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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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eben gesprochen hast, halt den Mund und hör gut zu.«

    Als er ausgeredet hatte, lehnte Brosnan sich zurück und grübel te. Seine Augen ließen keinerlei Gefühl erkennen.
      »Nun?« sagte Devlin.
      »Ich weiß nicht«, antwortete Brosnan. »Früher habe ich an die irischen Freiheitsparolen geglaubt. Es kam ganz von selbst, von der Liebe zur Literatur und zu den Landsleuten, aber dann merkte ich plötzlich, daß man bereit sein muß, über Leichen zu gehen, um das Ziel zu erreichen.«
      »Und ist es das nicht wert?«
      »Ich frage mich allmählich, ob es irgendeine Sache gibt, die das Leben eines einzigen Menschen wert ist.«
      »Ich weiß, Marteen, deine revolutionäre Begeisterung ist ein bißchen abgekühlt. Meine auch, und ich war viel länger dabei als du.«
      Brosnan stand auf, ging wieder ans Fenster, umklammerte die Gitterstäbe und schaute hinaus. »Ich fühle mich auf einmal alt, Liam. Richtig alt, weißt du, was ich meine? Ich kann mich über nichts mehr aufregen. Alles läßt mich kalt. Auch Frank Barry und der KGB und Ferguson und DI5 und die dummen sinnlosen blutigen Spiele, mit denen sie die Welt beglücken.«
      »Auch die Möglichkeit, hier rauszukommen?«
      »Das schafft selbst Ferguson nicht«, sagte Brosnan gleich gültig.
      »Er ist anderer Meinung.«
      Brosnan antwortete nicht, und Devlin kam, da ihm nichts anderes übrigblieb, auf das Thema zu sprechen, das er bisher vermieden hatte. »Hast du gehört, was mit Norah passiert ist?«
      Brosnan nickte, ohne sich umzudrehen. »Ja, sie ist vor an derthalb Jahren gestorben.«
      Devlin räusperte sich. »Es geht darum, wie sie gestorben ist.«
      Brosnan drehte sich um, sein Gesicht war ausdruckslos, die Augen sehr dunkel. »Willst du mir etwas erzählen?«
      Devlin sagte: »Ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll, Marteen.«
      Brosnan war mit drei langen Schritten am Tisch, fuhr ihm mit den Händen an die Kehle, drückte ihn auf die Tischplatte. »Rede«, forderte er mit rauher Stimme. »Sag es mir!«

    Nachdem er es erfahren hatte, blieb er mit aufgestütztem Kopf eine lange Weile am Tisch sitzen, ohne ein Wort zu sagen. Dann stand er plötzlich auf und klingelte.
      Er schaute zu Devlin hinüber: »Ich muß jetzt nachdenken. Wir reden später weiter.« Ehe Devlin antworten konnte, wurde der Schlüssel im Schloß gedreht, und Lebel erschien. »Mr. Gorman hat mir ein paar Dokumente gebracht, die ich unter schreiben soll. Ich würde gern ein bißchen Zeit zum Überlegen haben. Kann ich für eine Stunde in meine Zelle?«
      Lebel wandte sich an Devlin. »Haben Sie etwas dagegen, Monsieur?«
      »Keineswegs.«
      »Dann warten Sie bitte hier. Ich komme gleich wieder und bringe Sie zur Cafeteria. Sie können in der Zwischenzeit etwas essen oder trinken, wenn Sie möchten.«
      Savary war gerade zur Mittagspause in die Zelle zurückge bracht worden. Er lag auf dem Bett und rauchte eine Zigarette, als die Tür aufgeschlossen wurde und Lebel Brosnan zurück brachte.
      »Eine Stunde also«, sagte der Aufseher und verschwand.
      »Nun, was war?« begann Savary, aber Brosnan, der an der Tür stehengeblieben war und horchte, brachte ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung zum Schweigen.
      »Aha, ein Geheimnis?« sagte der alte Mann, als Brosnan sich auf das Bett gegenüber setzte. »Ich verstehe«, fügte er listig hinzu. »Dieser Gorman – du kennst ihn also doch?«
      »Halt den Mund und hör gut zu«, sagte Brosnan. »Ich hab nicht viel Zeit.«
      Als er fertig war, saß Savary da und ballte aufgeregt die Hände. »Um Himmels willen, das ist wahrscheinlich deine erste und letzte Chance, Martin. Du mußt es tun!«
      Brosnan legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn zu beruhigen. »Nein, Jacques, hör mir zu – nur noch eine Minute. Erstens glaube ich nicht, daß Ferguson die Sache mit den französischen Behörden hindrehen kann. Ich bin nicht irgend ein kleiner Dieb, irgendein Gelegenheitseinbrecher oder Polizeispitzel. Ich habe einen Bullen getötet, und du weißt ja, wie man im Palais de Justice darüber denkt. Zweitens würde es, selbst wenn Ferguson es schaffen sollte, lange dauern – zu lange für mich.«
    »Was ist also deine Lösung?«
    »Ich breche aus«, sagte Brosnan kurz.
      »Aber das ist unmöglich, Martin. Bisher hat es noch kein Mensch von diesem verdammten Felsen geschafft.«
      »Ich habe immer gewußt, daß ich durch die Kanalisation ms Freie komme. Das hab

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