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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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gewisse juristische Dinge mit Ihnen zu besprechen, die Ihre Zukunft betreffen. Außerdem soll ich mich mit Ihnen über ein eventuelles Gnadengesuch an den französischen Präsidenten unterhalten. Ihre Frau Mutter ist der Meinung …«
      »Meine Mutter verschwendet ihre Zeit, Mr. Gorman«, unter brach Brosnan. »Sie wird mich nur in einem Sarg von diesem Felsen fortbekommen.«
      »Monsieur Gorman«, sagte Lebel, »Sie und Ihr Klient müs sen sich an diesen Tisch setzen, einander gegenüber, wenn ich bitten darf. Dann kann ich Sie allein lassen. Als sein Anwalt haben Sie das Recht darauf. Ich werde die Tür abschließen. Wenn Sie gehen wollen, läuten Sie bitte.«
      »Dürfen wir rauchen?« fragte Devlin.
      »Selbstverständlich, Maitre.«
      Lebel ging hinaus, der Schlüssel drehte sich im Schloß.
      Brosnan streckte die Hand über den Tisch, und Devlin nahm sie und hielt sie einen langen Augenblick fest.
       »Cead mile failte«, sagte er auf gälisch. »Hunderttausendmal willkommen.«
      Devlin lächelte. »Go raibh maith agat«, antwortete er. »Ich danke. Reden wir weiter gälisch, um die Kerle zu verwirren, falls sie mithören sollten.« Er setzte sich, zündete eine Zigaret te an und schob die Schachtel über den Tisch. »Schön, dich wiederzusehen, Marteen.«
      Es war die Koseform des Namens, die man sonst nur bei einem Kind benutzen würde. In den alten Tagen wäre es Brosnan nicht unbedingt lieb gewesen, von einem Mann, der erheblich älter war als er, so angeredet zu werden. Aber dann hatte er Devlin eben besser kennengelernt.
      »In Anbetracht der Umstände siehst du sehr gut aus, mein Junge.«
      »Bin noch nie so fit gewesen. Ich arbeite fast jeden Tag im Steinbruch. Du siehst aber auch gut aus. Immer noch am Trinity?«
      »Sie behalten mich aus Freundlichkeit. Ich bin dieses Jahr als
    Gastprofessor nach Yale eingeladen worden.«
    »Gott steh ihnen bei.«
      »Es wurde nichts draus. Das State Department wollte mir partout kein Visum geben.« Devlin schwieg einen Moment und sah sich deprimiert um. »Und das soll nun die Endstation sein – wirklich?«
      Brosnan sagte: »Sie haben die Teufelsinsel aufgegeben, aber sie hatten das hier in Reserve. Übrigens, Liam, wie ist es dir ergangen? Hast du je die ›Wiesen von Mayo‹ gefunden, die du immer gesucht hast? Erinnerst du dich, das Gedicht von Blind Raftery?«
      Devlin sagte: »Einmal, vor tausend Jahren. Um genau zu sein, im November 1943, im Augenblick höchster Gefahr, wie man sagen könnte.«
      »Bei der Churchill-Sache?«
      »Eine süße, nicht sonderlich hübsche kleine Bäuerin«, sagte Devlin. »Die mir das Herz nicht einmal brach, sondern zwei mal. Sie war siebzehn und ich fünfunddreißig.«
      »Zu alt?«
      »Nicht für sie. Aber es gab ein Problem. Ich war der Feind.«
      »Du willst also sagen, du hast deine ›Wiesen von Mayo‹ vor sechsundzwanzig Jahren gefunden?«
      Devlin lächelte unendlich traurig. »Und zugleich wieder verloren. Ist das nicht ein schlechter Witz?«
      »Nicht unbedingt. Aber was soll dieser Besuch?«
      »Ganz einfach. Was würdest du sagen, wenn du hier raus
    kommen könntest?«
      Brosnan nahm es einen Augenblick lang nicht ernst. »Nun, ein kleines Wunder wäre wunderbar, denn das wäre schon nötig. Aber selbst meine Mutter, diese gottesfürchtige Dame, hat schon vor geraumer Zeit feststellen müssen, daß alle Opferkerzen und Gebete und saftigen Almosen nichts nützen.«
      »Hat sie dich hier besucht?«
    »Ja, einmal, vor vier Jahren. Ich hab damals nur mit ihr gere
    det, um ihr klarzumachen, daß es das letztemal sein würde.«
      »Und Anne-Marie?«
      Brosnan antwortete nicht. Erst nach einer Weile sagte er: »Warum fragst du?«
      »Ich habe sie heute morgen in St. Denis zurückgelassen. Sie bittet dich inständig, sie zu empfangen.«
      »Nein«, sagte Brosnan leise. »Ich will nicht.«
      Er sprang auf und ging ans Fenster, griff nach dem Gitter und legte das Gesicht an die Mauer. Nach einer Weile drehte er sich um.
      Das Fenster mit dem rostigen Gitter hatte keine Scheiben mehr, und der Wind pfiff durch. Devlin schauderte und sagte: »Gott schütze uns, avic, aber ich hasse es, dich hier zu sehen.«
      Brosnan kehrte zum Tisch zurück, nahm noch eine Zigarette und setzte sich wieder hin. »Also, Liam, was soll das Ganze? Was hast du vor?«
      Devlin lachte verschmitzt. »Betrachte mich einfach als das kleine Wunder, von dem du

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