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Die Teufelssonate

Die Teufelssonate

Titel: Die Teufelssonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex van Galen
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können. Aber wenn meine Erfahrung mich eines lehrt, Monsieur Notovich, dann daß ein Mord selten logisch ist.«
    »Aber haben Sie denn nicht mit Vivien gesprochen? Sie kann bestätigen, was passiert ist. Sie war dabei, als alles wiederkam.«
    Die Krankenschwester trat ein und sah, daß der Patient sich zu sehr aufregte. Sie beendete das Gespräch. Der Ermittler stand widerwillig auf und ließ sich zur Tür schieben.  
    »Hat Vivien eine Aussage gemacht, oder nicht?« fragte Notovich.
    »Oui, monsieur.«
    »Was hat sie denn gesagt?«
    »Das sind vertrauliche Informationen. Es tut mir leid.«
    Notovich blieb voller Fragen zurück.
 
    Am nächsten Tag schaute Linda wieder vorbei.
    »Du hast bestimmt Hunger. Komm, ich richte dich schnell auf.«
    »Nein.«
    »Ich habe dir leckeren Pudding mitgebracht. Besser als dieser laue Joghurt, den sie hier haben.«
    Der Geruch von Vanille raubte ihm fast das Bewußtsein. Er versuchte verzweifelt, den Löffel wegzuschieben, aber sie zwängte ihn unsanft hinein, so daß sein ganzes Kinn mit gelbem Matsch beschmiert war. Sie schabte es mit dem Löffel wieder sauber. Da erst spürte er, was für einen Hunger er hatte.
    »Dieses Mädchen hat vorige Woche angerufen.«
    »Natasja?«
    »Lieb von ihr, fand ich. Aber ich fragte: ›Mußt du nicht zum Unterricht oder so?‹«
    »Sie hat nichts falsch gemacht«, sagte Notovich, der langsam Geschmack an dem Pudding fand. Er nahm ihr den Becher aus der Hand.
    »Ich etwa? Habe ich vielleicht was falsch gemacht?«
    »Das habe ich doch nicht gesagt.«
    Aber es war schon zu spät. Die ganze angestaute Ohnmacht der letzten Wochen entlud sich in einem heftigen Schauer. Lindas Oberkörper zuckte unablässig, während sie nach Luft schnappte. Sie schien nicht ein einziges Mal auszuatmen.
    »War. Sicher. Alles. Meine. Schuld.«
    »Hör auf damit.«
    »Nächtelang. Habe. Ich. Wachgelegen.«
    Er löste sich von dem Schmerz und der Reue, die sich in ihm regten.
    »Komm schon, Linda. Du bist die einzige, die ich noch habe.«
    »Und Wim«, sagte sie. »Er ist noch in den Niederlanden, aber er ruft jeden Tag an und fragt, wie es dir geht.«
    »Wim?«
    »Wir gehen es vorläufig ganz langsam an.«
    »Armer Wim.«
    Sie lachten beide. Die Spannung schien zu verebben.
    »Ach, Mischa. Wie bist du nur in dieses ganze Elend hineingeraten?«
    Er wußte, welche Antwort sie erwartete. Er hätte natürlich auf sie hören müssen. Aber er sagte es nicht. Sie kroch aufs Bett und schmiegte sich vorsichtig an ihn. Notovich fragte sich, ob er die Intimität des Moments zerstören würde, wenn er weiteräße, oder ob er den Pudding lieber auf den Nachttisch stellen sollte. Er beschloß, daß er jetzt, wo er offiziell verrückt war, so ziemlich alles machen konnte. Linda klammerte sich an ihn, während er den Becher auskratzte. Sie roch gut, ein vertrauter Geruch.
    »Wie lange muß ich noch hierbleiben?« fragte er.
    »Bis sie sicher sind, daß du keine Dummheiten mehr machst.«
    »Und dann? Muß ich dann ins Gefängnis?«
    »Dein Anwalt tut, was er kann. Allerdings redet der Mann so schnell, daß ich ihn kaum verstehe. Man weiß natürlich nicht, ob diese Franzosen alle unter einer Decke stecken. Aber ich habe schon mal ein paar Sachen ins Gästezimmer gebracht für den Fall, daß du freikommst.«
    »Das will ich nicht.«
    »Komm, Mischa … verdirb es jetzt nicht.«
    Sie rieb ihm über den Bauch – das schmerzte, doch er ließ es sich nicht anmerken – und preßte ihr Gesicht in seinen Nacken. Er verspürte ein gewisses Unbehagen.
    »Ich laß dich nie mehr allein, Mischa.«
    Sie rieb und streichelte immer weiter, bis er als Außenstehender in seinem eigenen Körper konstatierte, daß er eine beginnende Erektion hatte.
    »Außerdem hast du kaum eine Wahl«, fuhr sie fort. »Wir haben ja nun alle gesehen, was passiert, wenn du selbst Entscheidungen triffst.«
    Er legte ihre Hand neben sich und richtete sich mühsam etwas mehr auf. Er hätte ihr böse sein müssen, doch er konnte jetzt nicht zu diesem Gefühl gelangen. Medikamente schienen ihm plötzlich eine logische Lösung für all seine Probleme zu sein. Aber er wußte nur allzu gut, warum er dieses Zeug abgesetzt hatte. Dennoch wirkten die neuen Medikamente besser. Sie stumpften seine Gefühle weniger ab. Wenn er jetzt wieder damit aufhörte, würden die manischen Phasen zurückkehren, und die Depressionen würden heftiger werden. Das waren die Fakten. Die Frage war, ob er sich damit abfinden wollte.
    Die

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