegen diesen Typen gibt es kein wirksames Mittel, außer Vorsicht. Paddy wird dir die Hölle heiß machen, wenn er erfährt, was geschehen ist, und sich in seinem Verdacht zu Lilian bestätigt fühlt.«
    »Wirst du ihm sagen, dass Lilian versucht hat, mich umzubringen?« John sah seinen Freund misstrauisch an.
    »Wo denkst du hin?« Bran schüttelte den Kopf. »Dein verändertes Verhältnis zu Lilian erklärt sich Paddy von ganz allein, sobald wir wieder in Mugan Manor angekommen sind. Du kannst sie und ihren Begleiter nicht einfach laufen lassen, nach allem, was sie gesehen und gehört haben. Leider sieht es nicht danach aus, dass sie sich zukünftig von CSS zur Mitarbeit verpflichten lassen wollen. Umbringen lassen kannst du sie aber auch nicht. Sie sind keine initiierten Panaceaer, und selbst wenn sie es wären, würdest du es nicht übers Herz bringen. Eine Injektion, die ihr Gedächtnis auslöscht, bringt allem Anschein nach nichts, weil Lilian über einen Stoff verfügt, der es jederzeit reaktivieren kann. Also?« Bran zuckte mit den Schultern und hob seine Hände zu einer Geste der Ratlosigkeit. »Was willst du tun? Sie lebenslang einsperren? Ich kann mir Lilians und Doughs Begeisterung lebhaft vorstellen, wenn sie erfahren, dass sie fortan deine Gefangenen sind.«
    »Sag Ruaraidh Bescheid«, erwiderte John mit einem erschöpften Seufzer. »Er soll die Ermittlungen führen. Ich will bis Mitte der Woche wissen, was mit Lilians Mutter geschehen ist und welche Verbindung sie zu den Panaceaern gehabt hat. Dann sehen wir weiter.«
     
    Der Van brachte sie zurück zum Flughafen. John hatte noch einmal versucht, mit Lilian zu sprechen. Doch sie wollte nichts hören. Sie wollte nur ihre Ruhe. Der Learjet wartete unter strenger Bewachung auf seinen Start nach Glasgow. In ihrer Verzweiflung schaute Lilian zum Fenster hinaus, als der Fahrer sie zum Startplatz brachte, damit niemand ihre Tränen sah. Es war Nachmittag, und die Sonne senkte sich über den Bergen hinunter in einen blau glitzernden See. John hatte ihr und Dough zur Vorsicht Handschellen anlegen lassen. Auf diese Weise wollte er wohl verhindern, dass einer von ihnen noch einmal durchdrehte und ihn bedrohte.
    Während Dough wie paralysiert neben ihr saß, tyrannisierte John sie mit nachdenklichen Blicken. Lilian ertrug es kaum, seine klaren grünen Augen auf sich zu spüren. Er und die anderen sprachen kein Wort, und Lilian hätte auch nicht gewusst, was sie ihm sagen sollte. Sich zu entschuldigen, kam ihr nicht in den Sinn. Es erschien ihr zu platt, und sie hätte ihr Verhalten erklären müssen, dabei wusste sie noch nicht einmal selbst, was in sie gefahren war. Ihr Versuch, ihn zu erschießen, erschütterte sie, zumal sie sich fragte, was für ein Blutbad sie hätte anrichten müssen, um ihn endgültig zu töten. Wie hätte sie John erklären sollen, dass offenbar eine fremde Macht von ihrem Verstand Besitz ergriffen hatte? Der hässliche Alte aus ihrer Vision schien sie jederzeit heimsuchen zu können, und dass sie seine Stimme am helllichten Tag und bei vollem Bewusstsein in ihrem Kopf hörte und seinen

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