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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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ihm nicht weniger schlimm.
    »Cuninghame, Ihr seid nichts weiter als ekelerregender Abschaum«, entfuhr es ihm wutentbrannt. »Welchem Teufel habt Ihr Eure verlorene Seele verschrieben.«
    »Master John?«, entgegnete der Lord, als wäre er überrascht, ihn hier anzutreffen. »Eigentlich solltet Ihr selbst längst in der Hölle schmoren und meinem Meister Gesellschaft leisten. Die Meute vor St. Giles war ziemlich enttäuscht, als Ihr nicht wie vereinbart zu Eurer Hinrichtung erschienen seid. Es hat mich ein schönes Sümmchen gekostet, Euch und Eure Kameraden dem Parlament abzukaufen.«
    »Wo ist Madlen?«, stöhnte John »Was hast du Höllensohn mit ihr gemacht?«
    »Es geht ihr gut«, erwiderte Cuninghame gleichmütig. »Sie wäre sehr damit einverstanden, einen Mann wie dich an meiner Seite zu sehen.« Cuninghames Finger wanderten spielerisch über Johns muskulösen Körper und machten bei seinem Geschlecht halt.
    »Du könntest ihr und auch mir zu Diensten sein … und unserer Bruderschaft obendrein.«
    »Nimm deine Pfoten von mir, du räudiger Köter!« John rüttelte wie wild an seinen Fesseln. In seiner Vorstellung starb Cuninghame im gleichen Moment tausend grausame Tode, doch der schwarze Lord grinste nur belustigt. »Dein Mädchen gehört mir, falls du es noch nicht begriffen haben solltest. Ich werde sie in einer Woche offiziell zu meiner Frau machen. Aber wenn du tust, was ich sage, und meinem Willen folgst, darfst du ab und an das Bett mit ihr teilen, unter der Voraussetzung, dass es dir nichts ausmacht, wenn ich dabei zuschaue.«
    »Lieber würde ich sterben«, zischte John mit zusammengebissenen Zähnen, »als mit einem Satan wie dir zu paktieren!«
    »Diesen Gefallen, mein Lieber«, säuselte Cuninghame, »kann ich dir leider nicht tun. Gestorben wird jetzt nicht mehr. Ab heute besitzt du das ewige Leben!«

North Berwick/Bass Rock 1647 – »Höllenfeuer«
     
    Madlen spielte ernsthaft mit dem Gedanken, sich rückwärts zehn Yards in die Tiefe zu stürzen, falls der weißhaarige Mann am anderen Ende des Zimmers auch nur einen Schritt näher kommen sollte.
    Sie saß rücklings auf dem Fenstersims. Die Holzläden unterhalb der Glasfenster waren sperrangelweit geöffnet. Nur mit einem weißen bodenlangen Seidenhemd bekleidet, klammerte sie sich mit einer Hand am Gemäuer fest. Sie hatte geweint, und sie spürte die Kälte nicht, die ihren Körper mit einer Gänsehaut überzog. Über die weiten Felder von Wichfield Manor wehte ein stürmischer Nachtwind herein, der ihr langes dunkles Haar zerzauste und die dicken Kerzen auf den eisernen Ständern wild aufflackern ließ. Die Fensterläden schlugen in rhythmischen Abständen so fest gegen die Außenmauer, dass sie deren Erschütterung spüren konnte.
    Ruth, ihre Dienerin, stand im Hausmantel halb verdeckt hinter Chester Cuninghame und presste die rechte Faust an ihren offenen Mund. In der anderen Hand hielt sie eine geschlossene Leuchte. Es war wohl weniger die Sorge um Madlen, die in ihr faltiges Gesicht geschrieben stand, als die Sorge um sich selbst, falls ihr Mündel sich tatsächlich das Leben nahm. Sie hatte Cuninghames Order, ständig auf Madlen aufzupassen, sträflich missachtet. Inzwischen war Madlen klar, dass Ruth sie verraten hatte. Ihre Dienerin und die beiden Lakaien waren es gewesen, die Cuninghame nach ihrer Flucht auf ihre Spur angesetzt hatten. Und Ruth war es auch gewesen, die Chester erst auf die Idee gebracht hatte, Madlen nach Johns Verurteilung in Wichfield Manor unterzubringen, um sie in dieses düstere Turmzimmer einzusperren. Auf diese Weise sollte sie geläutert und von ihren sündigen Gedanken befreit werden, bevor der Lord sie zu seinem angetrauten Eheweib machte.
    Zwischen schwarzen Eichenholzmöbeln und dämonischen Fratzen, die ihr aus wirren Ölgemälden entgegensprangen, meinte Madlen kurz davor zu sein, den Verstand zu verlieren. Zu dieser gruseligen Umgebung kam die Sorge um John. Sie wusste nicht, ob man ihn – wie vorgesehen – bereits vorgestern früh zum Schafott geführt hatte oder ob er – Chesters Versprechen zufolge – noch lebte. Die Vorstellung, er könne längst tot sein, brach ihr schier das Herz. An Chesters Versprechen, Johns Leben zu retten, konnte sie erst glauben, wenn er ihr einen Beweis erbracht hatte. Daher hatte sie Ruth gedroht, sich aus dem Fenster zu stürzen, falls man ihr nicht umgehend verriet, was mit John tatsächlich geschehen war.
    Erst jetzt, wo Madlen am offenen Fenster kauerte, hatte

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