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Die Teufelssonate

Die Teufelssonate

Titel: Die Teufelssonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex van Galen
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aber zart und geschmeidig. Ihre Augen glichen einem See mit trübem, undurchdringlichem Wasser und einem Schilfsaum aus Krähenfüßen.
    »Mikhael, ich sage nicht, daß ich mit Linda einer Meinung bin, doch das nimmt allmählich beunruhigende Formen an.«
    Er löste seine Hände aus ihren und ging, ohne etwas zu sagen, zum Ausgang zurück.
    »Mischa«, flehte Linda, während sie hinter ihm herlief. »Mach keinen Unsinn.«
    Wim hatte das Auto inzwischen gestartet.
    »Ich fahre jetzt, Linda. Ich warte nicht auf dich«, sagte er mit verzweifelter Bestimmtheit. Linda drehte sich nicht einmal um.
    »Mach doch, was du willst!« Sie trottete ihrem Bruder hinterher, als ob sie selbst hilfsbedürftig wäre.
    »Linda, fahr mit Wim mit. Er hat recht«, versuchte Notovich. Er wollte nicht die Ursache ihrer zigsten gescheiterten Beziehung sein.
    »Hörst du das? Selbst er findet, daß ich recht habe«, rief Wim. »Ich fahre jetzt, Lin. Ich zähle bis drei. Eins … zwei …«
    »Mischa. Warte!« jammerte Linda nun mit wütenden Tränen in den Augen.
    »Zweieinhalb …«
    Notovich lief weiter und sah vom Treppenhaus aus gerade noch, wie seine Schwester mutlos auf den grauen Betonboden sank, während Wim Gas gab und den Twingo mit quietschenden Reifen zum Ausgang des Parkhauses steuerte.

34
    N otovich verdrängte die DNA -Analyse mit erstaunlicher Leichtigkeit. Das würde Tage beanspruchen, redete er sich ein. Er hatte jetzt keine Zeit für derlei Sorgen. Wenn es ihm gelänge, wieder der Pianist zu werden, der er einmal gewesen war, würden all seine Sorgen von selbst verschwinden. Dann wäre er unangreifbar.
    Aber seine Vorbereitung geriet zu oft ins Stocken. Er hatte gehofft, daß Vivien diese alte Quelle der Inspiration in ihm freilegen würde, doch sie brachte zu viel Unruhe mit sich, zu viele schmerzliche Erinnerungen, zu viel Kummer. Sie rief etwas in ihm wach, das er nicht unter Kontrolle hatte, etwas, wovor er sich mehr fürchtete, als er erwartet hatte. Er wollte sich so weit wie möglich von dem schwarzen Loch fernhalten. Er versuchte auch, nicht an das Blatt Papier zu denken, das Valdin ihm gezeigt hatte, mit Notovichs eigener Handschrift.
    Manisch-depressiv.
    Diesen Begriff hatte Nicole benutzt. Er selbst hielt sich überhaupt nicht für manisch-depressiv. Und niemand hatte das Recht, ihn in eine Schublade zu stecken. Aber es war wichtig, daß er sich ruhig verhielt. Keine Dummheiten jetzt. Er brauchte jemanden, der ihm Halt gab, der ihn aufmunterte. Jemanden, dem er durch und durch vertraute.
 
    Am nächsten Morgen erwachte er in Natasjas Armen. Sie starrte ihn an, mit wirrem Haar und besorgtem Blick. Ihre Wimperntusche war verlaufen, aber Notovich konnte nicht sehen, ob sie geweint hatte.
    »Hunger?« fragte sie heiter, doch das konnte auch vorgetäuscht sein.
    »Äh … eigentlich schon.«
    Er wollte sie küssen, aber er hatte keine Ahnung, wie sie reagieren würde. Er hatte auch keine Ahnung, was am vergangenen Abend passiert war.
    »Die Omeletts sind fertig«, sagte sie, als er aufstand. »Spielst du das Stück noch mal, das du mir gestern vorgespielt hast?«
    »Welches Stück?«
    »Hast du das vergessen? Du warst so begeistert, daß du es unbedingt mit jemandem teilen wolltest. Ich mußte sofort kommen, um mir alles endlos anzuhören. Weißt du das nicht mehr? Deshalb hast du mich angerufen.«
    »Doch, doch, absolut.«
    »Mikhael, ist alles in Ordnung mit dir? Du warst gestern so … ich weiß nicht, so rastlos. Als ob du auf Speed wärst. So habe ich dich noch nie gesehen.«
    »Ich hatte ein bißchen den Weg verloren. Ich kann einfach nicht ohne dich sein.«
    »Du hättest mich auch eher anrufen können.«
    »Es tut mir leid.«
    »Und du weißt, was du versprochen hast?«
    »Natürlich. Wort für Wort.«
    »Ich glaube, du hast keine Ahnung, wovon ich rede.«
    Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, daß sie recht hatte.
    »Diese andere Frau siehst du von jetzt an nicht mehr.«
    Er schaute sie verwundert an, versprach es jedoch feierlich.
    »Ich muß verrückt sein«, sagte Natasja mit einem schmerzvollen Lächeln. »Aber ich hatte mal wieder Lust auf Sex mit jemandem, der zu alt für mich ist.«
    Sie rollte sich auf ihn, streifte sein Hemd hoch und küßte seinen Bauch. Dann wanderte sie quälend langsam weiter hinunter. Sie wußte genau, wie sie ihn bis zum äußersten aufreizen konnte. Schon bald vermochte er sich nicht mehr zu beherrschen und zog sie an sich.
 
    Als sie noch ein wenig nachdösten,

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