Die Teufelshure
wo er sie festhielt wie eine Gefangene. Völlig ausgeliefert gab sie sich hin. Johns Stöße waren so erregend, dass sie um Gnade winselte, bis sie endlich eine bis dahin nicht gekannte Erlösung verspürte. Schweißnass blieb John auf ihr liegen. Er hielt die Augen geschlossen und atmete schwer. Madlen genoss die Last seines Körpers und dass er noch einen Moment lang in ihr verweilte. Sein heißer Atem strich in regelmäßigen Zügen über ihr Ohr, und sie kraulte verzückt sein langes, dichtes Haar.
»John«, hauchte sie nur, dabei hätte sie sagen wollen: Iain, tha gaol agam ort – ich liebe dich, John.
Ein Satz, den sie ebenso gerne von
ihm
gehört hätte, aber vielleicht war das noch zu früh und zu viel verlangt.
Nachdem er sich auf den Rücken gerollt hatte, stemmte er sich auf seinen linken Ellbogen und sah sie mit jenem strahlenden Lächeln an, für das sie notfalls gestorben wäre.
»Heiliger Strohsack«, stieß er hervor, »was bist du nur für ein Mädchen!« Bevor sie antworten konnte, beugte er sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. »Madame, ich bekenne mich schuldig. Es ist wirklich eine Sünde, dass ich Euch niemals zuvor den Hof gemacht habe.«
Madlen setzte sich auf und verspürte nun doch so etwas wie Verlegenheit. Ihr wurde bewusst, dass John mit Sicherheit nicht das erste Mal bei einer Frau gelegen hatte, und sie stellte sich zweifelnd die Frage, wie es nun weitergehen sollte. Er schien ihre Unsicherheit zu bemerken, drehte sich um und bot ihr anschließend ein Glas Champagner an, das er wortlos an sie weiterreichte, bevor er selbst sein Glas nahm und den Inhalt in einem Rutsch hinunterkippte.
»Ah … das tut gut«, sagte er mehr zu sich selbst und leckte sich ungeniert das letzte Tröpfchen von der behaarten Oberlippe. Mit einem Blick des Bedauerns stellte er das leere Glas auf dem Tischchen ab und setzte ein zufriedenes Grinsen auf, als er sich ihr erneut zuwandte.
Madlen saß aufrecht im Bett und nippte nur an ihrem Glas. Dabei schaute sie John nicht an, sondern fixierte die Bettdecke, die sie rasch über ihre Blöße gezogen hatte.
»Geht es dir gut?« Johns Stimme war weich, und er setzte eine fürsorgliche Miene auf. Mit einem Finger strich er ihr eine Locke aus dem Gesicht, weil sich ihr Haar im Eifer des Gefechts aufgelöst hatte und die wogenden dunklen Wellen ihre Schultern und das halbe Gesicht bedeckten.
»Denkst du, John, dass ich eine Hure bin?« Die Frage kam unvermittelt, und Madlen getraute sich nicht, Johns verdutzten Blick zu erwidern.
»Was redest du da?« Er zog die Stirn in Falten. Seine Lider verengten sich, als ob er sie nicht verstanden hätte.
»Ich will von dir wissen, ob du mich für eine Hure hältst.« Die Antwort war umso klarer.
John schien verblüfft zu sein. »Weil du mit
mir
geschlafen hast?« Seine abwehrende Stimme verriet, dass er den Inhalt der Frage auf sich bezog.
»Nein, John«, beeilte sie sich zu sagen und begegnete seinem verwirrten Blick mit entwaffnender Ehrlichkeit. »Ist es nicht unschicklich, wenn ein Mädchen sich so rasch einem Mann hingibt, den es kaum kennt?«
»Wer erzählt einen solchen Unsinn?« Er sah sie erstaunt an.
»Einmal habe ich meinen Vater belauscht, wie er mit meinem ältesten Bruder über die Natur der Frauen gesprochen hat. Eine Hure erkennst du daran«, sagte er mit hämischer Miene, »dass sie sich ohne zu zögern hingibt und dass es ihr Spaß macht, von einem Mann genommen zu werden. Eine sittsame Ehefrau ziert sich zunächst, dann verzieht sie ohne einen Laut das Gesicht und ist froh, wenn es vorbei ist.«
Madlen sah ihn zweifelnd an. »Ich fand es wundervoll, mich dir sogleich hinzugeben. Aber ich will nur dich und sonst niemanden.«
Für einen Moment sah es so aus, als ob John in schallendes Gelächter ausbrechen würde. Doch dann räusperte er sich nur und blickte mit einem sanften Lächeln auf sie herab.
»Ach, Madlen.« Seine Stimme war ebenso mitfühlend wie sein Blick, als er ihr Gesicht in seine Hände nahm und sie zärtlich auf den Mund küsste. Danach schlüpfte er zu ihr unter die Decke und legte einen Arm um ihre Schultern. »Du machst mich ganz sprachlos mit deinem Bekenntnis. Und davon ganz abgesehen«, bemerkte er scherzend, »warum sollte ich denken, dass du eine Hure bist?« Er lachte verhalten. »Glaub mir, ich hatte Dutzende von Huren, aber eine Jungfrau war bisher nicht dabei.«
Dutzende von Huren? dachte sie nur und wurde im Nu von einer vagen Enttäuschung
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