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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Bruder gehört tatsächlich zu den Panaceaern. Er wurde heute in Cuninghames Villa in Berlin gesichtet.«
    »Du lügst!« Lilian spürte, wie der Boden unter ihr wankte. Plötzlich vernahm sie eine Stimme in ihrem Kopf.
Nimm seine Waffe und erschieße ihn, er ist nah genug! Wenn du mehrmals abdrückst, zerstörst du sein Hirn!
    »
Es tut mir leid«, erwiderte John und fasste nach ihrer Hand. Dann zog er sie zu sich heran, um ihr auf seinem Organizer ein Überwachungsvideo zu zeigen, auf dem ihr Bruder zu sehen war, wie er mit einem gepanzerten Wagen vorfuhr. An den hinzugefügten Koordinaten konnte man sehen, wie er wenig später eine Villa in Berlin-Grunewald betrat.
    Nimm sofort die Waffe und richte sie aus nächster Nähe auf seinen Kopf! Dann drückst du ab!
    Lilians Blick fiel auf Johns Pistole, und für einen Moment spielte sich ein absurdes Szenario in ihrem Kopf ab. Sie sah sich selbst, wie sie die Waffe zog und sie auf Johns Kopf richtete. Im Geiste drückte sie ab. Doch in Wirklichkeit starrte sie John nur wütend an. Tränen traten in ihre Augen. »Warum tust du so etwas?«, schrie sie mit heiserer Stimme. »Ich dachte, du liebst mich!«
    »Lilian, du schwebst in großer Gefahr!« John packte sie bei den Schultern. »Deine Familie hängt in der Sache mit drin. Nach dem Vorfall in der Tiefgarage musste ich etwas unternehmen, um sicherzugehen.«
    »Der einzige Mensch, vor dem ich wirklich Angst habe, bist du«, schleuderte sie ihm hasserfüllt entgegen. »Du denkst vielleicht, du bist Gott, aber in Wahrheit bist du nicht besser als diese Panaceaer, solange du Menschen für eine ungerechte Sache umbringst oder sie im Koma hältst, um ihnen das Blut aus den Adern zu saugen.« Lilian riss sich los und rannte davon, doch sie wusste nicht, wo sie sich hinwenden sollte.
    John versuchte sie aufzuhalten und setzte ihr nach. Im Nu hatte er sie eingeholt und nahm sie in seine Arme. »Lilian, ich will nicht glauben, dass du den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht erkennen kannst!«
    Die Stimme in ihrem Kopf wurde drängender. Mechanisch fasste sie an Johns Holster, löste wie in Trance die Manschette und zog seine Waffe. Obwohl sie noch nie eine solche Pistole in der Hand gehabt hatte, wusste sie instinktiv, wie man sie bediente. In seiner Aufregung schien John gar nicht zu bemerken, was sie tat. Als sich sein Griff lockerte, setzte sie ihm die Mündung der Waffe direkt auf die Stirn.
    Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen.
    Ein Schuss krachte, und John ging mit ihr zu Boden.
    Er lag über ihr und hielt an ihrer Stelle die Pistole in der Hand. Wie benommen schaute sie zu ihm auf. Er war unverletzt.
    Bran beugte sich mit gezogener Waffe zu ihr hinunter und stellte sicher, dass Lilian keine weitere Waffe besaß.
    »Hey, Mädchen«, murmelte John völlig verdattert. Allein sein Blick verriet, wie sehr sie ihn enttäuscht hatte. »Was machst du für Sachen?«
    Lilian spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. »Lass mich zufrieden«, erwiderte sie weinend. »Ich will dich und deine Leute nie wieder sehen! Nie wieder!«
     
    »Was hast du erwartet, John?« Bran sah ihn mit dunkler Miene an. »Dachtest du, Lilian fällt dir um den Hals, wenn sie erfährt, dass du in Wahrheit ein kaltblütiger Killer bist? Mich hat es gewundert, dass sie nicht schon beim Thema Unsterblichkeit ausgestiegen ist.«
    Wie betäubt stand John vor seinem Bett, wo er sich noch in der Nacht zuvor mit Lilian geliebt hatte, und packte seinen Rucksack. Vergeblich versuchte er, den Schmerz in seinem Innern zu verdrängen.
    »Was willst du jetzt tun?« Bran saß im Sessel gegenüber und bot ihm einen Whisky an, indem er ihm sein halbgefülltes Glas entgegenhielt.
    John winkte ab. Er hätte sich mühelos besaufen können. Doch erstens machte sich das nicht so gut, wenn man am gleichen Tag einen Learjet steuern wollte, und zweitens wäre der Katzenjammer hinterher nur noch größer gewesen. Er seufzte leise. »Ich habe keine Ahnung, verdammt. Du weißt so gut wie ich, dass ich Lilian nicht einfach laufenlassen kann, sie nicht und auch ihren seltsamen Nachtwächter nicht. Cuninghame wird sie sich schnappen, sobald sie einen Fuß auf ungesicherten Boden setzen.«
    »Vielleicht lässt er sie in Ruhe.« Bran sah ihn hoffnungsvoll an. »Ich meine, bisher hat er Lilian auch nicht behelligt – und das, obwohl ihr Bruder zur Organisation gehört.«
    »Das ist es, was mir Sorge macht.« John setzte sich auf das Bett und vergrub sein Gesicht

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