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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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viel anspruchs voller.«
      Schweigend, da es nichts mehr zu sagen gab, fuhren sie wei ter.

    Der Dorfpub in Brisingham war ein großer, gemütlicher Raum mit einer niedrigen Balkendecke, mehreren hochlehnigen Bänken und einigen Holztischen. Im Kamin prasselte ein Feuer.
      Barry war der einzige Gast. Er stand am Ende der Theke und verschlang gerade das letzte Roastbeef-Sandwich, das die Wirtin, eine imposante blonde Matrone, ihm gemacht hatte.
      »Großartig«, sagte er. »Könnte nicht besser sein.« Er griff nach seinem Bier. »Wo bleiben denn Ihre Gäste?«
      »Im Winter kommen hier nicht viele Touristen durch. Dann ist nur abends was los. Die Einheimischen.«
      »Ich dachte, hier wäre ein Flugplatz der RAF. Das ist doch Brisingham, oder?«
      »Ist schon vor Jahren praktisch stillgelegt worden. Es sind nur noch zehn oder zwölf Männer da, wenn's hoch kommt. Das heißt, manchmal landen noch Flugzeuge, aber nicht oft.« Sie seufzte. »Ich weiß noch, daß man vor zwölf Jahren oder so nicht bis zur Theke kommen konnte, so viele RAF-Jungs drängelten sich hier.«
      »So ist das Leben«, sagte Barry. »Nichts bleibt so, wie es ist. Vielen Dank für die Sandwiches!«
      Zehn Minuten später näherte er sich der Umzäunung des Flugfelds und nahm Gas weg. Er rollte langsam am Haupttor vorbei, an dem ein Vorhängeschloß hing, und trat dann wieder aufs Gaspedal. Acht Kilometer weiter zeigte ein Wegweiser rechts nach Wastwater, auf eine schmale Landstraße, die sich oben in den Bergen verlor.
      Er mußte nicht lange suchen, um zu finden, was ihm vor schwebte. Ein Wäldchen, eine kleine ebene Grasfläche an der Straße. Als er den Motor abgestellt hatte, war alles still, nur dann und wann rief ein Vogel. Er kam sich vor, als sei er ganz allein auf der Welt.
      Er stieg aus und schaute sich um. »Wirklich«, sagte er leise, »eine bessere Stelle konnte ich kaum finden.«
      Der Granit von der Belle-Ile war in ganz Frankreich berühmt, und die Nachfrage war immer noch so groß, daß man einen neuen Anleger gebaut hatte, an dem auch größere Frachter festmachen konnten. Der Steinbruch selbst befand sich in den nördlichen Klippen, und als Lebel sich näherte, flatterte gerade die rote Flagge, ein Zeichen, daß gleich gesprengt werden sollte.
      Kurz darauf hallte die Explosion wie Donner von den Fels wänden wider, ein gewaltiger überhängender Felsen zersprang in tausend Stücke, die zu Tal prasselten. Ein Pfiff ertönte, und die Sträflinge und ihre bewaffneten Wärter kamen aus dem Unterstand und gingen wieder an die Arbeit.
      Brosnan und Savary arbeiteten zusammen. Savary belud eine Lore, die auf dem primitiven Geleise neben ihnen stand, und Brosnan zerkleinerte mit Vorschlaghammer und Meißel die größeren Steinbrocken. Er war bis zur Taille entblößt und trug ein Stirnband. Wenn er den Hammer niedersausen ließ, spann ten sich seine Rückenmuskeln zu einem Riffelmuster; die in seinen rechten Unterarm tätowierte Häftlingsnummer war deutlich zu sehen.
      Als Savary den Aufseher erblickte, hielt er inne, stützte sich auf seine Schaufel und wischte sich mit einem schmuddeligen Lappen das Gesicht ab. »He, Pierre, ich werde langsam alt. Haben Sie nicht einen Job in der Küche für mich, oder meinet wegen auch in der Bücherei? Ich bin nicht anspruchsvoll.«
      »Unsinn«, sagte Lebel. »Für einen Mann in Ihrem Alter sind Sie fabelhaft in Form. Dank des regelmäßigen Trainings und der harten Arbeit.« Er wandte sich an Brosnan und holte ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber aus der Tasche. »Sie bekommen Besuch mit dem Morgenboot, mein Sohn. Wollen Sie ihn empfangen?«
      Brosnan hatte sich auf den Vorschlaghammer gestützt und sah ihn überrascht an. »Wer ist es denn?«
      Lebel schaute auf den Zettel. »Charles Gorman. Anwalt, Lincoln's Inn Fields, London. Grund des Besuchs: juristische Angelegenheiten.« Lebel wiederholte seine Frage: »Wollen Sie
    ihn empfangen?«
    »Warum nicht?« sagte Brosnan.
      Lebel reichte ihm den Zettel und den Kugelschreiber. »Dann unterschreiben Sie in dem Kasten für Einverstanden.« Brosnan tat es und gab ihm Zettel und Kugelschreiber zurück. »Sehr gut«, sagte Lebel. »Ihr könnt weitermachen.« Er faltete das Dokument zusammen und steckte es in die Tasche. »Und heute abend habe ich wieder mal 'ne nette Abwechslung für euch. Eine neue Leiche. Ein alter Mann auf der Krankenstation kann jeden Augenblick abkratzen.«
      »Wie

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